Cruciger an Camerarius, 30.06.1543: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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|Besitzende Institution=Rom, BAV;
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|Erstdruck in=Melanchthon, Epistolae ad Camerarium, 1569
|Erstdruck in=Melanchthon, Epistolae ad Camerarium, 1569
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|Absender=Caspar Cruciger
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|Datum=1543/06/30
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|Bemerkungen zum Datum=Prid. Cal. Iul. (o.J.)
|Bemerkungen zum Datum=Jahr ermittelt (prid. Cal. Iul.; im Druck o.J.); s. Anm.
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Entstehungsort mutmaßlich. Eine Synopse von Handschrift und Druck befindet sich im Exemplar von Nikolaus Müller, vgl. [https://doi.org/10.11588/diglit.37336#0943].
=== Anmerkungen zur Datierung ===
Jahr ermittelt aufgrund der erwähnten Schriften und des Aufenthalts Melanchthons in Bonn.


=== Regest ===
=== Regest ===
Kaum als [[Erwähnte Person::Paul Eber]] ihn verlassen habe, habe Cruciger seine (Camerarius') Brief erhalten, welcher Gerüchte über [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp (Melanchthon)]] enthielt. Obwohl er von ihnen zuvor nie etwas gehört hatte, habe er sofort von anderswoher (scheinbar) bestätigende Berichte gehört, auch wenn er sie freilich für falsch und erlogen halte. Aber obwohl er mit aller Vorsicht verhindern wollte, dass davon etwas zur Familie Philipps durchdringe, (hatte bereits Melanchthons) Diener [[Erwähnte Person::Johannes Koch|Johannes (Koch)]] (davon erfahren und sei) erschüttert gewesen. Eine von Gott geschickte Begebenheit sei es gewesen, dass Cruciger später am gleichen Tag Briefe von (Melanchthon) selbst erhielt: einen an Pomeranus (sc. [[Erwähnte Person::Johannes Bugenhagen]]), und einen für (Paul) Eber, von dem er eine Abschrift an Camerarius schicke, das Autograph aber für den Fall aufbewahre, dass Eber zurückkehre. Sollte Eber aber bei Camerarius sein, möge Camerarius ihm die Abschrift schnellstmöglich zu lesen geben. Cruciger wolle nämlich gern auch sie (sc. Camerarius und Eber) von Sorgen und Ängsten befreien (die womöglich aufgrund der Gerüchte entstanden waren). Er selbst könne keinen Boten finden, der (die Abschrift) schneller überbringen könne (als wenn er sie über Camerarius an Eber sende), so wahr er es auch gern wolle.
Kaum als [[Erwähnte Person::Paul Eber]] ihn verlassen habe, habe Cruciger Camerarius' Brief erhalten, welcher Gerüchte über [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp (Melanchthon)]] enthielt. Obwohl er von ihnen zuvor nie etwas gehört hatte, habe er sofort von anderswoher (scheinbar) bestätigende Berichte gehört, auch wenn er sie freilich für falsch und erlogen halte. Aber obwohl er mit aller Vorsicht verhindern wollte, dass davon etwas zur Familie Philipps durchdringe, (hatte bereits Melanchthons) Diener [[Erwähnte Person::Johannes Koch|Johannes (Koch)]] (davon erfahren und sei) erschüttert gewesen. Eine von Gott geschickte Begebenheit sei es gewesen, dass Cruciger später am gleichen Tag Briefe von (Melanchthon) selbst erhielt: einen an [[Erwähnte Person::Johannes Bugenhagen|Pomeranus]] und einen für (Paul) Eber, von dem er eine Abschrift an Camerarius schicke, das Autograph aber für den Fall aufbewahre, dass Eber zurückkehre. Sollte Eber aber bei Camerarius sein, möge Camerarius ihm die Abschrift schnellstmöglich zu lesen geben. Cruciger wolle nämlich gern auch sie beide von Sorgen und Ängsten befreien (die womöglich aufgrund der Gerüchte entstanden waren). Er selbst könne keinen Boten finden, der (die Abschrift) schneller überbringen könne (als wenn er sie über Camerarius an Eber sende), so gern er es auch wolle.


Er hoffe, dass Philipps seine Reise angetreten habe und dass sie ein gutes Ende nehme. Denn der Überbringer von (Melanchthons) Briefen habe erzählt, (Melanchthon) kehre zurück. Außerdem habe der Bote berichtet, es gebe nichts, was (Melanchthon) (dort ##in [[Erwähnter Ort::Köln]]?)## noch zurückhalte, da die ''articuli doctrinae pietatis'' ####(womöglich die von Melanchthon und Bucer verfasste Schrift „Kölner Reformation“) ###schon verfasst und die Antwort auf die alberne Schrift des ##Kölner Mönches (womöglich Johannes Gropper) ###abgeschlossen sei. (Melanchthon) ziehe, wie es heiße, in seiner Schrift über den Mönch ganz nach Herzenslust her.
Er hoffe, dass Philipp seine Reise angetreten habe und dass sie ein gutes Ende nehme. Denn der Überbringer von (Melanchthons) Briefen habe erzählt, (Melanchthon) kehre zurück. Außerdem habe der Bote berichtet, es gebe nichts, was (Melanchthon) (in [[Erwähnter Ort::Bonn]]?) noch zurückhalte, da die ''articuli doctrinae pietatis'' (s. Anm.) bereits verfasst und die Antwort auf die alberne Schrift des [[Erwähnter Ort::Köln|Kölner]] Mönches (sc. Eberhard Billick) abgeschlossen sei (s. Anm.). (Melanchthon) ziehe, wie es heiße, in seiner Schrift über den Mönch ganz nach Herzenslust her.


Aber hoffentlich werde (Camerarius) Philipp eher begegnen und von ihm das Büchlein erhalten. Denn dieser habe beschlossen, [[Erwähnter Ort::Frankfurt am Main|Frankfurt]] zu passieren und durch Thüringen zu reisen, um Freunde zu grüßen. Camerarius aber möge, statt (Melanchthon) bei sich zu behalten, ihn doch einfach begleiten und möglichst schnell zu Cruciger bringen.
Aber hoffentlich werde (Camerarius) Philipp eher begegnen und von ihm das Büchlein erhalten. Denn dieser habe beschlossen, [[Erwähnter Ort::Frankfurt am Main|Frankfurt]] zu passieren und durch Thüringen zu reisen, um Freunde zu grüßen. Camerarius aber möge, statt (Melanchthon) bei sich zu behalten, ihn doch einfach begleiten und möglichst schnell zu Cruciger bringen.
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(Michael Pöschmann / Manuel Huth)
(Michael Pöschmann / Manuel Huth)


###Bezieht sich das auf die Kölner Reformation?####
=== Anmerkungen ===
* "die Antwort auf die alberne Schrift (...)": Gemeint sind [[Billick, Iudicium, 1543]] und [[Erwähntes Werk::Melanchthon, Responsio ad scriptum quorundam delectorum (...), 1543]].
* ''articuli doctrinae pietatis'': Womöglich die als "Kölner Reformation" bezeichnete, von [[Martin Bucer]] und Philipp Melanchthon 1543 in Bonn verfasste Schrift: [[Erwähntes Werk::Bucer und Melanchthon, Einfaltigs bedencken, 1543|Von Gottes genaden vnser Hermans Ertzbischoffs zu Cöln, vnnd Churfürsten etc. einfaltigs bedencken (...)]]

Aktuelle Version vom 8. Dezember 2023, 13:06 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Cruciger an Camerarius, 05.06.15431543 JL
 Briefdatum
Cruciger an Camerarius, 30.06.154330 Juni 1543 JL

kein passender Brief gefunden

Werksigle OCEp 1862
Zitation Cruciger an Camerarius, 30.06.1543, bearbeitet von Manuel Huth und Michael Pöschmann (08.12.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1862
Besitzende Institution Rom, BAV
Signatur, Blatt/Seite Cod. Chis. J VIII 293 oder 294
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Melanchthon, Epistolae ad Camerarium, 1569
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 430-431
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen CR V, Sp. 137-138, Nr. 2720
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Caspar Cruciger
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1543/06/30
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Jahr ermittelt (prid. Cal. Iul.; im Druck o.J.); s. Anm.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Wittenberg
Zielort Leipzig
Gedicht? nein
Incipit Iam istuc abierat Paulus Eberus noster
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Theologie
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:HIWI4
Gegengelesen von Benutzer:US; Benutzer:VG
Datumsstempel 8.12.2023
Werksigle OCEp 1862
Zitation Cruciger an Camerarius, 30.06.1543, bearbeitet von Manuel Huth und Michael Pöschmann (08.12.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1862
Besitzende Institution Rom, BAV
Signatur, Blatt/Seite Cod. Chis. J VIII 293 oder 294
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Melanchthon, Epistolae ad Camerarium, 1569
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 430-431
Sonstige Editionen CR V, Sp. 137-138, Nr. 2720
Fremdbrief? nein
Absender Caspar Cruciger
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1543/06/30
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Jahr ermittelt (prid. Cal. Iul.; im Druck o.J.); s. Anm.
Sprache Latein
Entstehungsort Wittenberg
Zielort Leipzig
Gedicht? nein
Incipit Iam istuc abierat Paulus Eberus noster
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Theologie
Datumsstempel 8.12.2023


Entstehungsort mutmaßlich. Eine Synopse von Handschrift und Druck befindet sich im Exemplar von Nikolaus Müller, vgl. [1].

Anmerkungen zur Datierung

Jahr ermittelt aufgrund der erwähnten Schriften und des Aufenthalts Melanchthons in Bonn.

Regest

Kaum als Paul Eber ihn verlassen habe, habe Cruciger Camerarius' Brief erhalten, welcher Gerüchte über Philipp (Melanchthon) enthielt. Obwohl er von ihnen zuvor nie etwas gehört hatte, habe er sofort von anderswoher (scheinbar) bestätigende Berichte gehört, auch wenn er sie freilich für falsch und erlogen halte. Aber obwohl er mit aller Vorsicht verhindern wollte, dass davon etwas zur Familie Philipps durchdringe, (hatte bereits Melanchthons) Diener Johannes (Koch) (davon erfahren und sei) erschüttert gewesen. Eine von Gott geschickte Begebenheit sei es gewesen, dass Cruciger später am gleichen Tag Briefe von (Melanchthon) selbst erhielt: einen an Pomeranus und einen für (Paul) Eber, von dem er eine Abschrift an Camerarius schicke, das Autograph aber für den Fall aufbewahre, dass Eber zurückkehre. Sollte Eber aber bei Camerarius sein, möge Camerarius ihm die Abschrift schnellstmöglich zu lesen geben. Cruciger wolle nämlich gern auch sie beide von Sorgen und Ängsten befreien (die womöglich aufgrund der Gerüchte entstanden waren). Er selbst könne keinen Boten finden, der (die Abschrift) schneller überbringen könne (als wenn er sie über Camerarius an Eber sende), so gern er es auch wolle.

Er hoffe, dass Philipp seine Reise angetreten habe und dass sie ein gutes Ende nehme. Denn der Überbringer von (Melanchthons) Briefen habe erzählt, (Melanchthon) kehre zurück. Außerdem habe der Bote berichtet, es gebe nichts, was (Melanchthon) (in Bonn?) noch zurückhalte, da die articuli doctrinae pietatis (s. Anm.) bereits verfasst und die Antwort auf die alberne Schrift des Kölner Mönches (sc. Eberhard Billick) abgeschlossen sei (s. Anm.). (Melanchthon) ziehe, wie es heiße, in seiner Schrift über den Mönch ganz nach Herzenslust her.

Aber hoffentlich werde (Camerarius) Philipp eher begegnen und von ihm das Büchlein erhalten. Denn dieser habe beschlossen, Frankfurt zu passieren und durch Thüringen zu reisen, um Freunde zu grüßen. Camerarius aber möge, statt (Melanchthon) bei sich zu behalten, ihn doch einfach begleiten und möglichst schnell zu Cruciger bringen.

(Michael Pöschmann / Manuel Huth)

Anmerkungen