Camerarius an Hier. Wolf, 30.12.1553: Unterschied zwischen den Versionen
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Camerarius klagt über sein Stufenjahr (s. Anm.). Sehr großen Verdruss habe es ihm bereitet, dass ihn in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] kein Brief von Wolf erreicht habe, denn er hätte sich leicht überzeugen lassen, (zu Wolf) nach ([[Erwähnter Ort::Augsburg]]) zu reisen, da ihn in Nürnberg verschiedene Gedanken nicht mehr losgelassen hätten. | Camerarius klagt über sein Stufenjahr (s. Anm.). Sehr großen Verdruss habe es ihm bereitet, dass ihn in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] kein Brief von Wolf erreicht habe, denn er hätte sich leicht überzeugen lassen, (zu Wolf) nach ([[Erwähnter Ort::Augsburg]]) zu reisen, da ihn in Nürnberg verschiedene Gedanken nicht mehr losgelassen hätten. Jedoch erst nach seiner Abreise sei Wolfs Brief bei seiner Familie (in Nürnberg) angekommen und erst kürzlich habe er ihn hier (in [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) erhalten. | ||
Camerarius hätte die (ihm vorschwebende) Reise (nach Augsburg) allein, nur in Begleitung seiner Musen, unternommen. welche in dieser Notlage des Reiches (gemeint ist der zweite Markgrafenkrieg) und wegen der Sorgen des Camerarius ihre Eleganz und Heiterkeit verloren hätten. Er hätte sich von seinen Gastgebern und der angenehmen Gesellschaft Wolf und [[Erwähnte Person::Cyprian Leowitz|Cyprian (Leowitz')]] erhofft, dass sich seine Musen etwas erholt und ihre Eleganz wiedergewonnen hätten. Nun sei er zurückgekehrt zur [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Leipzig)]] und erwarte im Vertrauen auf Gott seine Zukunft. Beim Betrachten der Gärten (der Fugger) hätte er jetzt weder, wie Odysseus (s. Anm.), Freude gewinnen können noch neue Erkenntnisse. Hoffentlich biete sich im Sommer eine Gelegenheit, die Reise nachzuholen, falls kein Unglück geschehe oder die die vielen Fremden in der Stadt (''πολυάνθρωπος ξενοδοχία'') dem Vorhaben im Wege stünden. | |||
Derjenige, den Wolf mit einem so schrecklichen Namen (sc. πυριφλεγέθων, s. Anm.) zu bezeichnen pflege, solle den (Augsburgern) irgendwelche Schwierigkeiten machen. Camerarius zeigt sich bestürzt ob dieser Nachricht. | Derjenige, den Wolf mit einem so schrecklichen Namen (sc. πυριφλεγέθων, s. Anm.) zu bezeichnen pflege, solle den (Augsburgern) irgendwelche Schwierigkeiten machen. Camerarius zeigt sich bestürzt ob dieser Nachricht. |
Version vom 30. Mai 2017, 10:46 Uhr
Werksigle | OCEp 812 |
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Zitation | Camerarius an Hier. Wolf, 30.12.1553, bearbeitet von Manuel Huth (30.05.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_812 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 454-455 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | Zäh 2013, Nr. 69 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Wolf |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Das Datum im Druck ist nicht eindeutig, es könnte als entweder 30.12.1553 oder 30.12.1554 aufgelöst werden (3. Cal. Ian. 1554). Der Antwortbrief ist jedoch am 26.02.1554 verfasst worden. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Clemacter hic noster satis nos exercet |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Reise) |
Handschrift | |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | πυριφλεγέθων und πολυάνθρωπος ξενοδοχία unklar. Wenn der Brief doch auf den 30.12.1554 zu datieren wäre, könnte auf den Reichstag von 1555 angespielt werden. Aber wer wäre dann mit πυριφλεγέθων gemeint. Datierung über Stufenjahr möglich? |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 30.05.2017 |
Werksigle | OCEp 812 |
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Zitation | Camerarius an Hier. Wolf, 30.12.1553, bearbeitet von Manuel Huth (30.05.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_812 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 454-455 |
Sonstige Editionen | Zäh 2013, Nr. 69 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Wolf |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Das Datum im Druck ist nicht eindeutig, es könnte als entweder 30.12.1553 oder 30.12.1554 aufgelöst werden (3. Cal. Ian. 1554). Der Antwortbrief ist jedoch am 26.02.1554 verfasst worden. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Clemacter hic noster satis nos exercet |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Reise) |
Datumsstempel | 30.05.2017 |
ACHTUNG KEIN DATUM GEFUNDEN
Entstehungsort ermittelt lt. Zäh.
Regest
Camerarius klagt über sein Stufenjahr (s. Anm.). Sehr großen Verdruss habe es ihm bereitet, dass ihn in Nürnberg kein Brief von Wolf erreicht habe, denn er hätte sich leicht überzeugen lassen, (zu Wolf) nach (Augsburg) zu reisen, da ihn in Nürnberg verschiedene Gedanken nicht mehr losgelassen hätten. Jedoch erst nach seiner Abreise sei Wolfs Brief bei seiner Familie (in Nürnberg) angekommen und erst kürzlich habe er ihn hier (in Leipzig) erhalten.
Camerarius hätte die (ihm vorschwebende) Reise (nach Augsburg) allein, nur in Begleitung seiner Musen, unternommen. welche in dieser Notlage des Reiches (gemeint ist der zweite Markgrafenkrieg) und wegen der Sorgen des Camerarius ihre Eleganz und Heiterkeit verloren hätten. Er hätte sich von seinen Gastgebern und der angenehmen Gesellschaft Wolf und Cyprian (Leowitz') erhofft, dass sich seine Musen etwas erholt und ihre Eleganz wiedergewonnen hätten. Nun sei er zurückgekehrt zur Universität (Leipzig) und erwarte im Vertrauen auf Gott seine Zukunft. Beim Betrachten der Gärten (der Fugger) hätte er jetzt weder, wie Odysseus (s. Anm.), Freude gewinnen können noch neue Erkenntnisse. Hoffentlich biete sich im Sommer eine Gelegenheit, die Reise nachzuholen, falls kein Unglück geschehe oder die die vielen Fremden in der Stadt (πολυάνθρωπος ξενοδοχία) dem Vorhaben im Wege stünden.
Derjenige, den Wolf mit einem so schrecklichen Namen (sc. πυριφλεγέθων, s. Anm.) zu bezeichnen pflege, solle den (Augsburgern) irgendwelche Schwierigkeiten machen. Camerarius zeigt sich bestürzt ob dieser Nachricht.
Camerarius schicke wie gewöhnlich Neujahrsgrüße in Versform. Wie er höre, schätze Wolf Petrus sehr, dafür danke Camerarius in seinem Namen. Lebewohl.
Anmerkungen
- "Camerarius klagt über sein Stufenjahr: Es handelt sich um die Vorstellung, dass das Leben stufenartig verläuft, wobei jedes 7. oder jedes 9. Jahr als besonders gefährlich gilt. Camerarius bezieht sich also auf sein 54. Lebensjahr.
- "mit einem so schrecklichen Namen": Aus dem Antwortbrief vom 26.02.1554 geht hervor, dass Wolf das Wort "πυριφλεγέθων" verwendet. Vielleicht bezieht es sich auf die grausame Kriegsführung oder den Charakter von Albrecht Alkibiades.