Cruciger an Camerarius, 30.06.1543: Unterschied zwischen den Versionen
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Entstehungsort mutmaßlich. Eine Synopse von Handschrift und Druck befindet sich im Exemplar von Nikolaus Müller, vgl. [https://doi.org/10.11588/diglit.37336#0943]. | |||
=== Anmerkungen zur Datierung === | |||
Jahr ermittelt aufgrund der erwähnten Schriften und des Aufenthalts Melanchthons in Bonn. | |||
=== Regest === | === Regest === | ||
Kaum als [[Erwähnte Person::Paul Eber]] ihn verlassen habe, habe Cruciger | Kaum als [[Erwähnte Person::Paul Eber]] ihn verlassen habe, habe Cruciger Camerarius' Brief erhalten, welcher Gerüchte über [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp (Melanchthon)]] enthielt. Obwohl er von ihnen zuvor nie etwas gehört hatte, habe er sofort von anderswoher (scheinbar) bestätigende Berichte gehört, auch wenn er sie freilich für falsch und erlogen halte. Aber obwohl er mit aller Vorsicht verhindern wollte, dass davon etwas zur Familie Philipps durchdringe, (hatte bereits Melanchthons) Diener [[Erwähnte Person::Johannes Koch|Johannes (Koch)]] (davon erfahren und sei) erschüttert gewesen. Eine von Gott geschickte Begebenheit sei es gewesen, dass Cruciger später am gleichen Tag Briefe von (Melanchthon) selbst erhielt: einen an [[Erwähnte Person::Johannes Bugenhagen|Pomeranus]] und einen für (Paul) Eber, von dem er eine Abschrift an Camerarius schicke, das Autograph aber für den Fall aufbewahre, dass Eber zurückkehre. Sollte Eber aber bei Camerarius sein, möge Camerarius ihm die Abschrift schnellstmöglich zu lesen geben. Cruciger wolle nämlich gern auch sie beide von Sorgen und Ängsten befreien (die womöglich aufgrund der Gerüchte entstanden waren). Er selbst könne keinen Boten finden, der (die Abschrift) schneller überbringen könne (als wenn er sie über Camerarius an Eber sende), so gern er es auch wolle. | ||
und die Antwort auf die alberne Schrift des [[Erwähnter Ort::Köln|Kölner]] Mönches (sc. Eberhard Billick) abgeschlossen sei (s. Anm.). (Melanchthon) ziehe, wie es heiße, in seiner Schrift über den Mönch ganz nach Herzenslust her. | Er hoffe, dass Philipp seine Reise angetreten habe und dass sie ein gutes Ende nehme. Denn der Überbringer von (Melanchthons) Briefen habe erzählt, (Melanchthon) kehre zurück. Außerdem habe der Bote berichtet, es gebe nichts, was (Melanchthon) (in [[Erwähnter Ort::Bonn]]?) noch zurückhalte, da die ''articuli doctrinae pietatis'' (s. Anm.) bereits verfasst und die Antwort auf die alberne Schrift des [[Erwähnter Ort::Köln|Kölner]] Mönches (sc. Eberhard Billick) abgeschlossen sei (s. Anm.). (Melanchthon) ziehe, wie es heiße, in seiner Schrift über den Mönch ganz nach Herzenslust her. | ||
Aber hoffentlich werde (Camerarius) Philipp eher begegnen und von ihm das Büchlein erhalten. Denn dieser habe beschlossen, [[Erwähnter Ort::Frankfurt am Main|Frankfurt]] zu passieren und durch Thüringen zu reisen, um Freunde zu grüßen. Camerarius aber möge, statt (Melanchthon) bei sich zu behalten, ihn doch einfach begleiten und möglichst schnell zu Cruciger bringen. | Aber hoffentlich werde (Camerarius) Philipp eher begegnen und von ihm das Büchlein erhalten. Denn dieser habe beschlossen, [[Erwähnter Ort::Frankfurt am Main|Frankfurt]] zu passieren und durch Thüringen zu reisen, um Freunde zu grüßen. Camerarius aber möge, statt (Melanchthon) bei sich zu behalten, ihn doch einfach begleiten und möglichst schnell zu Cruciger bringen. | ||
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=== Anmerkungen === | === Anmerkungen === | ||
* "die Antwort auf die alberne Schrift (...)": Gemeint | * "die Antwort auf die alberne Schrift (...)": Gemeint sind [[Billick, Iudicium, 1543]] und [[Erwähntes Werk::Melanchthon, Responsio ad scriptum quorundam delectorum (...), 1543]]. | ||
* ''articuli doctrinae pietatis'': Womöglich die als "Kölner Reformation" bezeichnete, von [[Martin Bucer]] und Philipp Melanchthon 1543 in Bonn verfasste Schrift: [[Erwähntes Werk::Bucer und Melanchthon, Einfaltigs bedencken, 1543|Von Gottes genaden vnser Hermans Ertzbischoffs zu Cöln, vnnd Churfürsten etc. einfaltigs bedencken (...)]] | |||
Aktuelle Version vom 8. Dezember 2023, 13:06 Uhr
| Briefe mit demselben Datum | ||||||||||
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kein passender Brief gefunden |
| Werksigle | OCEp 1862 |
|---|---|
| Zitation | Cruciger an Camerarius, 30.06.1543, bearbeitet von Manuel Huth und Michael Pöschmann (08.12.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1862 |
| Besitzende Institution | Rom, BAV |
| Signatur, Blatt/Seite | Cod. Chis. J VIII 293 oder 294 |
| Ausreifungsgrad | Druck |
| Erstdruck in | Melanchthon, Epistolae ad Camerarium, 1569 |
| Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 430-431 |
| Zweitdruck in | |
| Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
| Sonstige Editionen | CR V, Sp. 137-138, Nr. 2720 |
| Wird erwähnt in | |
| Fremdbrief? | nein |
| Absender | Caspar Cruciger |
| Empfänger | Joachim Camerarius I. |
| Datum | 1543/06/30 |
| Datum gesichert? | nein |
| Bemerkungen zum Datum | Jahr ermittelt (prid. Cal. Iul.; im Druck o.J.); s. Anm. |
| Unscharfes Datum Beginn | |
| Unscharfes Datum Ende | |
| Sprache | Latein |
| Entstehungsort | Wittenberg |
| Zielort | Leipzig |
| Gedicht? | nein |
| Incipit | Iam istuc abierat Paulus Eberus noster |
| Link zur Handschrift | |
| Regest vorhanden? | ja |
| Paratext ? | nein |
| Paratext zu | |
| Kurzbeschreibung | |
| Anlass | |
| Register | Theologie |
| Handschrift | unbekannt |
| Bearbeitungsstand | validiert |
| Notizen | |
| Wiedervorlage | ja |
| Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:HIWI4 |
| Gegengelesen von | Benutzer:US; Benutzer:VG |
| Datumsstempel | 8.12.2023 |
| Werksigle | OCEp 1862 |
|---|---|
| Zitation | Cruciger an Camerarius, 30.06.1543, bearbeitet von Manuel Huth und Michael Pöschmann (08.12.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1862 |
| Besitzende Institution | Rom, BAV |
| Signatur, Blatt/Seite | Cod. Chis. J VIII 293 oder 294 |
| Ausreifungsgrad | Druck |
| Erstdruck in | Melanchthon, Epistolae ad Camerarium, 1569 |
| Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 430-431 |
| Sonstige Editionen | CR V, Sp. 137-138, Nr. 2720 |
| Fremdbrief? | nein |
| Absender | Caspar Cruciger |
| Empfänger | Joachim Camerarius I. |
| Datum | 1543/06/30 |
| Datum gesichert? | nein |
| Bemerkungen zum Datum | Jahr ermittelt (prid. Cal. Iul.; im Druck o.J.); s. Anm. |
| Sprache | Latein |
| Entstehungsort | Wittenberg |
| Zielort | Leipzig |
| Gedicht? | nein |
| Incipit | Iam istuc abierat Paulus Eberus noster |
| Regest vorhanden? | ja |
| Paratext ? | nein |
| Register | Theologie |
| Datumsstempel | 8.12.2023 |
Entstehungsort mutmaßlich. Eine Synopse von Handschrift und Druck befindet sich im Exemplar von Nikolaus Müller, vgl. [1].
Anmerkungen zur Datierung
Jahr ermittelt aufgrund der erwähnten Schriften und des Aufenthalts Melanchthons in Bonn.
Regest
Kaum als Paul Eber ihn verlassen habe, habe Cruciger Camerarius' Brief erhalten, welcher Gerüchte über Philipp (Melanchthon) enthielt. Obwohl er von ihnen zuvor nie etwas gehört hatte, habe er sofort von anderswoher (scheinbar) bestätigende Berichte gehört, auch wenn er sie freilich für falsch und erlogen halte. Aber obwohl er mit aller Vorsicht verhindern wollte, dass davon etwas zur Familie Philipps durchdringe, (hatte bereits Melanchthons) Diener Johannes (Koch) (davon erfahren und sei) erschüttert gewesen. Eine von Gott geschickte Begebenheit sei es gewesen, dass Cruciger später am gleichen Tag Briefe von (Melanchthon) selbst erhielt: einen an Pomeranus und einen für (Paul) Eber, von dem er eine Abschrift an Camerarius schicke, das Autograph aber für den Fall aufbewahre, dass Eber zurückkehre. Sollte Eber aber bei Camerarius sein, möge Camerarius ihm die Abschrift schnellstmöglich zu lesen geben. Cruciger wolle nämlich gern auch sie beide von Sorgen und Ängsten befreien (die womöglich aufgrund der Gerüchte entstanden waren). Er selbst könne keinen Boten finden, der (die Abschrift) schneller überbringen könne (als wenn er sie über Camerarius an Eber sende), so gern er es auch wolle.
Er hoffe, dass Philipp seine Reise angetreten habe und dass sie ein gutes Ende nehme. Denn der Überbringer von (Melanchthons) Briefen habe erzählt, (Melanchthon) kehre zurück. Außerdem habe der Bote berichtet, es gebe nichts, was (Melanchthon) (in Bonn?) noch zurückhalte, da die articuli doctrinae pietatis (s. Anm.) bereits verfasst und die Antwort auf die alberne Schrift des Kölner Mönches (sc. Eberhard Billick) abgeschlossen sei (s. Anm.). (Melanchthon) ziehe, wie es heiße, in seiner Schrift über den Mönch ganz nach Herzenslust her.
Aber hoffentlich werde (Camerarius) Philipp eher begegnen und von ihm das Büchlein erhalten. Denn dieser habe beschlossen, Frankfurt zu passieren und durch Thüringen zu reisen, um Freunde zu grüßen. Camerarius aber möge, statt (Melanchthon) bei sich zu behalten, ihn doch einfach begleiten und möglichst schnell zu Cruciger bringen.
(Michael Pöschmann / Manuel Huth)
Anmerkungen
- "die Antwort auf die alberne Schrift (...)": Gemeint sind Billick, Iudicium, 1543 und Melanchthon, Responsio ad scriptum quorundam delectorum (...), 1543.
- articuli doctrinae pietatis: Womöglich die als "Kölner Reformation" bezeichnete, von Martin Bucer und Philipp Melanchthon 1543 in Bonn verfasste Schrift: Von Gottes genaden vnser Hermans Ertzbischoffs zu Cöln, vnnd Churfürsten etc. einfaltigs bedencken (...)