Camerarius an Christoph von Limburg, 15.03.1546: Unterschied zwischen den Versionen
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Camerarius wurde – wie schon bei anderen Gelegenheiten – vom Drucker [[Erwähnte Person::Valentin Bapst]] gebeten, ihn bei der geplanten Edition der Terenzkomödien ''ad usum doctrinae puerilis & scolarum'' (a1r) zu unterstützen. Trotz vielfältiger Belastungen habe er sich an diesem nützlichen Projekt beteiligt und sich bemüht, den "zarten Händen" einen bestmöglichen Text zu übergeben, zumal [[Erwähnte Person::Terenz]] am Anfang der ''eruditio litterarum'' stehe.<br /> | Camerarius wurde – wie schon bei anderen Gelegenheiten – vom Drucker [[Erwähnte Person::Valentin Bapst d.Ä.]] gebeten, ihn bei der geplanten Edition der Terenzkomödien ''ad usum doctrinae puerilis & scolarum'' (a1r) zu unterstützen. Trotz vielfältiger Belastungen habe er sich an diesem nützlichen Projekt beteiligt und sich bemüht, den "zarten Händen" einen bestmöglichen Text zu übergeben, zumal [[Erwähnte Person::Terenz]] am Anfang der ''eruditio litterarum'' stehe.<br /> | ||
Da er keine Handschriften zur Verfügung hatte, habe er bestehende Editionen und ihre textkritischen Entscheidungen verglichen. Er charakterisiert die Güte dieser Editionen (mit Kritik an der etwas überhasteten Edition des Erasmus) und erläutert seine Editionskriterien, die sich durch höchste Skrupulosität auszeichnen. Eingriffe werden im allgemeinen nur vorgenommen, wenn sie durch ''pervetusti codices'' (a2r) gestützt werden. Vor unüberlegter Konjekturalphilologie wird eindringlich gewarnt.<br /> | Da er keine Handschriften zur Verfügung hatte, habe er bestehende Editionen und ihre textkritischen Entscheidungen verglichen. Er charakterisiert die Güte dieser Editionen (mit Kritik an der etwas überhasteten Edition des Erasmus) und erläutert seine Editionskriterien, die sich durch höchste Skrupulosität auszeichnen. Eingriffe werden im allgemeinen nur vorgenommen, wenn sie durch ''pervetusti codices'' (a2r) gestützt werden. Vor unüberlegter Konjekturalphilologie wird eindringlich gewarnt.<br /> | ||
Er habe der Edition auch Annotationes von [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Melanchthon]] und anderen (?) in leicht überarbeiteter und erweiterter Form beigefügt. Von ihm selbst stammen die etymologischen Erklärungen der Figurennamen, die Zusammenfassungen der Szenen und Stellenvergleiche der genannten Editionen. Aus den Komödientexten entfernt hat er Prologe, die in einigen Editionen eingefügt wurden. Dies betrifft auch Prologe, die er selbst vor kurzem verfasst habe und die leider sehr felherhaft gedruckt wurden (ebd.). Allerdings wolle er, falls möglich, diese nach den Annotata im Verbund anfügen. Bei der Gestaltung der Ausgabe habe er sich bewusst gegen eine typographische Vermengung von Text und Erläuterungen entschieden (Maxime der ''puritas'', a2v).<br /> | Er habe der Edition auch Annotationes von [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Melanchthon]] und anderen (?) in leicht überarbeiteter und erweiterter Form beigefügt. Von ihm selbst stammen die etymologischen Erklärungen der Figurennamen, die Zusammenfassungen der Szenen und Stellenvergleiche der genannten Editionen. Aus den Komödientexten entfernt hat er Prologe, die in einigen Editionen eingefügt wurden. Dies betrifft auch Prologe, die er selbst vor kurzem verfasst habe und die leider sehr felherhaft gedruckt wurden (ebd.). Allerdings wolle er, falls möglich, diese nach den Annotata im Verbund anfügen. Bei der Gestaltung der Ausgabe habe er sich bewusst gegen eine typographische Vermengung von Text und Erläuterungen entschieden (Maxime der ''puritas'', a2v).<br /> |
Version vom 12. Dezember 2017, 12:21 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||
kein passender Brief gefunden |
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kein passender Brief gefunden |
Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Christoph von Limburg, 15.03.1546, bearbeitet von Marion Gindhart (12.12.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Terenz, Comoediae sex, 1546 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. a1r-a2v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Christoph von Limburg |
Datum | 1546/03/15 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Der Widmungsbrief datiert Lips. id. Martii. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum chalcographus noster homo & industrius & perquam diligens |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Terenz, Comoediae sex, 1546 |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Widmungsbrief; Editionskriterien; Editionsphilologie |
Handschrift | |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | Camerarius kennt den aktuellen Aufenthaltsort von Christoph v. Limburg nicht, nimmt aber an, er könne sich noch bei seinem Onkel Michael von Wertheim aufhalten. |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MG |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 12.12.2017 |
Werksigle | OCEp |
---|---|
Zitation | Camerarius an Christoph von Limburg, 15.03.1546, bearbeitet von Marion Gindhart (12.12.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Terenz, Comoediae sex, 1546 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. a1r-a2v |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Christoph von Limburg |
Datum | 1546/03/15 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Der Widmungsbrief datiert Lips. id. Martii. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum chalcographus noster homo & industrius & perquam diligens |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Terenz, Comoediae sex, 1546 |
Register | Widmungsbrief; Editionskriterien; Editionsphilologie |
Datumsstempel | 12.12.2017 |
Regest
Camerarius wurde – wie schon bei anderen Gelegenheiten – vom Drucker Valentin Bapst d.Ä. gebeten, ihn bei der geplanten Edition der Terenzkomödien ad usum doctrinae puerilis & scolarum (a1r) zu unterstützen. Trotz vielfältiger Belastungen habe er sich an diesem nützlichen Projekt beteiligt und sich bemüht, den "zarten Händen" einen bestmöglichen Text zu übergeben, zumal Terenz am Anfang der eruditio litterarum stehe.
Da er keine Handschriften zur Verfügung hatte, habe er bestehende Editionen und ihre textkritischen Entscheidungen verglichen. Er charakterisiert die Güte dieser Editionen (mit Kritik an der etwas überhasteten Edition des Erasmus) und erläutert seine Editionskriterien, die sich durch höchste Skrupulosität auszeichnen. Eingriffe werden im allgemeinen nur vorgenommen, wenn sie durch pervetusti codices (a2r) gestützt werden. Vor unüberlegter Konjekturalphilologie wird eindringlich gewarnt.
Er habe der Edition auch Annotationes von Melanchthon und anderen (?) in leicht überarbeiteter und erweiterter Form beigefügt. Von ihm selbst stammen die etymologischen Erklärungen der Figurennamen, die Zusammenfassungen der Szenen und Stellenvergleiche der genannten Editionen. Aus den Komödientexten entfernt hat er Prologe, die in einigen Editionen eingefügt wurden. Dies betrifft auch Prologe, die er selbst vor kurzem verfasst habe und die leider sehr felherhaft gedruckt wurden (ebd.). Allerdings wolle er, falls möglich, diese nach den Annotata im Verbund anfügen. Bei der Gestaltung der Ausgabe habe er sich bewusst gegen eine typographische Vermengung von Text und Erläuterungen entschieden (Maxime der puritas, a2v).
Er widmet die Ausgabe dem jungen Christoph von Limburg, da er ihn und seine Familie sehr hoch schätze, die sowohl der fränkischen Heimat des Camerarius als auch seiner Familie Gutes erwiesen habe; zudem, da er der Neffe von Graf Michael III. v. Wertheim sei. Falls sich Christoph noch bei ihm aufhalte, solle er ihn und den Lehrer Christoph grüßen.
(Marion Gindhart)
Anmerkungen
Die erwähnten Prologe wurden wohl nicht mit veröffentlicht: Das digitalisierte, unvolltändige Expl. der BSB München endet auf Bl. o7v in den Annotata Melanchthons zur letzten Szene des "Phormio", das vollständige Tübinger Expl. endet laut Katalog bereits mit Bl. 08v.