Camerarius an Scheurl, 13.02.1538: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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|Kurzbeschreibung=Widmungsbrief an Christoph Scheurl, auf dem Titelblatt als praefatio angekündigt. Camerairus berichtet über die Initative Scheurls, die Camerarius zur Herausgabe des Werkes bewogen habe. Ferner lobt Canerarius die Qaulitäten Capellas als Historiograph.
|Kurzbeschreibung=Widmungsbrief an Christoph Scheurl, auf dem Titelblatt als ''praefatio'' angekündigt. Camerarius berichtet über die Initative Scheurls, die Camerarius zur Herausgabe des Werkes bewogen habe. Ferner lobt Camerarius die Qualitäten Capellas als Historiograph.
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==Regest==
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Widmungsbrief an Christoph Scheurl, der auf dem Titelblatt als ''praefatio'' angekündigt wird. Camerarius gibt sich als Herausgeber des Druckes zu erkennen, den er bei dem von ihm gelobten [[Erwähnte Person::Kraft Müller]] in Auftrag gegeben habe. Camerarius habe ursprünglich die Absicht verfolgt, sich ausführlicher über die mit dem Druck verfolgten Absichten zu äußeren und auch von den Gesprächen mit [[Gesprächspartner::Christoph Scheurl]] über das Werk selbst zu berichten. Hierzu hätte er aber auch einen von Christoph Scheurl ihm geschickten Brief aus Italien abdrucken müssen, was dann zu umfangreich geworden wäre. Hierzu hätte aber auch ein Brief aus Italien (''epistula Italica'') vorangestellt werden müssen, aus dem die Absichten der Edition deutlich geworden wären. Dieser wäre jedoch zu lang gewesen, so dass Camerarius auf seinen Abdruck verzichten möchte. Camerarius bedankt sich bei Scheurl für seine Initiative zur Publikation des Werkes. Anderen Herausgebern derselben Schrift in Deutschland wirft Camerarius Entstellungen durch Abänderungen vor. <br />
Widmungsbrief an Christoph Scheurl, der auf dem Titelblatt als ''praefatio'' angekündigt wird. Camerarius gibt sich als Herausgeber des Druckes zu erkennen, den er bei dem von ihm gelobten [[Erwähnte Person::Kraft Müller]] in Auftrag gegeben habe. Camerarius habe ursprünglich die Absicht verfolgt, sich ausführlicher über die mit dem Druck verfolgten Absichten zu äußern und auch von den Gesprächen mit [[Gesprächspartner::Christoph Scheurl]] über das Werk selbst zu berichten. Hierzu hätte er aber auch einen von Christoph Scheurl ihm geschickten Brief aus Italien abdrucken müssen, was dann zu umfangreich geworden wäre. Hierzu hätte aber auch ein Brief aus Italien (''epistula Italica'') vorangestellt werden müssen, aus dem die Absichten der Edition deutlich geworden wären. Dieser wäre jedoch zu lang gewesen, so dass Camerarius auf seinen Abdruck verzichten möchte. Camerarius bedankt sich bei Scheurl für seine Initiative zur Publikation des Werkes. Anderen Herausgebern derselben Schrift in Deutschland wirft Camerarius Entstellungen durch Abänderungen vor. <br />
Camerarius lobt die Qualitäten des [[Erwähnte Person::Galeazzo Flavio Capra]] als Historiograph: Zunächst ist er für seine gelungene Anordnung und Kommentierung der von ihm wahrgenommenen Ereignisses (''omnia, quae fieri cerneret, annotare bono et illustri ordine''). Da er jedoch an den wichtigsten Beratungen und Beschlussfassungen persönlich teilgenommen habe (''in praecipuis consiliis et deliberationibus versatus''), sei er in besonderem Maße dazu in der Lage, die Ursachen der Ereignisse zu ergründen (''caussas et origines rerum persequi''). Camerarius preist den Wert Capras als Zeitzeuge an: Er verbinde die Verlässlichkeit (''veritas''), deren Deutungen jedoch mutmaßlich sind (''cogitationibus et coniecturis suis'') mit der persönlichen Wahrnehmung (''cognitione sua''). Dies verbinde er zudem mit einem angenehmen Stil (''Genus autem orationis omnino tale est, ut neque elegantia neque splendore careat''), der dem Inhalt angemessen ist (''exquisitum quoque ad hoc arguemntum''). Als Argument für die Zuverlässigkeit (''fides'') Capellas führt Camerarius die Existenz zahlreicher weiterer Zeitzeugen an, die gegen ihn angeführt werden könnten, sollte er sowohl in Hinblick auf Ratschlüsse als auch in Hinblick auf die Ereignisse lügen. Da sich Capella jedoch aufgrund seiner persönlichen Integrität (''virum optimum atque doctissimum fuisse'') empfehle und auch von der Zustimmung seiner Zeitgenossen gestützt werde, seien seine Schriften als zuverlässig einzustufen.
Camerarius lobt die Qualitäten des [[Erwähnte Person::Galeazzo Flavio Capra]] als Historiograph: Zunächst ist er für seine gelungene Anordnung und Kommentierung der von ihm wahrgenommenen Ereignisses (''omnia, quae fieri cerneret, annotare bono et illustri ordine''). Da er jedoch an den wichtigsten Beratungen und Beschlussfassungen persönlich teilgenommen habe (''in praecipuis consiliis et deliberationibus versatus''), sei er in besonderem Maße dazu in der Lage, die Ursachen der Ereignisse zu ergründen (''caussas et origines rerum persequi''). Camerarius preist den Wert Capras als Zeitzeuge an: Er verbinde die Verlässlichkeit (''veritas''), deren Deutungen jedoch mutmaßlich sind (''cogitationibus et coniecturis suis'') mit der persönlichen Wahrnehmung (''cognitione sua''). Dies verbinde er zudem mit einem angenehmen Stil (''Genus autem orationis omnino tale est, ut neque elegantia neque splendore careat''), der dem Inhalt angemessen ist (''exquisitum quoque ad hoc arguemntum''). Als Argument für die Zuverlässigkeit (''fides'') Capellas führt Camerarius die Existenz zahlreicher weiterer Zeitzeugen an, die gegen ihn angeführt werden könnten, sollte er sowohl in Hinblick auf Ratschlüsse als auch in Hinblick auf die Ereignisse lügen. Da sich Capella jedoch aufgrund seiner persönlichen Integrität (''virum optimum atque doctissimum fuisse'') empfehle und auch von der Zustimmung seiner Zeitgenossen gestützt werde, seien seine Schriften als zuverlässig einzustufen.


(Jochen Schultheiß)
(Jochen Schultheiß)

Version vom 15. Januar 2018, 06:29 Uhr



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Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
kein passender Brief gefunden
 Briefdatum
Camerarius an Scheurl, 13.02.153813 Februar 1538 JL
 Briefdatum
Camerarius an Scheurl, 15XX1566 JL
Werksigle OCEp
Zitation Camerarius an Scheurl, 13.02.1538, bearbeitet von Jochen Schultheiß (15.01.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Capra, Commentarii de rebus gestis pro restitutione Francisci Sfortiae, 1538
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. 2r-3r
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Christoph Scheurl
Datum 1538/02/13
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Datierung am Ende des Briefes
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Tübingen
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Libellum istum acceptum a te
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu Capra, Commentarii de rebus gestis pro restitutione Francisci Sfortiae, 1538
Kurzbeschreibung Widmungsbrief an Christoph Scheurl, auf dem Titelblatt als praefatio angekündigt. Camerarius berichtet über die Initative Scheurls, die Camerarius zur Herausgabe des Werkes bewogen habe. Ferner lobt Camerarius die Qualitäten Capellas als Historiograph.
Anlass
Register Geschichtsschreibung; Zeitgeschichtsschreibung; Stilkritik; Widmungsbrief
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Datumsstempel 15.01.2018
Werksigle OCEp
Zitation Camerarius an Scheurl, 13.02.1538, bearbeitet von Jochen Schultheiß (15.01.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Capra, Commentarii de rebus gestis pro restitutione Francisci Sfortiae, 1538
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. 2r-3r
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Christoph Scheurl
Datum 1538/02/13
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Datierung am Ende des Briefes
Sprache Latein
Entstehungsort Tübingen
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Libellum istum acceptum a te
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu Capra, Commentarii de rebus gestis pro restitutione Francisci Sfortiae, 1538
Kurzbeschreibung Widmungsbrief an Christoph Scheurl, auf dem Titelblatt als praefatio angekündigt. Camerarius berichtet über die Initative Scheurls, die Camerarius zur Herausgabe des Werkes bewogen habe. Ferner lobt Camerarius die Qualitäten Capellas als Historiograph.
Register Geschichtsschreibung; Zeitgeschichtsschreibung; Stilkritik; Widmungsbrief
Datumsstempel 15.01.2018


Regest

Widmungsbrief an Christoph Scheurl, der auf dem Titelblatt als praefatio angekündigt wird. Camerarius gibt sich als Herausgeber des Druckes zu erkennen, den er bei dem von ihm gelobten Kraft Müller in Auftrag gegeben habe. Camerarius habe ursprünglich die Absicht verfolgt, sich ausführlicher über die mit dem Druck verfolgten Absichten zu äußern und auch von den Gesprächen mit Christoph Scheurl über das Werk selbst zu berichten. Hierzu hätte er aber auch einen von Christoph Scheurl ihm geschickten Brief aus Italien abdrucken müssen, was dann zu umfangreich geworden wäre. Hierzu hätte aber auch ein Brief aus Italien (epistula Italica) vorangestellt werden müssen, aus dem die Absichten der Edition deutlich geworden wären. Dieser wäre jedoch zu lang gewesen, so dass Camerarius auf seinen Abdruck verzichten möchte. Camerarius bedankt sich bei Scheurl für seine Initiative zur Publikation des Werkes. Anderen Herausgebern derselben Schrift in Deutschland wirft Camerarius Entstellungen durch Abänderungen vor.
Camerarius lobt die Qualitäten des Galeazzo Flavio Capra als Historiograph: Zunächst ist er für seine gelungene Anordnung und Kommentierung der von ihm wahrgenommenen Ereignisses (omnia, quae fieri cerneret, annotare bono et illustri ordine). Da er jedoch an den wichtigsten Beratungen und Beschlussfassungen persönlich teilgenommen habe (in praecipuis consiliis et deliberationibus versatus), sei er in besonderem Maße dazu in der Lage, die Ursachen der Ereignisse zu ergründen (caussas et origines rerum persequi). Camerarius preist den Wert Capras als Zeitzeuge an: Er verbinde die Verlässlichkeit (veritas), deren Deutungen jedoch mutmaßlich sind (cogitationibus et coniecturis suis) mit der persönlichen Wahrnehmung (cognitione sua). Dies verbinde er zudem mit einem angenehmen Stil (Genus autem orationis omnino tale est, ut neque elegantia neque splendore careat), der dem Inhalt angemessen ist (exquisitum quoque ad hoc arguemntum). Als Argument für die Zuverlässigkeit (fides) Capellas führt Camerarius die Existenz zahlreicher weiterer Zeitzeugen an, die gegen ihn angeführt werden könnten, sollte er sowohl in Hinblick auf Ratschlüsse als auch in Hinblick auf die Ereignisse lügen. Da sich Capella jedoch aufgrund seiner persönlichen Integrität (virum optimum atque doctissimum fuisse) empfehle und auch von der Zustimmung seiner Zeitgenossen gestützt werde, seien seine Schriften als zuverlässig einzustufen.

(Jochen Schultheiß)