Camerarius, Epitaphium Petri Mosellani, 1524: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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==Widmung und Entstehungskontext==
==Widmung und Entstehungskontext==
Das drei elegische Distichen umfassende Epitaph auf Petrus Mosellanus inszeniert einen Sprechakt, wonach der Sprecher am Grab (ἔνθαδε; sic!) den Toten in der 2. Person adressiert (πετρε). Diese dem Gedicht zugrunde liegende kommunikative Situation korrespondiert in kontrastiver Variation mit dem nachfolgenden, ebenfalls griechischen und dieselbe Verszahl umfassenden Epitaph von Philipp Melanchthon, in dem der Verstorbene in der 3. Person beschrieben wird.<br />
Das drei elegische Distichen umfassende Epitaph auf Petrus Mosellanus inszeniert einen Sprechakt, wonach der Sprecher am Grab (ἔνθαδε; sic!) den Toten in der 2. Person adressiert (πετρε). Diese dem Gedicht zugrunde liegende kommunikative Situation korrespondiert in kontrastiver Variation mit dem nachfolgenden, ebenfalls griechischen und dieselbe Verszahl umfassenden Epitaph von Philipp Melanchthon, in dem der Verstorbene in der 3. Person beschrieben wird.<br />
Melanchthon geht in einem Brief vom 3. Dezember 1524 an Camerarius ([http://www.haw.uni-heidelberg.de/forschung/forschungsstellen/melanchthon/mbw-online.de.html MBW - Regesten online] Nr. 358) auf ein Epicedion des Camerarius ein und empfiehlt dessen Veröffentlichung. Der Verstorbene, um den es in diesem Epicedion ging, wird nicht namentlich genannt. Es muss sich jedoch um Wilhelm Nesen, nicht Petrus Mosellanus gehandelt haben, da Melanchthon von einem ''horrendum genus mortis'' spricht, was für den in der Elbe ertrunkenen Nesen spricht, dessen Tod am 6. Juli dem Brief auch näher liegt als der des Mosellanus (19. April). Zudem spricht Melanchthon explizit von einem Epicedion, während das Grabgedicht des Camerarius auf Mosellanus in der Micyllus-Sammlung als Epitaphium bezeichnet ist und auch eine Grabinschrift fingiert. In der Gedichtsammlung wird die Differenz zwischen Epicedion und Epitaphium stets beachtet. Bereits diese Gründe sprechen für eine Zuschreibung an Wilhelm Nesen, wie sie durch den ersten Bearbeiter der Regesten des Melanchthon-Briefwechsels vorgenommen worden war, wohingegen die nachträglich Korrektur hin zu Mosellanus zu verwerfen ist. Es spricht somit nichts dagegen, das von Melanchthon in seinem Brief im Dezember 1524 thematisierte Epicedion mit einem der beiden oder beiden Epicedia zu identifizieren, die in einer [[Sammlung von Trauergedichten von Eobanus Hessus und Joachim Camerarius im Jahr 1531]] herausgegeben wurde.<br />
Melanchthon geht in einem Brief vom 3. Dezember 1524 an Camerarius ([http://www.haw.uni-heidelberg.de/forschung/forschungsstellen/melanchthon/mbw-online.de.html MBW - Regesten online] Nr. 358) auf ein Epicedion des Camerarius ein und empfiehlt dessen Veröffentlichung. Der Verstorbene, um den es in diesem Epicedion ging, wird nicht namentlich genannt. Es muss sich jedoch um Wilhelm Nesen, nicht Petrus Mosellanus gehandelt haben, da Melanchthon von einem ''horrendum genus mortis'' spricht, was für den in der Elbe ertrunkenen Nesen spricht, dessen Tod am 6. Juli dem Brief auch näher liegt als der des Mosellanus (19. April). Zudem spricht Melanchthon explizit von einem Epicedion, während das Grabgedicht des Camerarius auf Mosellanus in der Micyllus-Sammlung als Epitaphium bezeichnet ist und auch eine Grabinschrift fingiert. In der Gedichtsammlung wird die Differenz zwischen Epicedion und Epitaphium stets beachtet. Bereits diese Gründe sprechen für eine Zuschreibung an Wilhelm Nesen, wie sie durch den ersten Bearbeiter der Regesten des Melanchthon-Briefwechsels vorgenommen worden war, wohingegen die nachträglich Korrektur hin zu Mosellanus zu verwerfen ist. Es spricht somit nichts dagegen, das von Melanchthon in seinem Brief im Dezember 1524 thematisierte Epicedion mit einem der beiden oder beiden Epicedia zu identifizieren, die in einer [[Sammlung von Trauergedichten von Eobanus Hessus und Joachim Camerarius im Jahr 1531|Hessus, Epicedia, 1531]] herausgegeben wurde.<br />
Grundsätzlich kann man aus dem Brief festhalten, dass Trauergedichte, die Camerarius verfasste, Melanchthon im Vorfeld bekannt waren: Dies unterstützt die These, dass Melanchthons Epitaphium auf Petrus Mosellanus vorab auf das des Camerarius abgestimmt wurde.
Grundsätzlich kann man aus dem Brief festhalten, dass Trauergedichte, die Camerarius verfasste, Melanchthon im Vorfeld bekannt waren: Dies unterstützt die These, dass Melanchthons Epitaphium auf Petrus Mosellanus vorab auf das des Camerarius abgestimmt wurde.



Version vom 14. Februar 2017, 12:33 Uhr


Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Epitaphium Petri Mosell(ani) Ioachimo Q(uaestore) auctore., bearbeitet von Jochen Schultheiß (14.02.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Griechisch
Werktitel Epitaphium Petri Mosell(ani) Ioachimo Q(uaestore) auctore.
Kurzbeschreibung Griechisches Epitaphium auf Petrus Mosellanus.
Erstnachweis
Bemerkungen zum Erstnachweis
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn)
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende)
Schlagworte / Register
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Überliefert in
Druck Micyllus, Epicedia, 1524; Micyllus, Hodoeporicon, 1527
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht?
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 14.02.2017
Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Epitaphium Petri Mosell(ani) Ioachimo Q(uaestore) auctore., bearbeitet von Jochen Schultheiß (14.02.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Griechisch
Werktitel Epitaphium Petri Mosell(ani) Ioachimo Q(uaestore) auctore.
Kurzbeschreibung Griechisches Epitaphium auf Petrus Mosellanus.




Paratext zu
Paratext? nein
Überliefert in
Druck Micyllus, Epicedia, 1524; Micyllus, Hodoeporicon, 1527
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht?
Bearbeitungsdatum 14.02.2017

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Widmung und Entstehungskontext

Das drei elegische Distichen umfassende Epitaph auf Petrus Mosellanus inszeniert einen Sprechakt, wonach der Sprecher am Grab (ἔνθαδε; sic!) den Toten in der 2. Person adressiert (πετρε). Diese dem Gedicht zugrunde liegende kommunikative Situation korrespondiert in kontrastiver Variation mit dem nachfolgenden, ebenfalls griechischen und dieselbe Verszahl umfassenden Epitaph von Philipp Melanchthon, in dem der Verstorbene in der 3. Person beschrieben wird.
Melanchthon geht in einem Brief vom 3. Dezember 1524 an Camerarius (MBW - Regesten online Nr. 358) auf ein Epicedion des Camerarius ein und empfiehlt dessen Veröffentlichung. Der Verstorbene, um den es in diesem Epicedion ging, wird nicht namentlich genannt. Es muss sich jedoch um Wilhelm Nesen, nicht Petrus Mosellanus gehandelt haben, da Melanchthon von einem horrendum genus mortis spricht, was für den in der Elbe ertrunkenen Nesen spricht, dessen Tod am 6. Juli dem Brief auch näher liegt als der des Mosellanus (19. April). Zudem spricht Melanchthon explizit von einem Epicedion, während das Grabgedicht des Camerarius auf Mosellanus in der Micyllus-Sammlung als Epitaphium bezeichnet ist und auch eine Grabinschrift fingiert. In der Gedichtsammlung wird die Differenz zwischen Epicedion und Epitaphium stets beachtet. Bereits diese Gründe sprechen für eine Zuschreibung an Wilhelm Nesen, wie sie durch den ersten Bearbeiter der Regesten des Melanchthon-Briefwechsels vorgenommen worden war, wohingegen die nachträglich Korrektur hin zu Mosellanus zu verwerfen ist. Es spricht somit nichts dagegen, das von Melanchthon in seinem Brief im Dezember 1524 thematisierte Epicedion mit einem der beiden oder beiden Epicedia zu identifizieren, die in einer Hessus, Epicedia, 1531 herausgegeben wurde.
Grundsätzlich kann man aus dem Brief festhalten, dass Trauergedichte, die Camerarius verfasste, Melanchthon im Vorfeld bekannt waren: Dies unterstützt die These, dass Melanchthons Epitaphium auf Petrus Mosellanus vorab auf das des Camerarius abgestimmt wurde.

Aufbau und Inhalt

Überlieferung

Forschungsliteratur