Camerarius an Schütz, 13.09.1533: Unterschied zwischen den Versionen

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|Kurzbeschreibung=Der Widmungsbrief an Schütz ist komplementär zur Widmung an Johannes Magenbuch gestaltet.
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=== Regest ===
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Camerarius beginnt die Vorrede, indem er berichtet, die Angst vor der über Nürnberg hereinbrechenden Pest habe ihn und seine Familie zur Flucht auf das Land veranlasst. Er hätte seinen Dienst dort ohnehin nicht mehr versehen können. In der Einsamkeit auf dem Lande habe er sich dann, weil er sich schon immer gern der Medizin gewidmet habe, mit den Schriften Galens befasst, die von den Medikamenten handeln. Dieser Teil des galenischen Werkes sei nach Durchsicht all der anderen Schriften noch übrig gewesen. Camerarius müsse Schütz nicht von den Qualitäten dieses Schriftstellers überzeugen, da Schütz als einer der ersten ihres Zeitalters einen Sinn für Eleganz und Literatur gezeigt habe, an dem es den übrigen Ärzten bisher gemangelt habe. Vor allem hätten Camerarius die Gegengifte beschäftigt, sei es nun, dass das Leid der Patienten durch Gifte, Tierbisse oder durch eine Verderbnis der Körpersäfte hervorgerufen werde, die von einer unmäßigen Lebensweise oder verdorbener Luft herrühre. Von diesen Studien habe er sich den größten Nutzen erhofft und auch die gegenwärtige Pest habe ihn in seinen Bestrebungen ermutigt. So habe er in Ruhe das aufgeschrieben, woran er sich noch erinnern habe können, gleichsam als Gedächtnis- und Verstandesübung. Er habe dieses Werk Johannes Magenbuch geschickt, damit dieser es prüfe und zum Drucken gebe, sollte er es für gut befinden. Er habe noch einige Rezepte in Versform hinzugefügt, für die es keine passendere Darstellungsform gebe. Denn Apollo sei sowohl der Erfinder der Medizin als auch die Gottheit der Dichtung. Es habe ihn auch nicht von seinem Vorhaben abgebracht, dass dieses Vorgehen seiner Meinung nach zwar den Studenten der schönen Künste und der Medizin willkommen sein würde, einigen Professoren dieser Kunst aber unerhört und unverschämt erscheinen dürfte. Denn er halte es für besser, dem Nutzen Ersterer zu dienen, als der Unerfahrenheit Zweiterer Respekt zu erweisen. Die Schriften Galens hätten ihm alle sehr gut gefallen, besonders aber die Bücher
Camerarius beginnt die Vorrede, indem er berichtet, die Angst vor der über [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] hereinbrechenden Pest habe ihn und seine Familie zur Flucht auf das Land veranlasst. Er hätte seinen Dienst dort ohnehin nicht mehr versehen können. In der Einsamkeit auf dem Lande habe er sich dann, weil er sich schon immer gern der Medizin gewidmet habe, mit den Schriften [[Erwähnte Person::Galen|Galens]] befasst, die von den Medikamenten handeln. Dieser Teil des galenischen Werkes sei nach Durchsicht all der anderen Schriften (s. Anm.) noch übrig gewesen. Camerarius müsse Schütz nicht von den Qualitäten dieses Schriftstellers überzeugen, da Schütz als einer der ersten ihres Zeitalters einen Sinn für Eleganz und Literatur gezeigt habe, an dem es den übrigen Ärzten bisher gemangelt habe. Vor allem hätten Camerarius die Gegengifte beschäftigt, sei es nun, dass das Leid der Patienten durch Gifte, Tierbisse oder durch eine Verderbnis der Körpersäfte hervorgerufen werde, die von einer unmäßigen Lebensweise oder verdorbener Luft herrühre. Von diesen Studien habe er sich den größten Nutzen erhofft und auch die gegenwärtige Pest habe ihn in seinen Bestrebungen ermutigt. So habe er in Ruhe das aufgeschrieben, woran er sich noch erinnern konnte, gleichsam als Gedächtnis- und Verstandesübung. Er habe dieses Werk [[Erwähnte Person::Johannes Magenbuch]] geschickt, damit dieser es prüfe und zum Drucken gebe, sollte er es für gut befinden. Er habe noch einige Rezepte in Versform hinzugefügt, für die es keine passendere Darstellungsform gebe. Denn Apollo sei sowohl der Erfinder der Medizin als auch die Gottheit der Dichtung. Es habe ihn auch nicht von seinem Vorhaben abgebracht, dass dieses Vorgehen seiner Meinung nach zwar den Studenten der schönen Künste und der Medizin willkommen sein würde, einigen Professoren dieser Kunst aber unerhört und unverschämt erscheinen dürfte. Denn er halte es für besser, dem Nutzen Ersterer zu dienen, als der Unerfahrenheit Zweiterer Respekt zu erweisen. Die Schriften Galens hätten ihm alle sehr gut gefallen, besonders aber die Bücher „ad Pisonem“ und „ad Pamphilianum“. Letzteres sei ihm wegen der Kürze und Prägnanz und, weil es das bisher Gesagte [=LINK AUF WERK HINZUFÜGEN] gleichsam zusammenfasse, besonders nützlich erschienen. Beim Übersetzen habe er den Sinn gewahrt, die Wortstellung und Worte aber nach seinem Dafürhalten angepasst. Er habe dieses Buch an Schütz geschickt, damit dieser es gemeinsam mit den anderen Partien drucken lasse.
ad Pisonem“ und „ad Pamphilianum“. Letzteres sei ihm wegen der Kürze und Prägnanz und, weil es das bisher Gesagte [=LINK AUF WERK HINZUFÜGEN] gleichsam zusammenfasse, besonders nützlich erschienen. Beim Übersetzen habe er den Sinn gewahrt, die Wortstellung und Worte aber nach seinem Dafürhalten angepasst. Er habe dieses Buch an Schütz geschickt, damit dieser es gemeinsam mit den anderen Partien drucken lasse.


=== Anmerkungen ===
=== Anmerkungen ===
* "nach Durchsicht all der anderen Schriften": Diese Bemerkung macht es sehr wahrscheinlich, dass Camerarius die Aldina besaß. Die Gesamtausgabe hat er vermutlich 1527 erhalten, wie ein Brief an [[Camerarius an Sturtz, 27.4.1527|Sturtz vom 27.4.1527]] andeutet.

Version vom 18. Mai 2017, 15:18 Uhr



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Chronologisch vorhergehende Briefe
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Schütz, 13.09.153313 September 1533 JL

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Werksigle OCEp
Zitation Camerarius an Schütz, 13.09.1533, bearbeitet von Manuel Huth (18.05.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. b6v-b8r
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johann Schütz von Weyll
Datum 1553/09/13
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? nein
Paratext ? ja
Paratext zu
Kurzbeschreibung Der Widmungsbrief an Schütz ist komplementär zur Widmung an Johannes Magenbuch gestaltet.
Anlass Pest (Nürnberg)
Register
Handschrift
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen ORTE nachtragen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 18.05.2017
Werksigle OCEp
Zitation Camerarius an Schütz, 13.09.1533, bearbeitet von Manuel Huth (18.05.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. b6v-b8r
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johann Schütz von Weyll
Datum 1553/09/13
Datum gesichert? nein
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Regest vorhanden? nein
Paratext ? ja
Kurzbeschreibung Der Widmungsbrief an Schütz ist komplementär zur Widmung an Johannes Magenbuch gestaltet.
Anlass Pest (Nürnberg)
Datumsstempel 18.05.2017


Regest

Camerarius beginnt die Vorrede, indem er berichtet, die Angst vor der über Nürnberg hereinbrechenden Pest habe ihn und seine Familie zur Flucht auf das Land veranlasst. Er hätte seinen Dienst dort ohnehin nicht mehr versehen können. In der Einsamkeit auf dem Lande habe er sich dann, weil er sich schon immer gern der Medizin gewidmet habe, mit den Schriften Galens befasst, die von den Medikamenten handeln. Dieser Teil des galenischen Werkes sei nach Durchsicht all der anderen Schriften (s. Anm.) noch übrig gewesen. Camerarius müsse Schütz nicht von den Qualitäten dieses Schriftstellers überzeugen, da Schütz als einer der ersten ihres Zeitalters einen Sinn für Eleganz und Literatur gezeigt habe, an dem es den übrigen Ärzten bisher gemangelt habe. Vor allem hätten Camerarius die Gegengifte beschäftigt, sei es nun, dass das Leid der Patienten durch Gifte, Tierbisse oder durch eine Verderbnis der Körpersäfte hervorgerufen werde, die von einer unmäßigen Lebensweise oder verdorbener Luft herrühre. Von diesen Studien habe er sich den größten Nutzen erhofft und auch die gegenwärtige Pest habe ihn in seinen Bestrebungen ermutigt. So habe er in Ruhe das aufgeschrieben, woran er sich noch erinnern konnte, gleichsam als Gedächtnis- und Verstandesübung. Er habe dieses Werk Johannes Magenbuch geschickt, damit dieser es prüfe und zum Drucken gebe, sollte er es für gut befinden. Er habe noch einige Rezepte in Versform hinzugefügt, für die es keine passendere Darstellungsform gebe. Denn Apollo sei sowohl der Erfinder der Medizin als auch die Gottheit der Dichtung. Es habe ihn auch nicht von seinem Vorhaben abgebracht, dass dieses Vorgehen seiner Meinung nach zwar den Studenten der schönen Künste und der Medizin willkommen sein würde, einigen Professoren dieser Kunst aber unerhört und unverschämt erscheinen dürfte. Denn er halte es für besser, dem Nutzen Ersterer zu dienen, als der Unerfahrenheit Zweiterer Respekt zu erweisen. Die Schriften Galens hätten ihm alle sehr gut gefallen, besonders aber die Bücher „ad Pisonem“ und „ad Pamphilianum“. Letzteres sei ihm wegen der Kürze und Prägnanz und, weil es das bisher Gesagte [=LINK AUF WERK HINZUFÜGEN] gleichsam zusammenfasse, besonders nützlich erschienen. Beim Übersetzen habe er den Sinn gewahrt, die Wortstellung und Worte aber nach seinem Dafürhalten angepasst. Er habe dieses Buch an Schütz geschickt, damit dieser es gemeinsam mit den anderen Partien drucken lasse.

Anmerkungen

  • "nach Durchsicht all der anderen Schriften": Diese Bemerkung macht es sehr wahrscheinlich, dass Camerarius die Aldina besaß. Die Gesamtausgabe hat er vermutlich 1527 erhalten, wie ein Brief an Sturtz vom 27.4.1527 andeutet.