Hessus an Camerarius, 1527: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Hessus bereue es, gestern auf Vogeljagd gegangen zu sein. Er habe nichts weiter mit nach Hause gebracht als müde Beine. Er hätte bessere "Vöglein" (s. Anm.) gefangen, wenn Camerarius ihn zu Hause angetroffen hätte. Obwohl er diesen "Vöglein" schon acht Tage lang aufgelauert habe, habe er sie noch nicht gefangen - von einigen Federn abgesehen, die diese ##simichides## beim Wegfliegen hinterlassen hatten, wo sie doch sonst so ##auspicatissimae## seien. Während Hessus bei dieser Vogeljagd sei, habe da ##der Mitleid habende## Camerarius etwa nicht die reizendsten Vögel fangen können? Camerarius werde ihm die Vögel des Gallus, des Menipp und alle Vögel Lucians vor / halte vor Augen##, damit er, weil er diese winzigen Vögel und ihm immer wieder entkommenden Vögel nicht fangen könne, den etwas größeren und langsamer fliegenden Exemplaren nachjage, ##ob Hessus irgendwie etwas von ihnen zu fassen kriege. Hessus werde dem Ratschlag des Camerarius folgen und jene lukianischen Vögel angehen. Wenn er von ihnen keinen anderen Vogel fangen werde, dann sicherlich seinen Namensvetter, denn Hessus / beide## spreche königlich##, der auch selbst, obwohl er durch die Unterstützung der Sophisten Flügel habe und fliege, dennoch, weil er vier Füße habe, und sich öfter auf der Erde als in der Luft. Hessus hoffe ihn zu fassen zu kriegen, wenn er unvorsichtig sei. Er danke [[Erwähnte Person::Johann Setzer|(Johann) Setzer]], durch dessen Großzügigkeit Hessus diese Vogeljagd angeboten wurde, durch die er sich den ganzen Winter hindurch an den fettesten Vögeln nähren könne. Camerarius möge sich an der Vogeljagd beteiligen, denn ohne ihn seien die Vögel nicht schmackhaft, auch wenn Hessus sei hungrig (''famelicus'') sei, sei er kein [[Erwähnte Person::Johannes Femel|(Johannes) Femelius]], denn wenn er Femelius wäre, würde er die Vögel auch ohne Camerarius verspeisen, aber Hessus wolle lieber ein Esel sein, wenn auch kein goldener (s. Anm.).
Hessus bereue es, gestern auf Vogeljagd gegangen zu sein. Er habe nichts weiter mit nach Hause gebracht als müde Beine. Er hätte bessere "Vöglein" (s. Anm.) gefangen, wenn Camerarius ihn zu Hause angetroffen hätte. Obwohl er diesen "Vöglein" schon acht Tage lang aufgelauert habe, habe er sie noch nicht gefangen - von einigen Federn abgesehen, die diese ##simichides## beim Wegfliegen hinterlassen hatten, wo sie doch sonst so ##auspicatissimae## seien. Während Hessus bei dieser Vogeljagd sei, habe da ##der Mitleid habende## Camerarius etwa nicht die reizendsten Vögel fangen können? Camerarius werde ihm die Vögel des Gallus, des Menipp und alle Vögel Lucians vor / halte vor Augen##, damit er, weil er diese winzigen Vögel und ihm immer wieder entkommenden Vögel nicht fangen könne, den etwas größeren und langsamer fliegenden Exemplaren nachjage, ##ob Hessus irgendwie etwas von ihnen zu fassen kriege. Hessus werde dem Ratschlag des Camerarius folgen und jene lukianischen Vögel angehen. Wenn er von ihnen keinen anderen Vogel fangen werde, dann sicherlich seinen Namensvetter, denn Hessus / beide## spreche königlich##, der auch selbst, obwohl er durch die Unterstützung der Sophisten Flügel habe und fliege, dennoch, weil er vier Füße habe, und sich öfter auf der Erde als in der Luft. Hessus hoffe ihn zu fassen zu kriegen, wenn er unvorsichtig sei. Er danke [[Erwähnte Person::Johann Setzer|(Johann) Setzer]], durch dessen Großzügigkeit Hessus diese Vogeljagd angeboten wurde, durch die er sich den ganzen Winter hindurch an den fettesten Vögeln nähren könne. Camerarius möge sich an der Vogeljagd beteiligen, denn ohne ihn seien die Vögel nicht schmackhaft, auch wenn Hessus sei hungrig (''famelicus'') sei, sei er kein [[Erwähnte Person::Johannes Femel|(Johannes) Femelius]], denn wenn er Femelius wäre, würde er die Vögel auch ohne Camerarius verspeisen, aber Hessus wolle lieber ein Esel sein, wenn auch kein goldener (s. Anm.).


Camerarius rätselhaften, gestern mehr als nur halb griechischen Brief habe Hessus nicht verstanden. Camerarius möge durch seinen [[Erwähnte Person::Aristoteles]] eine Ausdeutung ## schicken, aber auf Latein. Aber vermutlich wolle Camerarius gar keine Antwort, denn dann würde er dem königlichen Diener des Hessus nicht so schreiben, wie ein Ochse beim Pflügen kehrt machen (s. Anm.), sondern indem er Worte / Silben umkehre##,  
Camerarius rätselhaften, gestern mehr als nur halb griechischen Brief habe Hessus nicht verstanden. Camerarius möge durch seinen [[Erwähnte Person::Aristoteles]] eine Ausdeutung ## schicken, aber auf Latein. Aber vermutlich wolle Camerarius gar keine Antwort, denn dann würde er dem königlichen Diener des Hessus nicht so schreiben, wie ein Ochse beim Pflügen kehrt machen (s. Anm.), sondern indem er Silben umkehre##,  


und Hessus würde zurückschreiben, damit Camerarius nicht glauben, Hessus würde nicht Griechisch schreiben können. Aber genug der Albernheiten.
und Hessus würde zurückschreiben, damit Camerarius nicht glauben, Hessus würde nicht Griechisch schreiben können. Aber genug der Albernheiten.
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(Manuel Huth)
(Manuel Huth)


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=== Anmerkungen ===
* "auch wenn er kein goldener sei": Anspielung auf Apuleius' "Der goldene Esel".
* "auch wenn er kein goldener sei": Anspielung auf Apuleius' "Der goldene Esel".
* "wie ein Ochse beim Pflügen kehrt machen": Gemeint ist: Abwechselnd von rechts nach links und links nach rechts schreiben.
* "wie ein Ochse beim Pflügen kehrt machen": Gemeint ist: Abwechselnd von rechts nach links und links nach rechts schreiben.

Version vom 4. September 2019, 14:27 Uhr



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Werksigle OCEp 0058
Zitation Hessus an Camerarius, 1527, bearbeitet von Manuel Huth (04.09.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0058
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. H1v-H2v
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Helius Eobanus Hessus
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1527
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Genaues Datum unklar (Vigilia ac ificatoris Genii (sic))
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Me vero multum poenitat abiisse heri
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen (Johann) Setzer, durch dessen Großzügigkeit Hessus diese Vogeljagd angeboten wurde, durch die er sich den ganzen Winter hindurch an den fettesten Vögeln nähren könne. Camerarius möge sich an der Vogeljagd beteiligen, denn ohne ihn seien die Vögel nicht schmackhaft, auch wenn Hessus sei hungrig (famelicus) sei, sei er kein (Johannes) Femelius, denn wenn er Femelius wäre, würde er die Vögel auch ohne Camerarius verspeisen, aber Hessus wolle lieber ein Esel sein, wenn auch kein goldener (s. Anm.).

Camerarius rätselhaften, gestern mehr als nur halb griechischen Brief habe Hessus nicht verstanden. Camerarius möge durch seinen Aristoteles eine Ausdeutung ## schicken, aber auf Latein. Aber vermutlich wolle Camerarius gar keine Antwort, denn dann würde er dem königlichen Diener des Hessus nicht so schreiben, wie ein Ochse beim Pflügen kehrt machen (s. Anm.), sondern indem er Silben umkehre##,

und Hessus würde zurückschreiben, damit Camerarius nicht glauben, Hessus würde nicht Griechisch schreiben können. Aber genug der Albernheiten.

Heute werde Hessus nicht auf der Vogeljagd sein, und weil Camerarius' keine Gattin## zuhause habe, solle er nicht glauben, dass sie zusammenkommen könnten, um über die gestrige Vogeljagd zu reden, bei der er viel mehr gefangen habe, als er bei tausend essen verspeisen könne. Und weil Camerarius unter diesen Vögeln der Geier und Adler sei, solle er kommen und essen so viel er wolle. Er müsse aber so viel zu sich nehmen , dass er Hessus damit völlig bespucken / nähren könne.

Lebewohl.

(Manuel Huth)

Anmerkungen

  • "auch wenn er kein goldener sei": Anspielung auf Apuleius' "Der goldene Esel".
  • "wie ein Ochse beim Pflügen kehrt machen": Gemeint ist: Abwechselnd von rechts nach links und links nach rechts schreiben.]]
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 4.09.2019
Werksigle OCEp 0058
Zitation Hessus an Camerarius, 1527, bearbeitet von Manuel Huth (04.09.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0058
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. H1v-H2v
Fremdbrief? nein
Absender Helius Eobanus Hessus
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1527
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Genaues Datum unklar (Vigilia ac ificatoris Genii (sic))
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Me vero multum poenitat abiisse heri
Regest vorhanden? nein
Paratext ? nein
Datumsstempel 4.09.2019