Camerarius an Swawe, 18.01.1553: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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}}
=== Regest ===
===Regest===
Es sei angemessen, einige Worte über die von [[Erwähnte Person::Helius Eobanus Hessus]] [[Briefpartner::(Helius) Eobanus Hessus| ]] an Camerarius und Andere geschriebenen Briefe zu verlieren, die Camerarius veröffentlicht und der (in diesem Band enthaltenen) [[Erwähntes Werk::Camerarius, Narratio de Helio Eobano Hesso, 1553|Narratio]] beigefügt habe.
'''Swawe als Adressat'''<br>


Swawe sei ihm als geeigneter Adressat für diese Vorrede (''oratio'') erscheinen. Er vertraue darauf, dass Swawe die Widmung willkommen sein werde und Freude bereite. Auch hoffe er, dass Swawe nicht ungern in Gedanken an ihre alte Freundschaft und das gemeinsame Studium zurückdenke. Es freue Camerarius, dass es Swawe zu einer solchen Ehren und einer so hohen Anstellung verholfen habe. Er zweifle nicht daran, dass Swawe diese bescheidene Gabe annehme und die Literatur und (schönen) Künste weiterhin pflege und sich in ihnen übe. Oft schon habe ihm Camerarius seine Meinung (über die Situation der Literatur und Künste) mitgeteilt und habe dabei (Zeiten-)klagen nicht unterdrücken können. Er halte es aber nicht weiter für angemessen, dahin abzugleiten. Im Vertrauen auf die Freundlichkeit und das Wohlwollens Swawes, habe er sich entschlossen diesen (Widmungs-)brief den Briefen des Hessus voranzustellen und einige Punkte zu erörtern, die nicht übergangen werden dürften. Bitte um geneigte Aufnahme der Ausführungen.
Da Camerarius ja nun beschlossen habe, [[Erwähnte Person::Helius Eobanus Hessus|Hessus']] Briefe gemeinsam mit [[Erwähntes Werk::Camerarius, Narratio de Helio Eobano Hesso, 1553|seiner Erzählung über deren Autor]] zu edieren, müsse er nun also auch etwas zu ihnen schreiben. Swawe erschien ihm dabei als der ideale Adressat dieser Erklärung, und sei sich sicher, Swawe wisse das zu schätzen. Camerarius schien, es wäre Swawe nicht unangenehm, ihre alte Verbundenheit aufzuwärmen und ihrer gemeinsamen Studien zu gedenken, nach denen Swawe es zu Camerarius' Freude ja zu viel gebracht habe und deretwegen er, wie Camerarius nicht bezweifle, auch heute noch die Wissenschaften hochhalte. Als er über diese zu einem anderen Zeitpunkt quasi Rechenschaft abgelegt habe, habe Camerarius auch klagen müssen; dies nun zu tun, erscheine ihm nicht mehr richtig. Da er sich aber Swawes Gewogenheit seiner selbst gegenüber sicher sei, wolle Camerarius nun diesen Brief an ihn adressieren, den er sicher positiv aufnehmen werde, auch wenn nur geringes Interesse für den Inhalt vorhanden wäre.<br>
<br>
'''Editionsprinzipien 1'''<br>


(Es folgen Angaben zur ##Genese/Editionskriterien der Briefsammlung:##) Auch wenn es in der Briefsammlung Einiges geben werde, das nach der Meinung einiger vielleicht nicht auf diese Weise veröffentlicht hätte werden sollen, habe Camerarius dennoch ##
Wenn es auch unter Hessus' Briefen vielleicht manche gebe, die andere nicht in einem solchen Band ediert hätten, so habe Camerarius dennoch so Maß gehalten, so glaube er, dass der kluge Mensch keine Sorgfalt vermissen noch die Idee dieser Edition überhaupt missbilligen werde und seine Vorsicht loben werde. Denn er habe eine gewisse Auswahl getroffen und einige allzu vertraut verfasste Briefe als lässige Stücke (''ignava nomina'') eingefügt, wobei er sich frelich dessen bewusst gewesen sei, dass es besser sei, manches auszulassen, als durch seine Veröffentlichung dem Ruf des Mannes zu schaden. Einzelnes werde bei Hessus' hervorragendem Stand gewiss Vergebung finden. Denn nur wenn möglichst viel wortgetreu gedruckt werde, sei das zu erreichen, was Camerarius wolle: Dass die Briefe ein Abbild von Hessus' Charakter bilden, von seinen literarischen Verdiensten künden und diesen hervorragenden Menschen und Dichter feiern.<br>
<br>
'''Hessus' Briefe als Spiegel seines Wesens'''


Obwohl es viele Jahre her sei, dass Swawe, auf der Rückkehr von einer Reise nach [[Erwähnter Ort::Worms]], Hessus erneut in [[Erwähnter Ort::Erfurt]], erinnere er sich doch sicherlich noch an das Wesen und den Charakter desselben. Camerarius (selbst) halte Aufmerksamkeit, Umsicht oder um es mit einem Worte zu sagen Gewissenhaftigkeit für sehr schön und nützlich. Aber eine gewisse Nachlässig- und auch Sorglosigkeit eines nachsichtigen und freimütigen Charakters, wie Eobanus ihn hatte, scheine Camerarius nicht minder lobenswertert als der Eifer und die Kraft seines Verstandes, seine heftige Leidenschaft und die durch sie bedingten Handlungen - insbesondere unter den Gelehrten, unter welchen ja oft eine solche Schlichtheit und Gutmütigkeit herrsche, dass sie oft von denen verlacht würden, die verstünden, dass diese Charaktereigenschaften auf den Mangel an Fähigkeit und Willen zurückzuführen seien, große und bemerkenswerte Dinge anzugehen und auszuführen. Aus diesem Grund bilde man sich ein, dass die Gelehrten dem Staat keinen großen Nutzen brächten, weil sie andere Früchte weder sähen noch kosteten, die man aus der Zeit für literarische Bildung und die schönen Künste empfange.
Hessus sei ein einfacher, unschuldiger, ruhiger Charakter gewesen, nicht aufgeregt und nicht übergenau, freundlich und umgänglich, und ebenso seien auch seine Briefe geschrieben, angenehm und erfreulich, und sicher in seinem Ausdruck habe Hessus seine Wortgewalt kaum zurückgehalten. Es sei wohl einige Jahre her, dass Swawe Hessus in [[Erwähnter Ort::Erfurt]] getroffen habe, dennoch sei Camerarius sicher, dass er sich an Hessus' Art erinnere. Und gewiss sei auch nach Camerarius' Meinung Gewissenhaftigkeit im Leben wichtig; doch eine gewisse Gelassenheit und Unbesorgtheit, wie sie Hessus zu eigen gewesen sei, scheine ihm ebenso lobenswert wie Geisteskraft und Gedankenschärfe und das entsprechende Handeln; besonders in diesem scholastischen Bereich, der sich durch Schlichtheit und Gutmütigkeit auszeichne. Die Bürger seien oft der Meinung, die Scholastiker brächten nicht viel Nutzen, weil sie die anderen Früchte, die sich aus der Gelehrsamkeit ergäben, nicht sähen. Doch genug davon und zurück zu den Briefen.<br>
<br>
'''Editionsprinzipien 2'''<br>


Er hoffe also, diese Ausgabe so gründlich besorgt zu haben, dass er niemandes Klugheit beleidige, viele erfreue, und niemandes Erwartungen enttäusche. Swawe, von dessen Meinung über Hessus er wisse, wie hoch sie sei, werde die Ausgabe genügen. Wenn sie von Hessus selbst nicht zurückgewiesen worden wäre, so sei Camerarius sich sicher, dass auch andere sie gut aufnehmen würden. Er hoffe, dass Swawes Urteil nach der Lektüre der Briefe, zu der er ihn nun entlasse, mit dem seinen übereinstimmen werde.<br>
Briefe an sich selbst habe Camerarius ebenso ediert, sei es, um von seinen eigenen Bemühungen um die Wissenschaften und Literatur zu zeugen, sei es, um andere durch sein Beispiel zu ähnlichem Handeln aufzufordern, sei es, weil er der Meinung gewesen sei, der Band werde auch deren Hinzufügung noch verkraften. Doch das sollten andere entscheiden.<br>
Wenn Swawe seinem Wohlwollen gegenüber Camerarius weiterhin in Briefen Ausdruck verleihen wolle, sei das seiner Weisheit und Tugend angemessen und werde nicht nur ihre alte Verbundenheit erneuern, sondern auch Camerarius' Dankbarkeit provozieren.<br>
Lebwohl.


##
(Alexander Hubert)
 
Was seine eigenen Schriften betreffe (in der Ausgabe von 1553: Bl. T4r-Z8v, a1r-b7r), so er wolle diese zufällig erhalten gebliebenen Werke veröffentlichen, um sein eigenes, wenn auch bescheidenes, Bemühen um die schönen Künste und die höhere Bildung unter Beweis zu stellen; oder um andere zu ähnlichen Vorhaben und Veröffentlichungen zu ermutigen. Außerdem glaube er, dass der Briefband auch diesen Zusatz zulasse und sozusagen diese Appendix den Band nicht entstellen werde. Aber dies sollten andere entscheiden.
 
Hoffnung auf einen Gegenbrief Swawes (''significatio litterarum tuarum''), der die gute Aufnahme des Widmungsbriefes bezeuge. Durch ein solches Schreiben werde Swawe die Erinnerung an ihre Freundschaft erneuern und Camerarius zu Dank verpflichten.
 
Lebewohl.
 
(Manuel Huth)


=== Literatur und weiterführende Links ===
=== Literatur und weiterführende Links ===
* [[Schlegelmilch 2017]], 272 Anm.
* [[Schlegelmilch 2017]], 272 Anm.
=== Anmerkungen zur Datierung ===
Terminus ante quem ist der Druck der Hessus-Vita, die 1553 erschienen ist. Zu diesem Zeitpunkt war Peter Swawe bereits in Dänemark verstorben. Es ist bisher nicht geklärt, ob die Todesnachricht Anfang 1553 schon zu Camerarius gelangt war. Es wird ja deutlich, dass schon länger kein Kontakt zwischen beiden erfolgt war. Aus dem Inhalt des Geleitbriefes ergibt sich, dass die Edition bereits fertig ist, was erst 1553 der Fall war (vgl. [[OCEp 0164]]). Für das Jahr 1553 spricht auch der explizit genannte Entstehungsort Nürnberg: Dort hielt C. sich vom Herbst 1552 bis April 1553 auf. Für den Januar 1552 ist dagegen sein Aufenthalt in Leipzig verbürgt.

Aktuelle Version vom 7. Februar 2025, 14:22 Uhr



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Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Swawe an Camerarius, 25.10.154225 Oktober 1542 JL
Camerarius an Swawe, 15XX1 Juli 1540 JL
 Briefdatum
Camerarius an Swawe, 18.01.155318 Januar 1553 JL

kein passender Brief gefunden

Werksigle OCEp 0011
Zitation Camerarius an Swawe, 18.01.1553, bearbeitet von Manuel Huth, Alexander Hubert und Vinzenz Gottlieb (07.02.2025), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0011
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. D6r-D8r
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Peter Swawe
Datum 1553/01/18
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum XV. Calend. Februarii (o.J.); Jahr nach Druckjahr ermittelt
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Nürnberg
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Epistolas Eobani Hessi
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Camerarius, Narratio de Helio Eobano Hesso, 1553
Kurzbeschreibung
Anlass Edition
Register Briefe/Briefsammlung; Werkgenese; Editionskriterien; Briefe/Widmungsbriefe
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:HIWI; Benutzer:VG
Gegengelesen von
Datumsstempel 7.02.2025
Werksigle OCEp 0011
Zitation Camerarius an Swawe, 18.01.1553, bearbeitet von Manuel Huth, Alexander Hubert und Vinzenz Gottlieb (07.02.2025), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0011
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. D6r-D8r
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Peter Swawe
Datum 1553/01/18
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum XV. Calend. Februarii (o.J.); Jahr nach Druckjahr ermittelt
Sprache Latein
Entstehungsort Nürnberg
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Epistolas Eobani Hessi
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Camerarius, Narratio de Helio Eobano Hesso, 1553
Anlass Edition
Register Briefe/Briefsammlung; Werkgenese; Editionskriterien; Briefe/Widmungsbriefe
Datumsstempel 7.02.2025


Regest

Swawe als Adressat

Da Camerarius ja nun beschlossen habe, Hessus' Briefe gemeinsam mit seiner Erzählung über deren Autor zu edieren, müsse er nun also auch etwas zu ihnen schreiben. Swawe erschien ihm dabei als der ideale Adressat dieser Erklärung, und sei sich sicher, Swawe wisse das zu schätzen. Camerarius schien, es wäre Swawe nicht unangenehm, ihre alte Verbundenheit aufzuwärmen und ihrer gemeinsamen Studien zu gedenken, nach denen Swawe es zu Camerarius' Freude ja zu viel gebracht habe und deretwegen er, wie Camerarius nicht bezweifle, auch heute noch die Wissenschaften hochhalte. Als er über diese zu einem anderen Zeitpunkt quasi Rechenschaft abgelegt habe, habe Camerarius auch klagen müssen; dies nun zu tun, erscheine ihm nicht mehr richtig. Da er sich aber Swawes Gewogenheit seiner selbst gegenüber sicher sei, wolle Camerarius nun diesen Brief an ihn adressieren, den er sicher positiv aufnehmen werde, auch wenn nur geringes Interesse für den Inhalt vorhanden wäre.

Editionsprinzipien 1

Wenn es auch unter Hessus' Briefen vielleicht manche gebe, die andere nicht in einem solchen Band ediert hätten, so habe Camerarius dennoch so Maß gehalten, so glaube er, dass der kluge Mensch keine Sorgfalt vermissen noch die Idee dieser Edition überhaupt missbilligen werde und seine Vorsicht loben werde. Denn er habe eine gewisse Auswahl getroffen und einige allzu vertraut verfasste Briefe als lässige Stücke (ignava nomina) eingefügt, wobei er sich frelich dessen bewusst gewesen sei, dass es besser sei, manches auszulassen, als durch seine Veröffentlichung dem Ruf des Mannes zu schaden. Einzelnes werde bei Hessus' hervorragendem Stand gewiss Vergebung finden. Denn nur wenn möglichst viel wortgetreu gedruckt werde, sei das zu erreichen, was Camerarius wolle: Dass die Briefe ein Abbild von Hessus' Charakter bilden, von seinen literarischen Verdiensten künden und diesen hervorragenden Menschen und Dichter feiern.

Hessus' Briefe als Spiegel seines Wesens

Hessus sei ein einfacher, unschuldiger, ruhiger Charakter gewesen, nicht aufgeregt und nicht übergenau, freundlich und umgänglich, und ebenso seien auch seine Briefe geschrieben, angenehm und erfreulich, und sicher in seinem Ausdruck habe Hessus seine Wortgewalt kaum zurückgehalten. Es sei wohl einige Jahre her, dass Swawe Hessus in Erfurt getroffen habe, dennoch sei Camerarius sicher, dass er sich an Hessus' Art erinnere. Und gewiss sei auch nach Camerarius' Meinung Gewissenhaftigkeit im Leben wichtig; doch eine gewisse Gelassenheit und Unbesorgtheit, wie sie Hessus zu eigen gewesen sei, scheine ihm ebenso lobenswert wie Geisteskraft und Gedankenschärfe und das entsprechende Handeln; besonders in diesem scholastischen Bereich, der sich durch Schlichtheit und Gutmütigkeit auszeichne. Die Bürger seien oft der Meinung, die Scholastiker brächten nicht viel Nutzen, weil sie die anderen Früchte, die sich aus der Gelehrsamkeit ergäben, nicht sähen. Doch genug davon und zurück zu den Briefen.

Editionsprinzipien 2

Er hoffe also, diese Ausgabe so gründlich besorgt zu haben, dass er niemandes Klugheit beleidige, viele erfreue, und niemandes Erwartungen enttäusche. Swawe, von dessen Meinung über Hessus er wisse, wie hoch sie sei, werde die Ausgabe genügen. Wenn sie von Hessus selbst nicht zurückgewiesen worden wäre, so sei Camerarius sich sicher, dass auch andere sie gut aufnehmen würden. Er hoffe, dass Swawes Urteil nach der Lektüre der Briefe, zu der er ihn nun entlasse, mit dem seinen übereinstimmen werde.
Briefe an sich selbst habe Camerarius ebenso ediert, sei es, um von seinen eigenen Bemühungen um die Wissenschaften und Literatur zu zeugen, sei es, um andere durch sein Beispiel zu ähnlichem Handeln aufzufordern, sei es, weil er der Meinung gewesen sei, der Band werde auch deren Hinzufügung noch verkraften. Doch das sollten andere entscheiden.
Wenn Swawe seinem Wohlwollen gegenüber Camerarius weiterhin in Briefen Ausdruck verleihen wolle, sei das seiner Weisheit und Tugend angemessen und werde nicht nur ihre alte Verbundenheit erneuern, sondern auch Camerarius' Dankbarkeit provozieren.
Lebwohl.

(Alexander Hubert)

Literatur und weiterführende Links

Anmerkungen zur Datierung

Terminus ante quem ist der Druck der Hessus-Vita, die 1553 erschienen ist. Zu diesem Zeitpunkt war Peter Swawe bereits in Dänemark verstorben. Es ist bisher nicht geklärt, ob die Todesnachricht Anfang 1553 schon zu Camerarius gelangt war. Es wird ja deutlich, dass schon länger kein Kontakt zwischen beiden erfolgt war. Aus dem Inhalt des Geleitbriefes ergibt sich, dass die Edition bereits fertig ist, was erst 1553 der Fall war (vgl. OCEp 0164). Für das Jahr 1553 spricht auch der explizit genannte Entstehungsort Nürnberg: Dort hielt C. sich vom Herbst 1552 bis April 1553 auf. Für den Januar 1552 ist dagegen sein Aufenthalt in Leipzig verbürgt.