Sturm an Camerarius, 11.10.1542: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. Februar 2024, 17:40 Uhr



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Chronologisch vorhergehende Briefe
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Sturm, 21.03.154121 März 1541 JL
Camerarius an die Straßburger Freunde, 23.07.154023 Juli 1540 JL
 Briefdatum
Camerarius an Sturm, 01.11.15411 November 1541 JL
Sturm an Camerarius, 11.10.154211 Oktober 1542 JL
Camerarius an Sturm, 31.03.156031 März 1560 JL
Werksigle OCEp 1546
Zitation Sturm an Camerarius, 11.10.1542, bearbeitet von Vinzenz Gottlieb (01.02.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1546
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad
Erstdruck in Sturm, Epitaphia, 1542
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck A4v-E8v
Zweitdruck in Fournier 1894
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck S. 42-44 (Auszug)
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Johannes Sturm
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1541/10/11
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum im Druck: quinto Idus Octobris (s. Anm.)
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Straßburg
Zielort Leipzig
Gedicht? nein
Incipit Memini cum me post Claudii mortem commoneres
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Pest (Straßburg); Nachruf (Prosa); Politische Neuigkeiten; Konzil von Trient
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand unkorrigiert
Notizen
Wiedervorlage nein
Bearbeiter Benutzer:VG
Gegengelesen von
Datumsstempel 1.02.2024
Werksigle OCEp 1546
Zitation Sturm an Camerarius, 11.10.1542, bearbeitet von Vinzenz Gottlieb (01.02.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1546
Erstdruck in Sturm, Epitaphia, 1542
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck A4v-E8v
Zweitdruck in Fournier 1894
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck S. 42-44 (Auszug)
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Johannes Sturm
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1541/10/11
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum im Druck: quinto Idus Octobris (s. Anm.)
Sprache Latein
Entstehungsort Straßburg
Zielort Leipzig
Gedicht? nein
Incipit Memini cum me post Claudii mortem commoneres
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Pest (Straßburg); Nachruf (Prosa); Politische Neuigkeiten; Konzil von Trient
Datumsstempel 1.02.2024


Zielort mutmaßlich

Regest

St. erinnert sich an C.‘ Tröstung (OCEp 1258) nach dem Tod Claude de Férays und drückt seine Dankbarkeit darüber aus. Philosophische Überlegungen über Leben und Tod. Trotzdem würde C. ohne Zweifel einen lebenden Simon Grynäus einem toten vorziehen. Den Beginn des Sehnens (nach den Verstorbenen) habe die Eklipse vom vergangenen März gebracht: Nach Claude de Féray (12.3.1541) seien viele andere an der Pest gestorben: Sein Schüler Ludwig Ricomus, der (Straßburger?) Rechtsgelehrte Dr. Wendelin Bittelbrunn (27.3.), der Quästor Sebastian Sopherus (15.3.). In dieser Zeit sei St. nach Regensburg gereist, wie C. wisse, der St. in Bad Wildbad getroffen habe. Grynäus habe damals St. und Jakob Bedrott darüber schriftlich informiert. St. habe vor Anfang April davon erfahren und habe die Gesellschaft von Freunden aus Tübingen, Ulm und Regensburg gesucht. Er habe danach in diesen Städten sowie in Ingolstadt neue Freundschaften geschlossen und alte Freunde wiedergetroffen. Darunter waren Bekanntschaften vom Wormser Reichstag (1540): Philipp Melanchthon und Martin Bucer. Dies habe ihm den Kummer erleichtert. Betonung der Bedeutung von Freundschaft für St. Er sei bis kurz vor dem 15.5. unterwegs gewesen und hatte gehofft, dass das Gymnasium nun verschont bliebe, nachdem Wendelin das letzte Opfer war. Doch am 23.6. starb Nicolaus, der Sohn des Nikolaus Gerbel, was die Trauer aller vergrößerte. Wegen des infektuösen Monats Juni befürchteten nun alle, dass August und September viele Todesfälle brächten. Doch der Juli blieb ohne Opfer und die Schule schien wie ein Schiff aus Schiffbruch gerettet zu sein. Diese Hoffnung aber war trügerisch, denn am 18. starb Hieronymus Emmert, ein junger und vielseitig begabter Mann, den C. nicht kennengelernt habe. Sicherheit habe es nirgendwo gegeben: Denn am Tag, als St. nach Lyon aufbrach, seinen im Haus der Karthäuser(?) sechs Menschen gleichzeitig infiziert worden und die übrigen mit ihren Lehrern nach Gengenbach geflohen. Bedrott aber habe den Sohn Ulrich Zwinglis separiert und nach Vasseloa (drei Stunden von Straßburg) geführt. Dort sei der junge Mann aber am 15.10.(?) gestorben.

Weitere Opfer waren: der Italiener Alexander; Caspar (12.9.), Sohn des Caspar Hedio, den C. ja gut kenne. Er habe außerdem seine Tochter Caritas Hedio (13.9.), Johannes Ludwig Hedio (30.9.) und Joseph Hedio (9.10., zehnjährig) verloren. Letzterem sei am nächsten Tag sein Lehrer Johannes Isemburg in den Tod gefolgt, ein wichtiger Mann für das Gymnasium und die Kirche Straßburgs. Beide hätten so im September und Oktober gravierende Verluste erlitten. Über die Bürger der Stadt wolle St. nichts schreiben; der Schmerz wäre zu groß. St. war im September und Oktober in Lyon, kehrte aber vor Anfang November zurück. Da erfuhr er vom Tod des Eusebius Ökolampad, dem Sohn des Dr. Johannes Ökolampad; sein Stiefvater Wolfgang Capito folgte ihm am 4.11. Große Verluste erlitt Martin Bucer, dem die Ehefrau Elisabeth Silbereisen sowie die Töchter Anastasia, Sara (7.11.) und Felicitas (vierjährig) sowie der Sohn Martin (filiolum infantem) starben.

Der Tod des Jakob Bedrott sei aber für alle der schlimmste gewesen. St. lobt dessen literarische und sprachliche Bildung und erwähnt dessen zahlreiche Briefe an Camerarius. Kurz darauf starb auch dessen Sohn Jonas Bedrott. Ein harter Schlag sei auch die Nachricht vom Tod des Simon Grynäus gewesen. Er habe in der Todesstunde noch an St. geschrieben und seine Symptome geschildert (tumores ei septem in locis oriri et medicos putare ἄνθρακασ esse, et se magnis affici caloribus). Damals war St. in Fomblaquis (Fomblaise?) mit dem Rechtsgelehrten Dr. Ludwig Gremp, dem Arzt Ulrich Ehinger und Jakob Villicus, einem Bekannten von C. aus den Thermen. Die letzten beiden seien kurz danach gestorben, Villicus am 17.1.(1542?). Auch Bucers Diener Michael starb, ein junger litauischer Adliger, den ihm Melanchthon empfohlen hatte. Danach starb nur noch der junge Chrysostomus Hedio. Es folgt eine Biographie des Wolfgang Capito (B7v-E4v) mit Ausbildung, beruflichen Stationen und theologischen Positionen. Ludwig Gremp habe seine Schwester Anna und seinen Bruder Heinrich verloren, Petrus Dasypodius seinen Sohn, Dr. med. Johannes Winter aus Andernach seine Frau. In Britannien seien Gottfried Syluius(?), Johannes Calcariensis und Tiloman Artopaeus an der Pest gestorben.

Aus Italien komme gerade die Nachricht, dass Kardinal Contareni im August getötet worden sei, laut Aussage der Ärzte mit Gift. Er sei ein gelehrter Mann und das kleinste Übel in Regensburg gewesen. Der Bischof von Modena sei Kardinal geworden und werde vielleicht sein Nachfolger. Der Papst hätte beschlossen, zwecks Friedensverhandlungen Contareni zum Kaiser (Karl V. (HRR)) zu schicken und Kardinal Sadoleto zum König von Frankreich (Franz I. (Frankreich)).

Das Konzil zu Trient werde wohl nicht zusammentreten, wenn es nicht vor November Friede zwischen dem Kaiser und Frankreich gebe. Und selbst wenn, dann werde es kein Heilmittel sein: Denn er kenne keinen Arzt, der sich selbst ein Cauterium gebe. St. wisse, dass C. aus den selben Gründen leide. Falls dieser aber ein Mittel dagegen wisse, solle er es ihm mitteilen.

(Vinzenz Gottlieb)

Anmerkungen zur Datierung

Im Druck o.J.; durch die erwähnten Todesfälle auf 1542 zu datieren.