Bedrott an Camerarius, 14.08.1540: Unterschied zwischen den Versionen

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|Register=Briefe/Parallelüberlieferung;Politische Neuigkeiten;Briefe/Redaktionelle Überarbeitung;Wormser Religionsgespräch (1541);Biographisches (Krankheit)
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|Überprueft=noch nicht am Original überprüft
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}}
Entstehungsort ermittelt; Zielort mutmaßlich.
Entstehungsort ermittelt; Zielort mutmaßlich. Der Text wurde für die Veröffentlichung stark redaktionell überarbeitet.


=== Hinweise zur Datierung ===
=== Hinweise zur Datierung ===
##
Bedrott erwähnt das Wormser Religionsgespräch als bevorstehend.


=== Regest ===
=== Regest ===
Bedrott sei von seiner Diarrhö in den letzten beiden Tagen so geschwächt worden, dass er kaum diesen Brief schreiben konnte. Er habe schon gefürchtet, dass sich die Krankheit zur Dysenterie (''Ruhr'') entwickle, an der viele zur Zeit (in [[Erwähnter Ort::Straßburg]]) litten. Aber sein Arzt habe seine Befürchtungen zerstreut, nachdem der Ausfluss aufgehört hatte.
Bedrott sei von seiner Diarrhö in den letzten beiden Tagen so geschwächt worden, dass er kaum diesen Brief schreiben konnte. Er habe schon gefürchtet, dass sich die Krankheit zur Dysenterie (Ruhr) entwickle, an der viele zur Zeit (in [[Erwähnter Ort::Straßburg]]) litten. Aber sein Arzt habe seine Befürchtungen zerstreut, nachdem der Ausfluss aufgehört hatte.


Zum Brief des Camerarius: [[Erwähnte Person::Hieronymus Baumgartner d. Ä.|(Hieronymus) Baumgartner]] sei genesen und von hier am 09.08. geradewegs (nach [[Erwähnter Ort::Nürnberg]]?) aufgebrochen. Auch andere teilten Camerarius' hohe Meinung über Hieronymus. Weil Bedrott ihn nicht kenne, habe er ihn nicht oft besuchen können, zumal Baumgartners Krankheit nicht immer Besucher zulasse.
Zum Brief des Camerarius: [[Erwähnte Person::Hieronymus Baumgartner d.Ä.|(Hieronymus) Baumgartner]] sei genesen und von hier am 9.8. geradewegs (nach [[Erwähnter Ort::Nürnberg]]) aufgebrochen. Auch andere teilten Camerarius' hohe Meinung über Hieronymus. Weil Bedrott ihn nicht kenne, habe er ihn nicht oft besuchen können, zumal Baumgartners Krankheit nicht immer Besucher zugelassen habe.


Über den ''conventus autumnalis'' (##) teile er die Meinung des Camerarius. Er sei nämlich nicht einfach so versprochen worden, sondern unter der Bedingung "Wenn es dem Kaiser ([[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Karl V.]]) gefällt". Einige bezweifelten offensichtlich, dass dem Kaiser etwas gefallen könnte, was dem Papst ([[Erwähnte Person::Paul III. (Papst)|Paul]]) mißfalle.
Über den ''conventus autumnalis'' (das Wormser Religionsgespräch) teile er die Meinung des Camerarius. Es sei nämlich nicht einfach so versprochen worden, sondern unter der Bedingung, "wenn es dem Kaiser ([[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Karl V.]]) gefalle". Einige bezweifelten offensichtlich, dass dem Kaiser etwas gefallen könnte, was dem Papst ([[Erwähnte Person::Paul III. (Papst)|Paul]]) missfalle.


Bedrott wolle wissen, was Camerarius unter ''per Macedonica symptomata'' (unklar) verstehe.
Bedrott wolle wissen, was Camerarius mit "per Macedonica symptomata" (unklar) meine.


Gestern abend seien die Gesandten ([[Erwähnter Ort::Straßburg|Straßburgs]]) zurückgekehrt. Bedrott hoffe von ihnen zuverlässige Nachrichten zu erhalten. Er hoffe, dass sich all das Gerede als haltlos herausstelle. Aber vermutlich seien die Gerüchte nicht haltlos. Er sorge sich um die Kirche, die gerade von denen entweiht werde, denen dies am Wenigsten gezieme (gemeint sind wohl Kirchenführer).
Gestern abend seien die Gesandten ([[Erwähnter Ort::Straßburg|Straßburgs]]) zurückgekehrt. Bedrott hoffe von ihnen zuverlässige Nachrichten zu erhalten und dass sich all das Gerede als haltlos herausstelle. Aber vermutlich seien die Gerüchte nicht haltlos. Er sorge sich um die Kirche, die gerade von denen entweiht werde, denen dies am wenigsten zustehe (gemeint sind wohl Kirchenführer).


[[Erwähnte Person::Unbekannt|Ein ehemaliger Schüler Bedrotts]] (unbekannt) sei aus Frankreich zurückgekehrt und habe berichtet, dass dort alles friedlich sei. Der König ([[Erwähnte Person::Franz I. (Frankreich)|Franz I.]]) vermeide alles, was zur Last fallen oder Sorgen bringen könne. Ein Inquisitor sei nach [[Erwähnter Ort::Orléans]] geschickt worden. Dort gebe es sehr viele fromme ## und man glaube, dass, wenn ihm einer in die Hände falle, dieser die anderen verraten werde.
[[Erwähnte Person::Unbekannt|Ein ehemaliger Schüler Bedrotts]] (unbekannt) sei aus Frankreich zurückgekehrt und habe berichtet, dass dort alles friedlich sei. Der König ([[Erwähnte Person::Franz I. (Frankreich)|Franz I.]]) vermeide alles, was zur Last fallen oder Sorgen bringen könne. Ein Inquisitor sei nach [[Erwähnter Ort::Orléans]] geschickt worden. Dort gebe es sehr viele fromme Männer (gemeint sind Protestanten) und man glaube, dass, wenn einer in die Hände des Inquisitors falle, dieser die anderen verraten werde.


Gerüchteweise sei das Verhältnis zwischen dem Kaiser (Karl V. (HRR)|Karl V.) und dem König (von Frankreich) bereits (wieder##) sehr gut. (In Straßburg) glaube man aber nicht daran.
Gerüchteweise sei das Verhältnis zwischen dem Kaiser ([[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Karl V.)]] und dem König (von Frankreich) sehr gut. (In Straßburg) glaube man aber nicht daran.


(In Straßburg) sei Rubert a Moscha##, der Dekan von [[Erwähnte Person::Padua]]##, ein Doktor der Rechte. Er hatte den Wunsch geäußert, mit den hiesigen Priestern zu reden, um ihnen einen Weg aufzuzeigen, alle sectae## zur Einheit zurückzuführen und alle Fehler zu beseitigen, die sowohl von den Papisten als auch von den Lutheranern begangen würden. Man habe ihm einen ganzen Tag zugehört, aber er habe seine Versprechungen nicht halten können. So habe man vergeblich mit einem Mann geredet, der die ganze doctrina## gar nicht kenne. Er habe dem Kurfürsten ## von Sachsen geschrieben, damit dieser ihm Gelegenheit gebe, mit [[Erwähnte Person::Martin Luther|(Martin) Luther]] zu reden. Vielleicht werde es sogar wirklich zu einem Treffen kommen, aber Bedrott wisse nicht, wie Luther ihn empfangen werde, wenn er dessen Anmaßung sehe. Es sei ein bemitleidenswerter Mensch. Bedrott glaube nämlich nicht, dass er schlechte Absichten habe, sondern gleichsam aufgrund melancholischer Torheit verwirrt sei.
(In Straßburg) befinde sich zurzeit [[Erwähnte Person::Ruprecht von Mosham]], der (Dom-)Dekan von [[Erwähnte Person::Passau]], ein Doktor der Rechte. Er hatte den Wunsch geäußert, mit den hiesigen Priestern zu reden, um ihnen einen Weg aufzuzeigen, alle Glaubensabspaltungen wieder zusammenzuführen und alle Fehler zu beseitigen, die sowohl von den Papisten als auch von den Lutheranern begangen würden. Man habe ihm einen ganzen Tag zugehört, aber er habe seine (großspurigen) Versprechungen nicht halten können. So habe man vergeblich mit einem Mann geredet, der die ganze Glaubenslehre (''doctrina'') gar nicht richtig verstehe. Der Mann habe auch dem Kurfürsten ([[Erwähnte Person::Johann Friedrich I. (Sachsen)|Johann Friedrich]]) von Sachsen geschrieben, damit dieser ihm Gelegenheit gebe, mit [[Erwähnte Person::Martin Luther|(Martin) Luther]] zu reden. Vielleicht werde es sogar wirklich zu einem Treffen kommen, aber Bedrott wisse nicht, wie Luther ihn empfangen werde, wenn er dessen Anmaßung sehe. Es sei ein bemitleidenswerter Mensch. Bedrott glaube nämlich nicht, dass er schlechte Absichten habe, sondern gleichsam aufgrund melancholischer Torheit verwirrt sei.


Er habe [[Erwähnte Person::Johannes Sturm|(Johannes) Sturm]] nicht treffen können, weil er drei Tage nicht das Haus verlassen und Sturm mit dem Umzug in ein anderes Haus beschäftigt gewesen sei.
Er habe [[Erwähnte Person::Johannes Sturm|(Johannes) Sturm]] nicht treffen können, weil er drei Tage nicht das Haus verlassen habe und Sturm mit dem Umzug in ein anderes Haus beschäftigt gewesen sei.


Bedrott verstehe nicht alle Stellen des Gedichtes des Camerarius. Er werde bald ausführlicher dazu schreiben.
Bedrott verstehe nicht alle Stellen des Gedichtes (wohl [[Camerarius an die Straßburger Freunde, 23.07.1540]]) des Camerarius. Er werde bald ausführlicher dazu schreiben.


Lebewohl. Grüße von [[Erwähnte Person::Martin Bucer|(Martin) Bucer]].
Lebewohl. Grüße von [[Erwähnte Person::Martin Bucer|(Martin) Bucer]].


(Manuel Huth)
(Manuel Huth)

Aktuelle Version vom 25. August 2022, 14:10 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an die Straßburger Freunde, 23.07.154023 Juli 1540 JL
Bedrott an Camerarius, 12.07.154012 Juli 1540 JL
Bedrott an Camerarius, 06.07.15406 Juli 1540 JL
 Briefdatum
Bedrott an Camerarius, 14.08.154014 August 1540 JL
 Briefdatum
Bedrott an Camerarius, 22.09.154022 September 1540 JL
Bedrott an Camerarius, 29.09.154029 September 1540 JL
Bedrott an Camerarius, 01.10.15401 Oktober 1540 JL
Werksigle OCEp 0270
Zitation Bedrott an Camerarius, 14.08.1540, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch, Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (25.08.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0270
Besitzende Institution München, BSB
Signatur, Blatt/Seite Clm 10368, Nr. 64
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae Eobani, 1561
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. K6v-K7v
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Jakob Bedrott
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1540/08/14
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Straßburg
Zielort Tübingen
Gedicht? nein
Incipit Diarrhoea adeo me debilitavit isto biduo ut aegre haec ad te scribere potuerim
Link zur Handschrift http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00104172-2
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Politische Neuigkeiten; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Wormser Religionsgespräch (1541); Biographisches (Krankheit)
Handschrift gesehen
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:US; Benutzer:MH; Benutzer:VG
Gegengelesen von Benutzer:US; Benutzer:VG
Datumsstempel 25.08.2022
Werksigle OCEp 0270
Zitation Bedrott an Camerarius, 14.08.1540, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch, Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (25.08.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0270
Besitzende Institution München, BSB
Signatur, Blatt/Seite Clm 10368, Nr. 64
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae Eobani, 1561
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. K6v-K7v
Fremdbrief? nein
Absender Jakob Bedrott
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1540/08/14
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung
Sprache Latein
Entstehungsort Straßburg
Zielort Tübingen
Gedicht? nein
Incipit Diarrhoea adeo me debilitavit isto biduo ut aegre haec ad te scribere potuerim
Link zur Handschrift http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00104172-2
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Politische Neuigkeiten; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Wormser Religionsgespräch (1541); Biographisches (Krankheit)
Datumsstempel 25.08.2022


Entstehungsort ermittelt; Zielort mutmaßlich. Der Text wurde für die Veröffentlichung stark redaktionell überarbeitet.

Hinweise zur Datierung

Bedrott erwähnt das Wormser Religionsgespräch als bevorstehend.

Regest

Bedrott sei von seiner Diarrhö in den letzten beiden Tagen so geschwächt worden, dass er kaum diesen Brief schreiben konnte. Er habe schon gefürchtet, dass sich die Krankheit zur Dysenterie (Ruhr) entwickle, an der viele zur Zeit (in Straßburg) litten. Aber sein Arzt habe seine Befürchtungen zerstreut, nachdem der Ausfluss aufgehört hatte.

Zum Brief des Camerarius: (Hieronymus) Baumgartner sei genesen und von hier am 9.8. geradewegs (nach Nürnberg) aufgebrochen. Auch andere teilten Camerarius' hohe Meinung über Hieronymus. Weil Bedrott ihn nicht kenne, habe er ihn nicht oft besuchen können, zumal Baumgartners Krankheit nicht immer Besucher zugelassen habe.

Über den conventus autumnalis (das Wormser Religionsgespräch) teile er die Meinung des Camerarius. Es sei nämlich nicht einfach so versprochen worden, sondern unter der Bedingung, "wenn es dem Kaiser (Karl V.) gefalle". Einige bezweifelten offensichtlich, dass dem Kaiser etwas gefallen könnte, was dem Papst (Paul) missfalle.

Bedrott wolle wissen, was Camerarius mit "per Macedonica symptomata" (unklar) meine.

Gestern abend seien die Gesandten (Straßburgs) zurückgekehrt. Bedrott hoffe von ihnen zuverlässige Nachrichten zu erhalten und dass sich all das Gerede als haltlos herausstelle. Aber vermutlich seien die Gerüchte nicht haltlos. Er sorge sich um die Kirche, die gerade von denen entweiht werde, denen dies am wenigsten zustehe (gemeint sind wohl Kirchenführer).

Ein ehemaliger Schüler Bedrotts (unbekannt) sei aus Frankreich zurückgekehrt und habe berichtet, dass dort alles friedlich sei. Der König (Franz I.) vermeide alles, was zur Last fallen oder Sorgen bringen könne. Ein Inquisitor sei nach Orléans geschickt worden. Dort gebe es sehr viele fromme Männer (gemeint sind Protestanten) und man glaube, dass, wenn einer in die Hände des Inquisitors falle, dieser die anderen verraten werde.

Gerüchteweise sei das Verhältnis zwischen dem Kaiser (Karl V.) und dem König (von Frankreich) sehr gut. (In Straßburg) glaube man aber nicht daran.

(In Straßburg) befinde sich zurzeit Ruprecht von Mosham, der (Dom-)Dekan von Passau, ein Doktor der Rechte. Er hatte den Wunsch geäußert, mit den hiesigen Priestern zu reden, um ihnen einen Weg aufzuzeigen, alle Glaubensabspaltungen wieder zusammenzuführen und alle Fehler zu beseitigen, die sowohl von den Papisten als auch von den Lutheranern begangen würden. Man habe ihm einen ganzen Tag zugehört, aber er habe seine (großspurigen) Versprechungen nicht halten können. So habe man vergeblich mit einem Mann geredet, der die ganze Glaubenslehre (doctrina) gar nicht richtig verstehe. Der Mann habe auch dem Kurfürsten (Johann Friedrich) von Sachsen geschrieben, damit dieser ihm Gelegenheit gebe, mit (Martin) Luther zu reden. Vielleicht werde es sogar wirklich zu einem Treffen kommen, aber Bedrott wisse nicht, wie Luther ihn empfangen werde, wenn er dessen Anmaßung sehe. Es sei ein bemitleidenswerter Mensch. Bedrott glaube nämlich nicht, dass er schlechte Absichten habe, sondern gleichsam aufgrund melancholischer Torheit verwirrt sei.

Er habe (Johannes) Sturm nicht treffen können, weil er drei Tage nicht das Haus verlassen habe und Sturm mit dem Umzug in ein anderes Haus beschäftigt gewesen sei.

Bedrott verstehe nicht alle Stellen des Gedichtes (wohl Camerarius an die Straßburger Freunde, 23.07.1540) des Camerarius. Er werde bald ausführlicher dazu schreiben.

Lebewohl. Grüße von (Martin) Bucer.

(Manuel Huth)