Mathematische Wissenschaften (CamLex): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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===1.1 Melanchthon und die Mathematik an der Universität Wittenberg===
===1.1 Melanchthon und die Mathematik an der Universität Wittenberg===
Prägend für Melanchthons Interesse an den mathematischen Wissenschaften und insb. auch an der '''Astrologie''' (s. '''dort''') war sein Studium bei [[Erwähnte Person::Johannes Stöffler]] in [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Tübingen)|Tübingen]].<ref>Zu Stöffler vgl. etwa [[Betsch 2008]]</ref> Nach seiner Berufung auf die Professur für Griechische Sprache setzte sich Melanchthon in Wittenberg maßgeblich für die Beförderung der mathematischen Disziplinen in der Artesfakultät ein. Bereits 1521 hatte er sich – nach dem Vorbild des Wiener „Collegium poetarum et mathematicorum“ – für die Einrichtung von zwei mathematischen Professuren ausgesprochen<ref>MBW 146 an Georg Spalatin, dat. 14.06.1521</ref>. Durch seinen Einsatz kam 1525 zu der ursprünglichen (1514 eingeführten) Mathematiklektur eine weitere Stelle hinzu, so dass die Leucorea in Folge über eine Professur für „niedere“ und eine für „höhere“ Mathematik verfügte.<ref> Johannes Volmar, der seit 1519 die Lektur innehatte, erhielt die Professur für höhere, Johannes Longicampianus die für niedere Mathematik, sein Nachfolger wurde 1529 Jakob Milich. Nach dem Tod Volmars und dem Wechsel Milichs an die medizinische Fakultät waren beide Stellen 1536 vakant.</ref> Zwischenzeitlich hatte Melanchthon, wohl während seines Rektorats 1523/24, auch Disputationen in der Physik und Mathematik angewiesen.<ref>Schöneburg 2007, 13</ref>. Als 1536 die Neubesetzung beider Mathematikprofessuren anstand und ihre dauerhafte Teilung bestätigt worden war, wurde die niedere Mathematik (zunächst in kommissarischer Verwaltung) Georg Joachim Rheticus übertragen, dessen programmatische Antrittsrede „Praefatio in arithmeticen“ Melanchthon (mit-)verfasste. Rheticus wechselte 1542 an die Universität Leipzig und wurde (nun als Vertreter der höheren Mathematik) Kollege von Camerarius, der ihn dort qua Abwesenheit über mehrere Semester vertrat (s.u.).
Prägend für Melanchthons Interesse an den mathematischen Wissenschaften und insb. auch an der '''Astrologie''' (s. '''dort''') war sein Studium bei [[Erwähnte Person::Johannes Stöffler]] in [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Tübingen)|Tübingen]].<ref>Zu Stöffler vgl. etwa [[Betsch 2008]].</ref> Nach seiner Berufung auf die Professur für Griechische Sprache setzte sich Melanchthon in [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Wittenberg)|Wittenberg]] maßgeblich für die Beförderung der mathematischen Disziplinen in der Artesfakultät ein. Bereits 1521 hatte er sich – nach dem Vorbild des Wiener "Collegium poetarum et mathematicorum" – für die Einrichtung von zwei mathematischen Professuren ausgesprochen.<ref>[https://www.hadw-bw.de/forschung/forschungsstelle/melanchthon-briefwechsel-mbw/mbw-regest?rn=1 MBW – Regesten online], Nr. 146 an Georg Spalatin, dat. 14.06.1521.</ref> Durch seinen Einsatz kam 1525 zu der ursprünglichen (1514 eingeführten) Mathematiklektur eine weitere Stelle hinzu, so dass die Leucorea in Folge über eine Professur für „niedere“ und eine für „höhere“ Mathematik verfügte.<ref> Johannes Volmar, der seit 1519 die Lektur innehatte, erhielt die Professur für höhere, Johannes Longicampianus die für niedere Mathematik, sein Nachfolger wurde 1529 Jakob Milich. Nach dem Tod Volmars und dem Wechsel Milichs an die medizinische Fakultät waren beide Stellen 1536 vakant.</ref> Zwischenzeitlich hatte Melanchthon, wohl während seines Rektorats 1523/24, auch Disputationen in der Physik und Mathematik angewiesen.<ref>Schöneburg 2007, 13</ref>. Als 1536 die Neubesetzung beider Mathematikprofessuren anstand und ihre dauerhafte Teilung bestätigt worden war, wurde die niedere Mathematik (zunächst in kommissarischer Verwaltung) Georg Joachim Rheticus übertragen, dessen programmatische Antrittsrede „Praefatio in arithmeticen“ Melanchthon (mit-)verfasste. Rheticus wechselte 1542 an die Universität Leipzig und wurde (nun als Vertreter der höheren Mathematik) Kollege von Camerarius, der ihn dort qua Abwesenheit über mehrere Semester vertrat (s.u.).


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Version vom 20. April 2022, 18:45 Uhr


1. Melanchthon, Camerarius und der Stellenwert der mathematischen Wissenschaften

Im Bildungsprogramm von Melanchthon und Camerarius nehmen die mathematischen Wissenschaften eine zentrale Stelle ein. Beide äußern sich programmatisch über den hohen Nutzen von Mathematik und Astronomie und sprechen sich dezidiert für die Astrologie aus (s. dort).

1.1 Melanchthon und die Mathematik an der Universität Wittenberg

Prägend für Melanchthons Interesse an den mathematischen Wissenschaften und insb. auch an der Astrologie (s. dort) war sein Studium bei Johannes Stöffler in Tübingen.[1] Nach seiner Berufung auf die Professur für Griechische Sprache setzte sich Melanchthon in Wittenberg maßgeblich für die Beförderung der mathematischen Disziplinen in der Artesfakultät ein. Bereits 1521 hatte er sich – nach dem Vorbild des Wiener "Collegium poetarum et mathematicorum" – für die Einrichtung von zwei mathematischen Professuren ausgesprochen.[2] Durch seinen Einsatz kam 1525 zu der ursprünglichen (1514 eingeführten) Mathematiklektur eine weitere Stelle hinzu, so dass die Leucorea in Folge über eine Professur für „niedere“ und eine für „höhere“ Mathematik verfügte.[3] Zwischenzeitlich hatte Melanchthon, wohl während seines Rektorats 1523/24, auch Disputationen in der Physik und Mathematik angewiesen.[4]. Als 1536 die Neubesetzung beider Mathematikprofessuren anstand und ihre dauerhafte Teilung bestätigt worden war, wurde die niedere Mathematik (zunächst in kommissarischer Verwaltung) Georg Joachim Rheticus übertragen, dessen programmatische Antrittsrede „Praefatio in arithmeticen“ Melanchthon (mit-)verfasste. Rheticus wechselte 1542 an die Universität Leipzig und wurde (nun als Vertreter der höheren Mathematik) Kollege von Camerarius, der ihn dort qua Abwesenheit über mehrere Semester vertrat (s.u.).

Test

Test1

Test2

Universität (Leipzig) Leipzig

  1. Zu Stöffler vgl. etwa Betsch 2008.
  2. MBW – Regesten online, Nr. 146 an Georg Spalatin, dat. 14.06.1521.
  3. Johannes Volmar, der seit 1519 die Lektur innehatte, erhielt die Professur für höhere, Johannes Longicampianus die für niedere Mathematik, sein Nachfolger wurde 1529 Jakob Milich. Nach dem Tod Volmars und dem Wechsel Milichs an die medizinische Fakultät waren beide Stellen 1536 vakant.
  4. Schöneburg 2007, 13