Camerarius an Rotermund, 12.04.1564: Unterschied zwischen den Versionen
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Vor einem Jahr habe Camerarius [[Gesprächspartner::Güzlav von Rotermund]] hier (in Leipzig) gesehen. Die beiden hätten sich über die freien Künste unterhalten. Rotermund sei gerade aus Italien gekommen. Camerarius erinnere sich gerne an seine gebildete Art und sein Wohlwollen. Die beiden hätten sich über die Bildung unterhalten. Rotermund habe mit vielen herausragenden Personen Umgang gepflegt. Besonders sei in Camerarius' Gedächtnis eine Predigt des Petrus Victorius ([[Briefpartner::Piero Vettori]]) haftengeblieben. Seitdem dem Zeitpunkt, als Camerarius dessen höchst gelehrten und ausgefeilten Schriften zum ersten mal gelesen habe, sei er ihm zugeneigt und dieser ebenso ihm. Diese erkenne er an den Briefen, in denen dieser ihm antworte, nachdem sich Camerarius getraut habe, sich zuerst an ihn zu wenden. Vettori habe in früheren jahren Cameraius' Sohn [[Erwähnte Person::Joachim Camerarius II.|Joachim]] in Italien wohlwollend und väterlich aufgenommen und sei dort sein Lehrer geworden. All das könne Rotermund bezeugen, der damals auch in Italien war und Vettori ebenso zum Lehrer hatte und mit Camerarius' Sohn ein vertrautes Verhältnis pflegen konnte. <br> | Vor einem Jahr habe Camerarius [[Gesprächspartner::Güzlav von Rotermund]] hier (in Leipzig) gesehen. Die beiden hätten sich über die freien Künste unterhalten. Rotermund sei gerade aus Italien gekommen. Camerarius erinnere sich gerne an seine gebildete Art und sein Wohlwollen. Die beiden hätten sich über die Bildung unterhalten. Rotermund habe mit vielen herausragenden Personen Umgang gepflegt. Besonders sei in Camerarius' Gedächtnis eine Predigt des Petrus Victorius ([[Briefpartner::Piero Vettori]]) haftengeblieben. Seitdem dem Zeitpunkt, als Camerarius dessen höchst gelehrten und ausgefeilten Schriften zum ersten mal gelesen habe, sei er ihm zugeneigt und dieser ebenso ihm. Diese erkenne er an den Briefen, in denen dieser ihm antworte, nachdem sich Camerarius getraut habe, sich zuerst an ihn zu wenden. Vettori habe in früheren jahren Cameraius' Sohn [[Erwähnte Person::Joachim Camerarius II.|Joachim]] in Italien wohlwollend und väterlich aufgenommen und sei dort sein Lehrer geworden. All das könne Rotermund bezeugen, der damals auch in Italien war und Vettori ebenso zum Lehrer hatte und mit Camerarius' Sohn ein vertrautes Verhältnis pflegen konnte. <br> | ||
Es sei schön, dass jener (wohl Joachim Camerarius der Jüngere) von Rotermund einige griechische Schriften erhalten habe, damit er sie verwende und auch (dem Vater) Camerarius zeige. Camerarius habe, als der Sohn abwesend war, da er wegen familiärer Angelegenheiten sich in der Heimat aufhielt, diese hervorgeholt und habe sie Rotermund vorgelegt, (und so getan), als ob sie diesem unbekannt seien. Dieser habe so getan, als ob sie nicht seine seien und habe still und aufmerksam angehört, was Camerarius darüber zu dilettieren hatte (''meae disputatiunculae''). Camerarius habe Rotermunds Unwissenheit schon ziemlich beschämt, nachdem ihm sein Sohn schon sicherere Hinweise über die Schriften gegeben habe.<br> | Es sei schön, dass jener (wohl Joachim Camerarius der Jüngere) von Rotermund einige griechische Schriften erhalten habe, damit er sie verwende und auch (dem Vater) Camerarius zeige. Camerarius habe, als der Sohn abwesend war, da er wegen familiärer Angelegenheiten sich in der Heimat aufhielt, diese hervorgeholt und habe sie Rotermund vorgelegt, (und so getan), als ob sie diesem unbekannt seien. Dieser habe so getan, als ob sie nicht seine seien und habe still und aufmerksam angehört, was Camerarius darüber zu dilettieren hatte (''meae disputatiunculae''). Camerarius habe Rotermunds Unwissenheit schon ziemlich beschämt, nachdem ihm sein Sohn schon sicherere Hinweise über die Schriften gegeben habe.<br> | ||
Nun aber sei jener glückliche Umstand eingetreten, dass bereits einige Schriften in Drucken veröffentlicht worden seine (''exprimendo edita''). | Nun aber sei jener glückliche Umstand eingetreten, dass bereits einige Schriften in Drucken veröffentlicht worden seine (''exprimendo edita''). Andere werden jetzt der Allgemeinheit dargeboten, die mit Camerarius' Willen und Rotermunds Erlaubnis festgehalten worden seien (''retenta''). Zu der Auslegung komme noch Camerarius' Auslegung hinzu (''mea interpretatio''). | ||
(Jochen Schultheiß) | (Jochen Schultheiß) |
Version vom 27. Januar 2019, 18:11 Uhr
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kein passender Brief gefunden |
Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Rotermund, 12.04.1564, bearbeitet von Jochen Schultheiß (27.01.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Gregor von Nyssa, Λόγοι δύο (deit.; res. 4), 1564 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. C2v-C3v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Güzlav von Rotermund |
Datum | 1565/04/12 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Datierung am Briefende: 12.04.1564 (Prid. Iduum Aprilis natali meo sexagetimo quarto) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ex quo ante annum te hic vidimus |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Gregor von Nyssa, Λόγοι δύο (deit.; res. 4), 1564 |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefe/Widmungsbriefe; Italien |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 27.01.2019 |
Werksigle | OCEp |
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Zitation | Camerarius an Rotermund, 12.04.1564, bearbeitet von Jochen Schultheiß (27.01.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Gregor von Nyssa, Λόγοι δύο (deit.; res. 4), 1564 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. C2v-C3v |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Güzlav von Rotermund |
Datum | 1565/04/12 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Datierung am Briefende: 12.04.1564 (Prid. Iduum Aprilis natali meo sexagetimo quarto) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ex quo ante annum te hic vidimus |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Gregor von Nyssa, Λόγοι δύο (deit.; res. 4), 1564 |
Register | Briefe/Widmungsbriefe; Italien |
Datumsstempel | 27.01.2019 |
Regest
Vor einem Jahr habe Camerarius Güzlav von Rotermund hier (in Leipzig) gesehen. Die beiden hätten sich über die freien Künste unterhalten. Rotermund sei gerade aus Italien gekommen. Camerarius erinnere sich gerne an seine gebildete Art und sein Wohlwollen. Die beiden hätten sich über die Bildung unterhalten. Rotermund habe mit vielen herausragenden Personen Umgang gepflegt. Besonders sei in Camerarius' Gedächtnis eine Predigt des Petrus Victorius (Piero Vettori) haftengeblieben. Seitdem dem Zeitpunkt, als Camerarius dessen höchst gelehrten und ausgefeilten Schriften zum ersten mal gelesen habe, sei er ihm zugeneigt und dieser ebenso ihm. Diese erkenne er an den Briefen, in denen dieser ihm antworte, nachdem sich Camerarius getraut habe, sich zuerst an ihn zu wenden. Vettori habe in früheren jahren Cameraius' Sohn Joachim in Italien wohlwollend und väterlich aufgenommen und sei dort sein Lehrer geworden. All das könne Rotermund bezeugen, der damals auch in Italien war und Vettori ebenso zum Lehrer hatte und mit Camerarius' Sohn ein vertrautes Verhältnis pflegen konnte.
Es sei schön, dass jener (wohl Joachim Camerarius der Jüngere) von Rotermund einige griechische Schriften erhalten habe, damit er sie verwende und auch (dem Vater) Camerarius zeige. Camerarius habe, als der Sohn abwesend war, da er wegen familiärer Angelegenheiten sich in der Heimat aufhielt, diese hervorgeholt und habe sie Rotermund vorgelegt, (und so getan), als ob sie diesem unbekannt seien. Dieser habe so getan, als ob sie nicht seine seien und habe still und aufmerksam angehört, was Camerarius darüber zu dilettieren hatte (meae disputatiunculae). Camerarius habe Rotermunds Unwissenheit schon ziemlich beschämt, nachdem ihm sein Sohn schon sicherere Hinweise über die Schriften gegeben habe.
Nun aber sei jener glückliche Umstand eingetreten, dass bereits einige Schriften in Drucken veröffentlicht worden seine (exprimendo edita). Andere werden jetzt der Allgemeinheit dargeboten, die mit Camerarius' Willen und Rotermunds Erlaubnis festgehalten worden seien (retenta). Zu der Auslegung komme noch Camerarius' Auslegung hinzu (mea interpretatio).
(Jochen Schultheiß)