Hessus an Camerarius, 1526-1533 a: Unterschied zwischen den Versionen
JS (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
VG (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 5: | Zeile 5: | ||
|Blatt/Seitenzahl im Erstdruck=Bl. Ll7v-Ll8v | |Blatt/Seitenzahl im Erstdruck=Bl. Ll7v-Ll8v | ||
|Zweitdruck in=Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 | |Zweitdruck in=Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 | ||
|Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck=Bl. G2v- G3r | |Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck=Bl. G2v-G3r | ||
|Fremdbrief_jn=nein | |Fremdbrief_jn=nein | ||
|Absender=Helius Eobanus Hessus | |Absender=Helius Eobanus Hessus | ||
Zeile 11: | Zeile 11: | ||
|DatumGesichert=nein | |DatumGesichert=nein | ||
|Bemerkungen zum Datum=o.D. Der Inhalt legt nahe, dass das Gedicht gegen Ende der gemeinsamen Nürnberger Zeit entstanden ist. | |Bemerkungen zum Datum=o.D. Der Inhalt legt nahe, dass das Gedicht gegen Ende der gemeinsamen Nürnberger Zeit entstanden ist. | ||
|UnscharfesBriefDatumBeginn= | |UnscharfesBriefDatumBeginn=1530 | ||
|UnscharfesBriefDatumEnde=1533 | |UnscharfesBriefDatumEnde=1533 | ||
|Sprache=Latein | |Sprache=Latein | ||
|Entstehungsort= | |Entstehungsort=Nürnberg | ||
|Zielort= | |Zielort=Nürnberg | ||
|Gedicht_jn=ja | |Gedicht_jn=ja | ||
|Incipit=Tibi placere nostra scripta non miror | |Incipit=Tibi placere nostra scripta non miror | ||
Zeile 25: | Zeile 25: | ||
|Bearbeitungsstand=korrigiert | |Bearbeitungsstand=korrigiert | ||
|Wiedervorlage=ja | |Wiedervorlage=ja | ||
|Bearbeiter=JS | |Bearbeiter=JS; VG | ||
}} | }} | ||
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich | |||
===Regest=== | ===Regest=== | ||
Hessus wundere sich nicht, dass seine Schriften, mögen sie auch unzulänglich und nicht genügend ausgearbeitet sein (''quamvis inepta, nec satis elaborata''), Camerarius gefielen (Anm. 1). So hätten es die Hinkjamben (''Scazontes'' s. Anm.2) bezeugt, die Camerarius ihm am Vortag geschickt habe. Hessus könne wohl auch persönlich dem Camerarius nicht missfallen, möge er auch unzulänglich und nicht genügend ausgearbeitet in seiner Lebensweise und in seiner Gelehrtheit sein. Diese könnten jedoch in keiner Weise der von Camerarius entgegengebrachten Hochachtung Genüge tun.<br> | Hessus wundere sich nicht, dass seine Schriften, mögen sie auch unzulänglich und nicht genügend ausgearbeitet sein (''quamvis inepta, nec satis elaborata''), Camerarius gefielen (Anm. 1). So hätten es die Hinkjamben (''Scazontes'' s. Anm.2) bezeugt, die Camerarius ihm am Vortag geschickt habe. Hessus könne wohl auch persönlich dem Camerarius nicht missfallen, möge er auch unzulänglich und nicht genügend ausgearbeitet in seiner Lebensweise und in seiner Gelehrtheit sein. Diese könnten jedoch in keiner Weise der von Camerarius entgegengebrachten Hochachtung Genüge tun.<br> | ||
Da nun Camerarius alle Werke des Hessus so sehr lobe, solle er doch alles hinzufügen, was die beiden in dieser Stadt ([[Erwähnter Ort::Nürnberg]]) geschrieben und aneinander adressiert hätten. Dies sei noch nicht publiziert worden. Deshalb sollten die beiden diese Schriften sammeln und veröffentlichen, damit zu Hause nicht jener Haufen an Unnützem so sehr anwachse, dass er nicht erfasst werden könne und die beiden zum Schweigen verdammt seien wie die seriphischen Frösche (s. Anm. | Da nun Camerarius alle Werke des Hessus so sehr lobe, solle er doch alles hinzufügen, was die beiden in dieser Stadt ([[Erwähnter Ort::Nürnberg]]) geschrieben und aneinander adressiert hätten. Dies sei noch nicht publiziert worden. Deshalb sollten die beiden diese Schriften sammeln und veröffentlichen (s. Anm. 3), damit zu Hause nicht jener Haufen an Unnützem so sehr anwachse, dass er nicht erfasst werden könne und die beiden zum Schweigen verdammt seien wie die seriphischen Frösche (s. Anm. 4) und sich nicht mehr ihren Possen hingeben könnten. Beide seien sie doch bereit zu diesem Unternehmen. Camerarius solle ihm zurückschreiben, was er meine, oder an ihn herantreten, damit sie darüber beraten könnten. | ||
(Jochen Schultheiß) | (Jochen Schultheiß) | ||
===Anmerkungen=== | ===Anmerkungen=== | ||
*Anm. 1: Hessus hat das Briefgedicht auch in das | *Anm. 1: Hessus hat das Briefgedicht auch in das 5. Buch seiner ''Sylvae'' aufgenommen. Dort trägt es den Titel ''Ad eundem'' (''sc''. Joachim Camerarius) ''cum Sylvas esset aditurus scazon'' - "An denselben (''sc''. Joachim Camerarius), als er sich daranmachte, die Wälder in hinkendem Gang zu betreten". Aus diesem Titel geht hervor, dass es sich bei den Gedichten, über die Camerarius geurteilt hat, um Dichtungen handelte, die für die ''Sylvae'' gedacht waren oder die (aus der Rückblickperspektive gesehen) schließlich in die Sammlung eingegangen sind. | ||
*Anm. 2: Die markante Großschreibung von ''Scazontes'' lässt vermuten, dass Hessus hiermit auf den Titel Bezug nimmt, den Camerarius seinem Gedicht gegeben hatte. Auch das Versmaß des vorliegenden Gedichts der Choriambus. | *Anm. 2: Die markante Großschreibung von ''Scazontes'' lässt vermuten, dass Hessus hiermit auf den Titel Bezug nimmt, den Camerarius seinem Gedicht gegeben hatte. Auch das Versmaß des vorliegenden Gedichts der Choriambus. | ||
*Anm. 3: Perseus bewirkte mit dem Medusen-Haupt, dass die Frösche der Insel Seriphos nicht mehr quakten. | *Anm. 3: Eine gemeinsame Publikation der Briefe ist nicht bekannt. [[Hessus, Sylvae, 1535]] enthält nur die Briefgedichte des Hessus, während spätere Briefausgaben nicht mehr zu Lebzeiten des Hessus erfolgten. | ||
*Anm. 4: Perseus bewirkte mit dem Medusen-Haupt, dass die Frösche der Insel Seriphos nicht mehr quakten. | |||
===Überlieferung=== | ===Überlieferung=== | ||
Vermutlich schon in Hessus, Sylvae, 1533 gedruckt. | Vermutlich schon in Hessus, Sylvae, 1533 gedruckt. | ||
===Anmerkungen zur Datierung=== | |||
* Die Gedichte der Sylvae sind wohl überwiegend, wenn nicht vollständig in Nürnberg entstanden. Dieses Gedicht gehört wohl zu den am spätesten entstandenen. | |||
* Da schon ein ganzer "Haufen an Unnützem" in derselben Stadt geschrieben worden sei, stammt das Gedicht sicher aus den späteren Nürnberger Jahren. Vermutlich also zwischen 1530 und 1533. |
Aktuelle Version vom 9. November 2022, 12:40 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||||
|
|
|
Werksigle | OCEp 0043 |
---|---|
Zitation | Hessus an Camerarius, 1526-1533 a, bearbeitet von Jochen Schultheiß und Vinzenz Gottlieb (09.11.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0043 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Hessus, Sylvae, 1535 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. Ll7v-Ll8v |
Zweitdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | Bl. G2v-G3r |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | o.D. Der Inhalt legt nahe, dass das Gedicht gegen Ende der gemeinsamen Nürnberger Zeit entstanden ist. |
Unscharfes Datum Beginn | 1530 |
Unscharfes Datum Ende | 1533 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | ja |
Incipit | Tibi placere nostra scripta non miror |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | Hessus nutzt eine positive Rückmeldung des Camerarius über seine Schriften zu einer Aufforderung, dass die beiden doch die Werke, die sie sich wechselseitig zugeschickt haben, publizieren könnten (27 Verse). |
Anlass | |
Register | Briefgedicht; Briefe/Parallelüberlieferung |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 9.11.2022 |
Werksigle | OCEp 0043 |
---|---|
Zitation | Hessus an Camerarius, 1526-1533 a, bearbeitet von Jochen Schultheiß und Vinzenz Gottlieb (09.11.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0043 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Hessus, Sylvae, 1535 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. Ll7v-Ll8v |
Zweitdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | Bl. G2v-G3r |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | o.D. Der Inhalt legt nahe, dass das Gedicht gegen Ende der gemeinsamen Nürnberger Zeit entstanden ist. |
Unscharfes Datum Beginn | 1530 |
Unscharfes Datum Ende | 1533 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | ja |
Incipit | Tibi placere nostra scripta non miror |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Kurzbeschreibung | Hessus nutzt eine positive Rückmeldung des Camerarius über seine Schriften zu einer Aufforderung, dass die beiden doch die Werke, die sie sich wechselseitig zugeschickt haben, publizieren könnten (27 Verse). |
Register | Briefgedicht; Briefe/Parallelüberlieferung |
Datumsstempel | 9.11.2022 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich
Regest
Hessus wundere sich nicht, dass seine Schriften, mögen sie auch unzulänglich und nicht genügend ausgearbeitet sein (quamvis inepta, nec satis elaborata), Camerarius gefielen (Anm. 1). So hätten es die Hinkjamben (Scazontes s. Anm.2) bezeugt, die Camerarius ihm am Vortag geschickt habe. Hessus könne wohl auch persönlich dem Camerarius nicht missfallen, möge er auch unzulänglich und nicht genügend ausgearbeitet in seiner Lebensweise und in seiner Gelehrtheit sein. Diese könnten jedoch in keiner Weise der von Camerarius entgegengebrachten Hochachtung Genüge tun.
Da nun Camerarius alle Werke des Hessus so sehr lobe, solle er doch alles hinzufügen, was die beiden in dieser Stadt (Nürnberg) geschrieben und aneinander adressiert hätten. Dies sei noch nicht publiziert worden. Deshalb sollten die beiden diese Schriften sammeln und veröffentlichen (s. Anm. 3), damit zu Hause nicht jener Haufen an Unnützem so sehr anwachse, dass er nicht erfasst werden könne und die beiden zum Schweigen verdammt seien wie die seriphischen Frösche (s. Anm. 4) und sich nicht mehr ihren Possen hingeben könnten. Beide seien sie doch bereit zu diesem Unternehmen. Camerarius solle ihm zurückschreiben, was er meine, oder an ihn herantreten, damit sie darüber beraten könnten.
(Jochen Schultheiß)
Anmerkungen
- Anm. 1: Hessus hat das Briefgedicht auch in das 5. Buch seiner Sylvae aufgenommen. Dort trägt es den Titel Ad eundem (sc. Joachim Camerarius) cum Sylvas esset aditurus scazon - "An denselben (sc. Joachim Camerarius), als er sich daranmachte, die Wälder in hinkendem Gang zu betreten". Aus diesem Titel geht hervor, dass es sich bei den Gedichten, über die Camerarius geurteilt hat, um Dichtungen handelte, die für die Sylvae gedacht waren oder die (aus der Rückblickperspektive gesehen) schließlich in die Sammlung eingegangen sind.
- Anm. 2: Die markante Großschreibung von Scazontes lässt vermuten, dass Hessus hiermit auf den Titel Bezug nimmt, den Camerarius seinem Gedicht gegeben hatte. Auch das Versmaß des vorliegenden Gedichts der Choriambus.
- Anm. 3: Eine gemeinsame Publikation der Briefe ist nicht bekannt. Hessus, Sylvae, 1535 enthält nur die Briefgedichte des Hessus, während spätere Briefausgaben nicht mehr zu Lebzeiten des Hessus erfolgten.
- Anm. 4: Perseus bewirkte mit dem Medusen-Haupt, dass die Frösche der Insel Seriphos nicht mehr quakten.
Überlieferung
Vermutlich schon in Hessus, Sylvae, 1533 gedruckt.
Anmerkungen zur Datierung
- Die Gedichte der Sylvae sind wohl überwiegend, wenn nicht vollständig in Nürnberg entstanden. Dieses Gedicht gehört wohl zu den am spätesten entstandenen.
- Da schon ein ganzer "Haufen an Unnützem" in derselben Stadt geschrieben worden sei, stammt das Gedicht sicher aus den späteren Nürnberger Jahren. Vermutlich also zwischen 1530 und 1533.