Enzinas an Camerarius, 15.01.1548: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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===Regest===
Er schmerze ihn, dass die Ausgabe der Historiae des [[Erwähnte Person::Eusebius]], die er per [[Erwähnte Person:: Martin Bucer]] an ihn geschickt habe, während Schwaben im Krieg brannte (s. Anm.), nicht angekommen sei. Er hoffe, dies bei einer besseren Gelegenheit erfolgreich versuchen zu können.
Aus Camerarius‘ Brief (s. Anm.) habe er zu seiner großen Freude entnommen, dass der Zustand der Künste in [[Erwähnter Ort::Leipzig]] noch immer derselbe sei und dass Camerarius seine Freundschaft zu ihm nicht vergessen habe. In seinem Exil bleibe ihm als einzige Hoffnung der Kontakt mit anderen Gelehrten, und er sei froh, ihn unter die ihm treuen Freunde zählen zu können. Er werde versuchen, ihm, wann immer möglich, Gegendienste zu erweisen. In der Tat wiege diese Freundschaft für ihn mehr als der Hass der Menschen auf ihn, von denen er sich nicht entscheiden könne, ob sie sich aus Unwissen oder Böswillen gegen ihn versündigten.
Mit [[Erwähnte Person::Sigmund Gelen]] pflege er immer noch eine enge Freundschaft. Er sei ein ehricher, aufrichtiger, überaus arbeitseliger Mensch, dessen Brief (möglicherweise [[Gelen an Camerarius, 11.01.1548?]]) er an Camerarius schicke. Auch [[Erwähnte Person::Johann Oporinus]], [[Erwähnte Person::Johann Herwagen d.Ä.]] und [[Erwähnte Person::Hieronymus Froben d.Ä.]] seien ihm noch freundlich gesinnt und er habe sie für Camerarius freundlich gegrüßt. Oporinus schreibe zurück, und vielleicht auch Herwagen.
Er selbst sei in größter Gefahr, da seine Landsleute es mit Hinterhalten auf ihn abgesehen hätten. Im Vertrauen auf Gott habe er jedoch keine Sorge, dass er dessen Fallstricken entgehen werde. Trotzdem möge er dem Rat Gottes nicht widersprechen und werde in Kürze den Ort wechseln (s. Anm.), bis seine Gegner sich gegenseitig umgebracht haben oder sie durch Gott in alle Richtungen verstreut seien.
Er werde ihm wann immer möglich schreiben und ihn über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Briefe von [[Philipp Melanchthon|seinem Lehrer]] oder Camerarius an ihn möge er mit einem vertrauenswürdigem Boten bitte nach [[Erwähnter Ort::Antwerpen]] schicken, wo [[Erwähnte Person::(Unbekannt) Georgus Germanus|Georgus Germanus]] (unbekannt) sie ihm weiterleiten würde. Lebewohl.
(Maximilian Wolter)
=== Anmerkungen ===
* "während Schwaben im Krieg brannte": Die erste Phase des Schmalkaldischen Kriegs im Herbst 1546 spielte sich im Donauraum ab.
* "Aus Camerarius‘ Brief": E. bezieht sich hier auf einen (nicht bekannten) Brief, den C. als Antwort auf [[OCEp 0402]] geschickt hat.
* E. "werde in Kürze den Ort wechseln": eine Anspielung auf die Übersiedelung nach England (vgl. [https://melanchthon.hadw-bw.de/regesten.html MBW], Nr. 4999b, 5000a, 5026, 5254).

Aktuelle Version vom 11. Juli 2024, 14:16 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Enzinas an Camerarius, 08.11.15478 November 1547 JL
 Briefdatum
Enzinas an Camerarius, 15.01.154815 Januar 1548 JL
 Briefdatum
Enzinas an Camerarius, 03.07.15503 Juli 1550 JL
Werksigle OCEp 0401
Zitation Enzinas an Camerarius, 15.01.1548, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch, Maximilian Wolter und Vinzenz Gottlieb (11.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0401
Besitzende Institution München, BSB
Signatur, Blatt/Seite Clm 10365, Nr. 6
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae doctorum, 1568
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. N8r/v
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen García Pinilla 1995, S. 352-356, Nr. 39
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Francisco de Enzinas
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1548/01/15
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Basel
Zielort Leipzig
Gedicht? nein
Incipit Doleo non pervenisse ad te historiam Eusebii
Link zur Handschrift http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111087-9
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Redaktionelle Überarbeitung; Briefe/Parallelüberlieferung; Schmalkaldischer Krieg (1546-1547)
Handschrift nicht gesehen
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen VG, 8.11.22: Zur Eusebius-Ausgabe s. OCEp 0402
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:US; Benutzer:HIWI7; Benutzer:VG
Gegengelesen von
Datumsstempel 11.07.2024
Werksigle OCEp 0401
Zitation Enzinas an Camerarius, 15.01.1548, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch, Maximilian Wolter und Vinzenz Gottlieb (11.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0401
Besitzende Institution München, BSB
Signatur, Blatt/Seite Clm 10365, Nr. 6
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae doctorum, 1568
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. N8r/v
Sonstige Editionen García Pinilla 1995, S. 352-356, Nr. 39
Fremdbrief? nein
Absender Francisco de Enzinas
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1548/01/15
Datum gesichert? ja
Sprache Latein
Entstehungsort Basel
Zielort Leipzig
Gedicht? nein
Incipit Doleo non pervenisse ad te historiam Eusebii
Link zur Handschrift http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111087-9
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Redaktionelle Überarbeitung; Briefe/Parallelüberlieferung; Schmalkaldischer Krieg (1546-1547)
Datumsstempel 11.07.2024


Regest

Er schmerze ihn, dass die Ausgabe der Historiae des Eusebius, die er per Martin Bucer an ihn geschickt habe, während Schwaben im Krieg brannte (s. Anm.), nicht angekommen sei. Er hoffe, dies bei einer besseren Gelegenheit erfolgreich versuchen zu können. Aus Camerarius‘ Brief (s. Anm.) habe er zu seiner großen Freude entnommen, dass der Zustand der Künste in Leipzig noch immer derselbe sei und dass Camerarius seine Freundschaft zu ihm nicht vergessen habe. In seinem Exil bleibe ihm als einzige Hoffnung der Kontakt mit anderen Gelehrten, und er sei froh, ihn unter die ihm treuen Freunde zählen zu können. Er werde versuchen, ihm, wann immer möglich, Gegendienste zu erweisen. In der Tat wiege diese Freundschaft für ihn mehr als der Hass der Menschen auf ihn, von denen er sich nicht entscheiden könne, ob sie sich aus Unwissen oder Böswillen gegen ihn versündigten.

Mit Sigmund Gelen pflege er immer noch eine enge Freundschaft. Er sei ein ehricher, aufrichtiger, überaus arbeitseliger Mensch, dessen Brief (möglicherweise Gelen an Camerarius, 11.01.1548?) er an Camerarius schicke. Auch Johann Oporinus, Johann Herwagen d.Ä. und Hieronymus Froben d.Ä. seien ihm noch freundlich gesinnt und er habe sie für Camerarius freundlich gegrüßt. Oporinus schreibe zurück, und vielleicht auch Herwagen.

Er selbst sei in größter Gefahr, da seine Landsleute es mit Hinterhalten auf ihn abgesehen hätten. Im Vertrauen auf Gott habe er jedoch keine Sorge, dass er dessen Fallstricken entgehen werde. Trotzdem möge er dem Rat Gottes nicht widersprechen und werde in Kürze den Ort wechseln (s. Anm.), bis seine Gegner sich gegenseitig umgebracht haben oder sie durch Gott in alle Richtungen verstreut seien.

Er werde ihm wann immer möglich schreiben und ihn über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Briefe von seinem Lehrer oder Camerarius an ihn möge er mit einem vertrauenswürdigem Boten bitte nach Antwerpen schicken, wo Georgus Germanus (unbekannt) sie ihm weiterleiten würde. Lebewohl.

(Maximilian Wolter)

Anmerkungen

  • "während Schwaben im Krieg brannte": Die erste Phase des Schmalkaldischen Kriegs im Herbst 1546 spielte sich im Donauraum ab.
  • "Aus Camerarius‘ Brief": E. bezieht sich hier auf einen (nicht bekannten) Brief, den C. als Antwort auf OCEp 0402 geschickt hat.
  • E. "werde in Kürze den Ort wechseln": eine Anspielung auf die Übersiedelung nach England (vgl. MBW, Nr. 4999b, 5000a, 5026, 5254).