Camerarius, Prooemium disputationis de precibus, 1560: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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=== Aufbau und Inhalt ===
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Zur gegenwärtigen Zeit herrsche eine allgemeine Belastung für die Menschen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich (A2r). Jeder wisse, wo ihm der Schuh drücke, um es mit der Übersetzung eines deutschen Sprichworts auszudrücken. Unter den privaten Übeln seien die am schlimmsten, die man verborgen halte, was Camerarius mit dem Verweis auf einen Greisen aus der Komödie belegt. Mit einem Lukrezzitat (''Lucr''. 3, 473) wird die Schwere inneren Leids unterstrichen (A2r/v). Auch die Vergleich mit der Medizin wird bemüht (A2v): Eine Ansammlung verdorbener Flüssigkeit könne durch eine Öffnung des Geschwulstes der erkrankte Körperteil geheilt werden. Dieselbe Heilung bietet das Wohlwollen Gottes (''benignitas divina'') für die erkrankte Seele in der Kirche Gottes. Unter Verweis auf die Psalmen (''Ps'' 36, 5-7) erfolgt ein Aufruf, dass sich der Gläubige Gott gegenüber öffnen solle, dann werde dieser ihm helfen. Es folgt ebenfalls unter Zitat des Psalters ein Aufruf zum Bekenntnis des Gläubigen gegenüber sich selbst als auch gegenüber Gott (''Ps'' 31). Camerarius beschreibt den Prozess der inneren Heilung und der Rückkehr der inneren Ruhe. In diesem Frieden (''pax'') und in dieser Fröhlichkeit (''laetitia'') bestehe das glückliche Leben auf Erden (''in terris vita beata''). Dieses könne nur innerhalb der Kirche erkannt werden. Es bleibe jedoch nicht nur dem Wissen einiger weniger vorbehalten, sondern stehe der Erkenntnis aller offen (''non paucorum scientiae reposita, sed omnium cognitioni exposita''). Dieser Gedanke wird im Folgenden ausgeführt und mit Bibelzitaten belegt, aber auch mit Vergleichen aus der paganen Antike untermauert (A2v-A3r). Ferner werden Meinungen aus der Alten Kirche angeführt ([[Erwähnte Person::Clemens von Alexandria]], [[Erwähnte Person::Basilius der Große]], [[Erwähnte Person::Gregor von Nyssa]]). Die angemessen Geisteshaltung ist die Bescheidenheit (A3r/v).<br>
Zur gegenwärtigen Zeit herrsche eine allgemeine Belastung für die Menschen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich (A2r). Jeder wisse, wo ihm der Schuh drücke, um es mit der Übersetzung eines deutschen Sprichworts auszudrücken. Unter den privaten Übeln seien die am schlimmsten, die man verborgen halte, was Camerarius mit dem Verweis auf einen Greisen aus der Komödie belegt. Mit einem Lukrezzitat (''Lucr''. 3, 473) wird die Schwere inneren Leids unterstrichen (A2r/v). Auch die Vergleich mit der Medizin wird bemüht (A2v): Eine Ansammlung verdorbener Flüssigkeit könne durch eine Öffnung des Geschwulstes der erkrankte Körperteil geheilt werden. Dieselbe Heilung bietet das Wohlwollen Gottes (''benignitas divina'') für die erkrankte Seele in der Kirche Gottes. Unter Verweis auf die Psalmen (''Ps'' 36, 5-7) erfolgt ein Aufruf, dass sich der Gläubige Gott gegenüber öffnen solle, dann werde dieser ihm helfen. Es folgt ebenfalls unter Zitat des Psalters ein Aufruf zum Bekenntnis des Gläubigen gegenüber sich selbst als auch gegenüber Gott (''Ps'' 31). Camerarius beschreibt den Prozess der inneren Heilung und der Rückkehr der inneren Ruhe. In diesem Frieden (''pax'') und in dieser Fröhlichkeit (''laetitia'') bestehe das glückliche Leben auf Erden (''in terris vita beata''). Dieses könne nur innerhalb der Kirche erkannt werden. Es bleibe jedoch nicht nur dem Wissen einiger weniger vorbehalten, sondern stehe der Erkenntnis aller offen (''non paucorum scientiae reposita, sed omnium cognitioni exposita''). Dieser Gedanke wird im Folgenden ausgeführt und mit Bibelzitaten belegt, aber auch mit Vergleichen aus der paganen Antike untermauert (A2v-A3r). Ferner werden Meinungen aus der Alten Kirche angeführt ([[Erwähnte Person::Clemens von Alexandria]], [[Erwähnte Person::Basilius der Große]], [[Erwähnte Person::Gregor von Nyssa]]). Die angemessen Geisteshaltung ist die Bescheidenheit (A3r/v).<br>
Camerarius leitet über zum Thema Gebet (A3v): Gebete können wunderhaft wirken. Gebete sind auch in Gruppen möglich. Sie erzielten einen noch viel stärkeren Effekt (''praestantior effectu''), müssten jedoch mit einheitlicher Geisteshaltung vorgebracht werden. Mit einem Zitat aus Basilius dem Großen (''ep.'' 97,1,25) und einem Verweis auf den Jakobus-Brief warnt Camerarius vor Uneinigkeit und schlechtem Vorsatz. Camerarius fügt an, dass auch nicht nur Christen beten. Die Christen überträfen die anderen jedoch aufgrund ihrer Demut (''humilitas'') (A3r/v).
Camerarius leitet über zum Thema Gebet (A3v): Gebete können wunderhaft wirken. Gebete sind auch in Gruppen möglich. Sie erzielten einen noch viel stärkeren Effekt (''praestantior effectu''), müssten jedoch mit einheitlicher Geisteshaltung vorgebracht werden. Mit einem Zitat aus Basilius dem Großen (''ep.'' 97,1,25) und einem Verweis auf den Jakobus-Brief warnt Camerarius vor Uneinigkeit und schlechtem Vorsatz. Camerarius fügt an, dass auch nicht nur Christen beten. Die Christen überträfen die anderen jedoch aufgrund ihrer Demut (''humilitas'') (A3v-A4r). Hierzu führt Camerarius an, dass die Christen in ihren Gebeten darauf verzichten, ihre Verdienste (''meritum'', 'virtutes'', ''sacrificia'', ''ministeria''A4r) vorzubringen.


=== Überlieferung ===
=== Überlieferung ===
=== Forschungsliteratur===
=== Forschungsliteratur===

Version vom 26. Oktober 2018, 09:16 Uhr


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Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Prooemium disputationis de precibus ad (...) Christophorum ducem Vuirtembergensem, bearbeitet von Jochen Schultheiß (26.10.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Prooemium disputationis de precibus ad (...) Christophorum ducem Vuirtembergensem
Kurzbeschreibung
Erstnachweis 1560
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung des Erstdruckes.
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1560/01/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1560/05/06
Schlagworte / Register Prooemium; Ethik; Gebet
Paratext zu
Paratext? ja
Paratext zu Camerarius, Disputatio de precibus, 1560
Überliefert in
Druck Camerarius, Disputatio de precibus, 1560
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht? nein
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft noch nicht am Original überprüft
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 26.10.2018
Opus Camerarii
Werksigle
Zitation Prooemium disputationis de precibus ad (...) Christophorum ducem Vuirtembergensem, bearbeitet von Jochen Schultheiß (26.10.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Prooemium disputationis de precibus ad (...) Christophorum ducem Vuirtembergensem
Kurzbeschreibung
Erstnachweis 1560
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung des Erstdruckes.
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1560/01/01
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1560/05/06
Schlagworte / Register Prooemium; Ethik; Gebet
Paratext zu
Paratext? ja
Paratext zu Camerarius, Disputatio de precibus, 1560
Überliefert in
Druck Camerarius, Disputatio de precibus, 1560
Volltext http://texte.camerarius.de/
Carmen
Gedicht? nein
Bearbeitungsdatum 26.10.2018


Widmung und Entstehungskontext

Das Prooemium ist an Herzog Christoph von Württemberg adressiert.

Aufbau und Inhalt

Zur gegenwärtigen Zeit herrsche eine allgemeine Belastung für die Menschen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich (A2r). Jeder wisse, wo ihm der Schuh drücke, um es mit der Übersetzung eines deutschen Sprichworts auszudrücken. Unter den privaten Übeln seien die am schlimmsten, die man verborgen halte, was Camerarius mit dem Verweis auf einen Greisen aus der Komödie belegt. Mit einem Lukrezzitat (Lucr. 3, 473) wird die Schwere inneren Leids unterstrichen (A2r/v). Auch die Vergleich mit der Medizin wird bemüht (A2v): Eine Ansammlung verdorbener Flüssigkeit könne durch eine Öffnung des Geschwulstes der erkrankte Körperteil geheilt werden. Dieselbe Heilung bietet das Wohlwollen Gottes (benignitas divina) für die erkrankte Seele in der Kirche Gottes. Unter Verweis auf die Psalmen (Ps 36, 5-7) erfolgt ein Aufruf, dass sich der Gläubige Gott gegenüber öffnen solle, dann werde dieser ihm helfen. Es folgt ebenfalls unter Zitat des Psalters ein Aufruf zum Bekenntnis des Gläubigen gegenüber sich selbst als auch gegenüber Gott (Ps 31). Camerarius beschreibt den Prozess der inneren Heilung und der Rückkehr der inneren Ruhe. In diesem Frieden (pax) und in dieser Fröhlichkeit (laetitia) bestehe das glückliche Leben auf Erden (in terris vita beata). Dieses könne nur innerhalb der Kirche erkannt werden. Es bleibe jedoch nicht nur dem Wissen einiger weniger vorbehalten, sondern stehe der Erkenntnis aller offen (non paucorum scientiae reposita, sed omnium cognitioni exposita). Dieser Gedanke wird im Folgenden ausgeführt und mit Bibelzitaten belegt, aber auch mit Vergleichen aus der paganen Antike untermauert (A2v-A3r). Ferner werden Meinungen aus der Alten Kirche angeführt (Clemens von Alexandria, Basilius der Große, Gregor von Nyssa). Die angemessen Geisteshaltung ist die Bescheidenheit (A3r/v).
Camerarius leitet über zum Thema Gebet (A3v): Gebete können wunderhaft wirken. Gebete sind auch in Gruppen möglich. Sie erzielten einen noch viel stärkeren Effekt (praestantior effectu), müssten jedoch mit einheitlicher Geisteshaltung vorgebracht werden. Mit einem Zitat aus Basilius dem Großen (ep. 97,1,25) und einem Verweis auf den Jakobus-Brief warnt Camerarius vor Uneinigkeit und schlechtem Vorsatz. Camerarius fügt an, dass auch nicht nur Christen beten. Die Christen überträfen die anderen jedoch aufgrund ihrer Demut (humilitas) (A3v-A4r). Hierzu führt Camerarius an, dass die Christen in ihren Gebeten darauf verzichten, ihre Verdienste (meritum, 'virtutes, sacrificia, ministeriaA4r) vorzubringen.

Überlieferung

Forschungsliteratur