Camerarius, Iulio Papae, 1531: Unterschied zwischen den Versionen
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Hinter einem scheinbaren Ruhmeslied verbirgt sich bitterböser Spott: Die umgebenden Epitaphien sind lobend und beziehen sich u.a. auf weltliche Herrscher, deren Kriegstaten gepriesen werden. Während die Widmung ''Iulio papae audaciss. bellatori'' daher noch positiv gedeutet werden könnte, ist die ''vesania'' (V. 2) eindeutig negativ konnotiert. Durch die Übertragung weltlicher Eigenschaften wie Furchtlosigkeit, aber auch seines Opportunismus' lässt sich deutliche Kritik am Amtsverständnis des Papstes ablesen. Der Hinweis, dass er immer noch vor der Himmelstür stehe (V. 12), beschließt den Reigen. Daraus lässt sich schließen, dass das Gedicht wahrscheinlich erst Jahre nach Julius' Tod entstanden ist. Eine Anspielung auf die [[Erasmus von Rotterdam]] zugeschriebene Satire "Libellus de obitu Iulii pontificis maximi" (Papst Julius vor der Himmelstür) ist anzunehmen.<br> | Hinter einem scheinbaren Ruhmeslied verbirgt sich bitterböser Spott: Die umgebenden Epitaphien sind lobend und beziehen sich u.a. auf weltliche Herrscher, deren Kriegstaten gepriesen werden. Während die Widmung ''Iulio papae audaciss. bellatori'' daher noch positiv gedeutet werden könnte, ist die ''vesania'' (V. 2) eindeutig negativ konnotiert. Durch die Übertragung weltlicher Eigenschaften wie Furchtlosigkeit, aber auch seines Opportunismus' lässt sich deutliche Kritik am Amtsverständnis des Papstes ablesen. Der Hinweis, dass er immer noch vor der Himmelstür stehe (V. 12), beschließt den Reigen. Daraus lässt sich schließen, dass das Gedicht wahrscheinlich erst Jahre nach Julius' Tod entstanden ist. Eine Anspielung auf die [[Erasmus von Rotterdam]] zugeschriebene Satire "Libellus de obitu Iulii pontificis maximi" (Papst Julius vor der Himmelstür; "Iulius exclusus", VD16 L 1517) ist anzunehmen.<br> | ||
(Vinzenz Gottlieb) | (Vinzenz Gottlieb) | ||
=== Bemerkungen zur Datierung === | |||
Der "Libellus" des Erasmus erschien ca. 1519 im Druck. Vermutlich ist das Gedicht im Rahmen des [[Erwähnte Körperschaft::Sodalität (Erfurt)|Erfurter Humanistenkreises]] entstanden, der ja auch andere Spottschriften und Polemiken wie die "Dunkelmännerbriefe" hervorgebracht hat. Camerarius gehörte ihm von 1518 bis 1521 an, was die Entstehung auf ca. 1519 bis 1521 eingrenzt. |
Aktuelle Version vom 8. Dezember 2024, 15:18 Uhr
Opus Camerarii | |
---|---|
Werksigle | OC 0081 |
Zitation | Iulio Papae audaciss(imo) bellatori, bearbeitet von Jochen Schultheiß und Vinzenz Gottlieb (08.12.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0081 |
Name | Joachim Camerarius I. |
Status | Verfasser |
Sprache | Latein |
Werktitel | Iulio Papae audaciss(imo) bellatori |
Kurzbeschreibung | Epitaph auf Papst Julius II., gestorben am 21. Februar 1513 (sechs elegische Distichen). |
Erstnachweis | 1531 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Datum des Druckes |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | |
Schlagworte / Register | Epitaphium; Epigramm; Polemik (konfessionell); Ekklesiologie |
Paratext zu | |
Paratext? | nein |
Paratext zu | |
Überliefert in | |
Druck | Hessus, Epicedia, 1531 |
Erstdruck in | Hessus, Epicedia, 1531 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. E1v |
Volltext | http://texte.camerarius.de/OC_0081 |
Carmen | |
Gedicht? | ja |
Nachruf auf | Julius II. (Papst) |
Incipit | Iulius hic belli est vesania Papa sepultus |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk | |
Bearbeitungsstand | |
Überprüft | am Original überprüft |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | [[Notizen::VG (Diskussion) 19:37, 24. Jul. 2024 (CEST) Erasmus' Libellus, VD16 L 1517, erschien um 1519 im Druck. Ich nehme an, dass das Gedicht im Rahmen des Erfurter Humanistenkreises entstanden ist, der ja auch andere Spottschriften und Polemiken wie die "Dunkelmännerbriefe" hervorgebracht hat.]] |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | |
Bearbeitungsdatum | 8.12.2024 |
Opus Camerarii | |
---|---|
Werksigle | OC 0081 |
Zitation | Iulio Papae audaciss(imo) bellatori, bearbeitet von Jochen Schultheiß und Vinzenz Gottlieb (08.12.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0081 |
Name | Joachim Camerarius I.
|
Sprache | Latein |
Werktitel | Iulio Papae audaciss(imo) bellatori |
Kurzbeschreibung | Epitaph auf Papst Julius II., gestorben am 21. Februar 1513 (sechs elegische Distichen). |
Erstnachweis | 1531 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | Datum des Druckes
|
Schlagworte / Register | Epitaphium; Epigramm; Polemik (konfessionell); Ekklesiologie |
Paratext zu | |
Paratext? | nein |
Überliefert in | |
Druck | Hessus, Epicedia, 1531 |
Carmen | |
Gedicht? | ja |
Nachruf auf | Julius II. (Papst) |
Incipit | Iulius hic belli est vesania Papa sepultus |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Bearbeitungsdatum | 8.12.2024 |
Regest
Hinter einem scheinbaren Ruhmeslied verbirgt sich bitterböser Spott: Die umgebenden Epitaphien sind lobend und beziehen sich u.a. auf weltliche Herrscher, deren Kriegstaten gepriesen werden. Während die Widmung Iulio papae audaciss. bellatori daher noch positiv gedeutet werden könnte, ist die vesania (V. 2) eindeutig negativ konnotiert. Durch die Übertragung weltlicher Eigenschaften wie Furchtlosigkeit, aber auch seines Opportunismus' lässt sich deutliche Kritik am Amtsverständnis des Papstes ablesen. Der Hinweis, dass er immer noch vor der Himmelstür stehe (V. 12), beschließt den Reigen. Daraus lässt sich schließen, dass das Gedicht wahrscheinlich erst Jahre nach Julius' Tod entstanden ist. Eine Anspielung auf die Erasmus von Rotterdam zugeschriebene Satire "Libellus de obitu Iulii pontificis maximi" (Papst Julius vor der Himmelstür; "Iulius exclusus", VD16 L 1517) ist anzunehmen.
(Vinzenz Gottlieb)
Bemerkungen zur Datierung
Der "Libellus" des Erasmus erschien ca. 1519 im Druck. Vermutlich ist das Gedicht im Rahmen des Erfurter Humanistenkreises entstanden, der ja auch andere Spottschriften und Polemiken wie die "Dunkelmännerbriefe" hervorgebracht hat. Camerarius gehörte ihm von 1518 bis 1521 an, was die Entstehung auf ca. 1519 bis 1521 eingrenzt.