Hessus an Camerarius, 1527-1530 h: Unterschied zwischen den Versionen
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*Anm. 1: | *Anm. 1: Simichidas ist der Sprecher des 7. Idylls. Er wurde seit der Antike (Scholien) häufig mit Theokrit selbst identifiziert (vgl. Nickau, Klaus, Der Name 'Simichidas' bei Theokrit, Hermes 130, 2002, 389-403, hier 389). | ||
*Anm. 2: Das hier verwendete ''describo'' lässt eher vermuten, dass die Theokrit-Verse von Hessus abgeschrieben worden seien. In diesem Fall ginge es Hessus hier um textkritische Probleme zur griechischen Überlieferung. Die dem Gedicht in der Silven-Sammlung von Hessus vorgeschaltete Überschrift ''Ad eundem ut carmina e Theocrito versa remittat'' lässt eher auf eine Übersetzung schließen, die Hessus Camerarius vorgelegt hat. | *Anm. 2: Das hier verwendete ''describo'' lässt eher vermuten, dass die Theokrit-Verse von Hessus abgeschrieben worden seien. In diesem Fall ginge es Hessus hier um textkritische Probleme zur griechischen Überlieferung. Die dem Gedicht in der Silven-Sammlung von Hessus vorgeschaltete Überschrift ''Ad eundem ut carmina e Theocrito versa remittat'' lässt eher auf eine Übersetzung schließen, die Hessus Camerarius vorgelegt hat. | ||
===Überlieferung=== | ===Überlieferung=== | ||
Das Gedicht ist vermutlich bereits in Hessus, Sylvae, 1533 gedruckt worden. | Das Gedicht ist vermutlich bereits in Hessus, Sylvae, 1533 gedruckt worden. |
Version vom 20. Oktober 2022, 11:27 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1382 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 1527-1530 h, bearbeitet von Jochen Schultheiß (20.10.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1382 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Hessus, Sylvae, 1535 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. Mm8r-Mm8v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Das Gedicht muss in der Zeit vor der Edition zu Hessus' Theokrit-Übersetzung entstanden sein. |
Unscharfes Datum Beginn | 1527 |
Unscharfes Datum Ende | 1530 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | ja |
Incipit | Carmina Simichidae per nos |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | Briefgedicht, in dem Hessus um die Rückgabe seiner Übersetzung zu einem Theokrit-Idyll bittet, die er Camerarius zur Korrektur vorgelegt hatte (neun elegische Distichen). |
Anlass | |
Register | Briefe/Briefgedichte |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 20.10.2022 |
Werksigle | OCEp 1382 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 1527-1530 h, bearbeitet von Jochen Schultheiß (20.10.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1382 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Hessus, Sylvae, 1535 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. Mm8r-Mm8v |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Das Gedicht muss in der Zeit vor der Edition zu Hessus' Theokrit-Übersetzung entstanden sein. |
Unscharfes Datum Beginn | 1527 |
Unscharfes Datum Ende | 1530 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | ja |
Incipit | Carmina Simichidae per nos |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Kurzbeschreibung | Briefgedicht, in dem Hessus um die Rückgabe seiner Übersetzung zu einem Theokrit-Idyll bittet, die er Camerarius zur Korrektur vorgelegt hatte (neun elegische Distichen). |
Register | Briefe/Briefgedichte |
Datumsstempel | 20.10.2022 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich
Regest
Hessus habe doch Gedichte des Theokrit (Simichidae poetae, Anm. 1), die von ihm abgeschrieben / übersetzt (Anm. 2) worden seien, Camerarius übergeben, oder nicht? Wenn er die Fragen erhalten und gelesen habe, warum quäle er dann Hessus mit seiner Saumseligkeit? Ein Mädchen wünsche sich nicht in höherem Maße den abwesenden Mann herbei oder ein Schwerstkranker ärztliche Hilfe als Hessus das Antwortschreiben des Camerarius. Hessus befürchte, dass seine Bemühungen für unbedeutend gehalten würden oder dass Camerarius meine, dies sei nur ein Scherz oder irgendjemand aus der Menge schreibe ihm dies. Königliche Zepter, die auch gekrönte Tyrannen fürchten müssten, habe Hessus Camerarius da zu Füßen gelegt. Seine Bitte um ein Antwortschreiben formuliere Hessus nun unter dem heiligen Schutz der Musen, die auch Camerarius als heilig bekannt sein müssten. Wenn Camerarius den Rechtsbereich dieses Heiligtums nicht verlassen wolle, dann solle er, falls es ihm nicht zu schreiben beliebe, persönlich kommen.
(Jochen Schultheiß)
Anmerkungen
- Anm. 1: Simichidas ist der Sprecher des 7. Idylls. Er wurde seit der Antike (Scholien) häufig mit Theokrit selbst identifiziert (vgl. Nickau, Klaus, Der Name 'Simichidas' bei Theokrit, Hermes 130, 2002, 389-403, hier 389).
- Anm. 2: Das hier verwendete describo lässt eher vermuten, dass die Theokrit-Verse von Hessus abgeschrieben worden seien. In diesem Fall ginge es Hessus hier um textkritische Probleme zur griechischen Überlieferung. Die dem Gedicht in der Silven-Sammlung von Hessus vorgeschaltete Überschrift Ad eundem ut carmina e Theocrito versa remittat lässt eher auf eine Übersetzung schließen, die Hessus Camerarius vorgelegt hat.
Überlieferung
Das Gedicht ist vermutlich bereits in Hessus, Sylvae, 1533 gedruckt worden.