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Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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== Camerarius und die praktische Medizin ==
== Camerarius und die praktische Medizin ==
===Medizinkenntnisse und Medizinische Ratschläge an Dritte (AH)===
===Medizinkenntnisse und Medizinische Ratschläge an Dritte (AH)===
Joachim Camerarius war kein studierter Arzt; doch wie Michael Stolberg feststellt, waren grundlegende medizinische Kenntnisse im 16. Jahrhundert in der Bevölkerung weit verbreitet, sei es durch die Lektüre teils volkssprachiger Schriften durch die gebildete Oberschicht, sei es durch mündlichen Erfahrungsaustausch.<ref>Vgl. [[Stolberg 2022]], 507. "Even those in the highest circles of society – people who could easily afford the help of a physician – were keen to acquire medical knowledge and sometimes engaged in healing practices of their own" (ebd., 508). Vgl. auch [[Stolberg 2003]], 112. Zum weit verbreiteten medizinischen Allgemeinwissen gehörte etwa das Wissen um die "klimakterischen", also gesundheitlich besonders kritischen Lebensjahre: Camerarius erwartet das als kritisch gesehene 63. Lebensjahr voller Sorge, wie er [[Erwähnte Person::Lazarus von Schwendi]] am 16.10.1562 schreibt (vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0928]]).</ref>
''fertig und online''
Dies gilt ganz besonders für Camerarius, dem zum persönlichen Austausch ein ganzes Netzwerk medizinisch gebildeter Gelehrter und studierter Ärzte zur Verfügung stand (↑ [[#Camerarius und die Medizin|'''Camerarius und die Medizin''']]). Nach Zeugnis des an [[Erwähnte Person::Johannes Magenbuch]] gerichteten Vorworts zu Camerarius' 1533 gedruckten [[Erwähntes Werk::Camerarius, De Theriacis, 1533|Theriakschrift]] führte der naturkundlich interessierte Camerarius häufig mit Freunden und Bekannten Gespräche über medizinische Themen, etwa über die Frage, warum die zeitgenössische Medizin so geringe Heilungserfolge verbuchen konnte oder über Theriakrezepte, die er in antiken Werken fand.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Camerarius, De Theriacis, 1533]], Bl. a5v.</ref>
Diese Form des theoretischen Austausches fand allerdings offenbar vor allem in persönlicher Form statt und lässt sich daher nur über Selbstaussagen von Camerarius nachvollziehen. In Camerarius' Briefwechsel spielen wissenschaftlich-medizinische Themen aus brieftheoretischen Gründen<ref>Natur- und sittenphilosophische Themen haben, wie Camerarius in seinem [[Erwähntes Werk::OC 0387|großen rhetorischen Lehrwerk]] schreibt, in Briefen keinen Platz. Senecas Briefe an Lucilius seien ebenso wenig Briefe wie Ciceros Werk "De officiis", das ebenfalls einen Adressaten habe. Diese Themen kämen manchmal in kleineren Abschnitten vor, seien aber mit Vorsicht zu behandeln, wenn sie notwendig seien: ''[I]llae disputationes de natura et moribus, et tota philosophia, non sunt epistolae putandae, quanquam salus praescripta fuerit, sed libri. Nec magis Senecae scripta epistolae possunt videri, quod ad Lucilium missa sint cum praefatione amoris, quam Ciceronis de Officiis liber, similiter ad filium datus: et Plutarchi multa aliquibus inscripta opuscula. Quamvis et haec interdum incidunt, ut epistolis includantur: sed aliena tamen res est a toto genere. itaque caute et prudenter tractabitur, etiam tum, cum necesse fuerit'' ([[Erwähntes Werk::OC 0387]], [[Erwähntes Werk::Camerarius, Elementa rhetoricae, 1541]], 197).</ref>
kaum eine Rolle, wie etwa die Korrespondenz mit dem Arzt [[Erwähnte Person::Leonhart Fuchs]] zeigt.<ref>Vgl. die entsprechenden Datensätze unter http://www.aerztebriefe.de/.</ref><br>
Camerarius' eigene Patientengeschichte mag ihm einen Anreiz gegeben haben, sich mit medizinischen Themen zu beschäftigen (vgl. den Abschnitt ↓ [[#Varii morbi - Camerarius als Patient|'''Varii morbi - Camerarius als Patient''']], besonders ↓ [[#Krankheit als Impulsgeber|'''Krankheit als Impulsgeber''']]).
 
Auch bei der Lektüre musste Camerarius sich, anders als viele seiner Zeitgenossen, nicht auf volkssprachige Werke beschränken, sondern konnte auf die antiken Klassiker zurückgreifen. So zeugen von seiner medizinischen Bildung nicht nur die zahlreichen Zitate aus [[Erwähnte Person::Hippokrates]] und [[Erwähnte Person::Galen]], die sein ganzes Werk durchziehen. Nach Zeugnis seines Sohnes [[Erwähnte Person::Joachim Camerarius II.|Joachim]] begann Camerarius spätestens 1538, angeregt durch sein langwieriges Fußleiden ([[#Malum pedis inveteratum - Ein hartnäckiges Geschwür|'''s.u.''']]) mit der intensiveren Lektüre antiker medizinischer Werke, darunter Galen.<ref>Vgl. [[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 8, Bl. 9r. Joachim Camerarius d.J. verortet den Beginn dieser Studien ins Jahr 1539; aufgrund der dort erwähnten, bereits 1538 erschienenen [[Erwähntes Werk::Galen, Γαληνοῦ δ, 1538|Galenedition]] ist er jedoch um mindestens ein Jahr früher zu datieren. Immerhin zeugt schon die erwähnte Theriakschrift von 1533 von seiner gründlichen Kenntnis der Schriften Galens ([[#Theriak|'''s.o.''']]). Vgl. auch das folgende.</ref>
Eine besondere Auszeichnung für Camerarius' Kenntnis von Galens Werk ist es auch, dass [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon]] ihn ob seiner Expertise bereits 1533 und 1534 um die Zusendung passender Galen-Stellen, vor allem zum Thema Säftelehre und Temperament, für sein 1540 gedrucktes Werk [[Erwähntes Werk::Melanchthon, De anima, 1540|"De anima"]] bat.<ref>[https://melanchthon.hadw-bw.de/regesten.html MBW - Regesten online], Nr. 1384 (dat. 07.12.1533): ''Cum autem in Galeno verseris, quo nos quoque utimur, te rogo, ut nobis impertias, siquos locos invenies, quos arbitrabere nobis profuturos, de temperamentis deque aliis, quae physici magis quam medici quaerunt. Cupimus inserere partes humani corporis. Quas si collegisti, quaeso, ut nobis communices.'' [https://melanchthon.hadw-bw.de/regesten.html MBW - Regesten online], Nr. 1400 (dat. 24.01.1534): ''Galeno valde delector. Tu quoque velim, cum incides in locos venustos'' περὶ κράσεων ''aut de humoribus, mihi eos indices''. Zu den weiteren Umständen der Entstehung von "De anima" vgl. [[Helm 1996]], 303.</ref><br>
Im Umgang mit seinen eigenen Krankheiten zeigt sich Camerarius - notgedrungen - ebenfalls als medizinisch gebildet, wenn er etwa [[Erwähnte Person::Andreas Ellinger]]s [[Erwähntes Werk::Ellinger, De erysipelate seu igne sacro, 1560|Disputation zum Erysipel]] rezipiert ([[#Fieber, Haut- und Augenleiden|'''s.u.''']]) oder sein Nierenleiden als chronisch erkennt ([[#Nierensteine - eine Familienkrankheit|'''s.u.''']]).
 
Schließlich äußern sich Camerarius' medizinische Kenntnisse immer wieder im Rahmen des mündlichen oder brieflichen Erfahrungsaustausches in praktischen medizinischen Ratschlägen für Freunde und Bekannte. Denn die Rolle von Familie und Freunden in Krankheitsfällen beschränkte sich in der Frühen Neuzeit nicht allein auf moralische Unterstützung, vielmehr nahmen sie an Diagnose und Behandlung lebhaft teil, "äußerten ihre eigenen Vermutungen über die Natur der Krankheit[,] ... empfahlen besonders begabte Heilkundige oder als wirksam bewährte Heilmittel oder neue Diagnoseverfahren"<ref>[[Stolberg 2003]], 76. Vgl. auch ebd., 84f.</ref>.
Besonders letztere waren auch oft Gegenstand der Korrespondenz.<ref>Vgl. [[Stolberg 2003]], 76.</ref>
 
Als sein enger Freund [[Erwähnte Person::Daniel Stiebar von Rabeneck]] 1534 schwer erkrankt, augenscheinlich an einer Fieberkrankheit, zeigt sich Camerarius in einem [[Erwähntes Werk::OCEp 1001|Brief]] zutiefst betroffen. Er lobt Stiebars Seelenstärke (''firmitas animi''), von der die mitgesandte Schrift Stiebars zeuge und die auch Stiebars Gesundheit förderlich sei. Neben dem nur allzu zeitgemäßen Rat, sich von der Krankheit nicht zur Verzweiflung bringen zu lassen und auf Gott zu vertrauen,<ref>"Haderte ein Schwerkranker mit seinem Schicksal, so konnte er damals in der Regel nicht auf Verständnis hoffen. Gefordert war nach der christlichen Ethik ein geduldiges Erleiden der Krankheit, die von Gott geschickt war" ([[Jütte 2013]], 186).</ref>
gibt Camerarius konkrete medizinische Ratschläge: Das Schwitzen solle Stiebar vergehen lassen und nicht aktiv herbeiführen, wie man es gemeinhin tue. Auch diätetische Ratschläge gibt er seinem Freund. Außerdem sendet Camerarius Säfte und ''confectiones'', also Kompositdrogen, die er nach Anweisung eines Arztes habe anfertigen lassen, mit Empfehlung: Falls Stiebar durstig sei, solle er ein wenig von den mitgeschickten Säften in Wasser lösen und trinken; im Anschluss könne er, wenn und sooft er wolle, die erste ''confectio'' zu sich nehmen und am Abend von der zweiten. <br>
Schließlich fordert Camerarius Stiebar auf, er möge doch, wenn es ihm ein wenig besser gehe, zu ihm (nach [[Erwähnter Ort::Nürnberg]]) kommen, um sich dort ganz auszukurieren.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 1001]], [[Erwähntes Werk::Camerarius, Epistolae familiares, 1595]], 137f.</ref>
Es ist dies ein ganz besonderes Zeichen der engen Freundschaft beider Männer, das üblicherweise Blutsverwandten zu Teil wurde, bei denen der Grad der pathischen Betroffenheit, also der Sorge und Niedergeschlagenheit angesichts der Krankheit eines anderen, höher war:<ref>Vgl. [[Jütte 2013]], 183.</ref>
"Wenn es die beengten Wohn- und Familienverhältnisse erlaubten, ging die Betroffenheit häufig sogar soweit, dass auch entfernt lebenden Verwandten ein Krankenquartier im Haus in Aussicht gestellt wurde."<ref>[[Jütte 2013]], 184.</ref>
 
Von einem weiteren Fieberfall in der Familie Stiebar zeugt Camerarius' [[Erwähntes Werk::OCEp 1043|Brief vom 03.06.1547]] an Daniel Stiebar: Hier ist es ein namentlich nicht genannter Bruder Stiebars, dessen Krankheit Camerarius als ein Dreitagefieber identifiziert.<ref>Fieber waren in der frühen Neuzeit ein eigenes Krankheitsbild: "A 'fever' was not a symptom but a disease" ([[Stolberg 2022]], 226). Zum Begriff des "Dreitagefiebers" vgl. ebd. 231.</ref>
Wieder spricht Camerarius mit einem Arzt und veranlasst diesen, Stiebars Bruder Medikamente zu schicken.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 1043]].</ref><br>
Den Arzt [[Erwähnte Person::Cornelius Sittard]] empfiehlt Camerarius Stiebar in einem [[Erwähntes Werk::OCEp 1046|Brief vom 29.01.1548]] und rät Stiebar, Sittard zu Stiebars krankem Freund zu schicken; obwohl Sittard sich skeptisch gezeigt hatte, dass er selbst mehr wisse als andere Ärzte, zeigt sich Camerarius überzeugt, dass gerade in der Medizin der Erfolg nicht nur Glücks (''fortuna'') und des richtigen Zeitpunkts (''tempus''), sondern auch der richtigen ausführenden Person (''homo'') bedürfe.
 
Zwei nicht datierte Fälle, in denen Camerarius sich "pathisch betroffen" zeigt, betreffen [[Erwähnte Person::Matthäus von Wallenrode]] und sein Umfeld. Von dessen Freundschaft zu Camerarius zeugt ein Brief [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon]]s vom 09.04.1544: Darin fordert dieser Wallenrode auf, seiner Freundschaft zu Camerarius entsprechend diesen von einigen Reitern nach Würzburg geleiten zu lassen, da Camerarius sonst große Gefahr drohe.<ref>Vgl. [https://melanchthon.hadw-bw.de/regesten.html MBW - Regesten online], Nr. 3510: ''Nec dubito quin gravissimis caussis moveare, cur Ioachimum Camerarium et vere ames, et omni genere officii iuvandum esse censeas. ... Etsi igitur scio Te tuo iudicio tuaque voluntate omnia tua officia delaturum esse, tamen te oro, ut hac in re et Rempublicam ipsam intueare, et propter eam amanter excipias Ioachimum, et adiunctis aliquot Equitibus Würtzeburgum comiteris. Scis unde sit ei periculum, et quantum et quam iniustum'' (zitiert nach [[CR V]], 356f Nr. 2910).</ref> <br>
Nun schreibt Camerarius in einem [[Erwähntes Werk::OCEp 0945|nur auf den 7. Oktober (ohne Jahr) datierten Brief]] an Wallenrode, er habe von dessen Krankheit gehört. Obwohl er nichts genaueres darüber habe in Erfahrung bringen können, habe er aus dem Bekannten auf Ischias geschlossen. Hätte man ihm nicht mitgeteilt, dass Wallenrode in einem Bad sei (freilich ohne dieses näher zu benennen), wäre Camerarius sofort aufgebrochen, um für Wallenrode zu sorgen.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0945]].</ref>
Was uns heute übertrieben scheint, war zu Camerarius Zeiten durchaus üblich: "Schenkt man den Berichten der Ärzte Glauben, dann waren die Kranken zu Hause oft von Menschen umringt, von der eigenen Familie, aber auch von Freunden und Bekannten. ... Den Laien ... waren Krankenbesuche offenbar Pflicht und Bedürfnis zugleich."<ref>[[Stolberg 2003]], 76.</ref><br>
In einem [[Erwähntes Werk::OCEp 0942|zweiten Brief ohne Jahr]], in dem Camerarius auch seine langjährige Bekanntschaft mit Wallenrode anspricht, geht es um die Krankheit von Wallenrodes Frau, bezüglich derer Camerarius sich zutiefst betroffen zeigt (''non potui non, sicut par erat, graviter perturbari''). Mit dem Brief schickt Camerarius drei Medikamente, "die man für wirksam und gut hält" (''quae efficacia et bona perhibentur''); mit dem zweiten und dritten habe Camerarius schon selbst gute Erfahrungen gemacht.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0942]].</ref>
 
Hier darf eine Anekdote nicht fehlen, die Georg Andreas Will in seinem Nürnbergischen Gelehrtenlexikon zu Camerarius' Freund in Nürnberg [[Erwähnte Person::Michael Roting]] bringt: Demnach habe Camerarius Roting "zur Zeit der Bauernaufruhr", also vermutlich 1525, im letzten Moment vor der Amputation eines entzündeten Schenkels bewahrt und ihm jede Hilfe versprochen. Schließlich habe Camerarius Roting unter Anwendung von Guajak sogar geheilt.<ref>"Zur Zeit der damaligen Bauern-Aufruhr hat [Roting] sich zu Bamberg eines entzuendeten Schenkels halben eine Zeitlang aufgehalten; und da ihm derselbe hat sollen abgeschnitten werden/ auch schon deswegen gebunden gewesen ist/ kam ohngefaehr Joach[im] Camerarius dazu und sagte: Nicht/ mein Freund/ Michael/ es ist besser zween als einen Schenkel haben/ ich will dir mit Huelf und Rath nach Moeglichkeit beyspringen. Wie er ihn denn auch hernach mit der Kur ''ligni Guaiaci'' gluecklich wieder herstellen lassen" ([[Will 1757]], 411).</ref>
Will bringt leider keine Quellen für seine Anekdote an, weshalb sie sich bis auf Weiteres kaum bestätigen lässt. Das Krankheitsbild erinnert offensichtlich an das offene Geschwür am linken Bein, das Camerarius zwischen 1529 und 1542 über ein Jahrzehnt hinweg plagte ([[#Malum pedis inveteratum - Ein hartnäckiges Geschwür|'''s.u.''']]). Auch hier brachte Guajak die Heilung. Man sollte meinen, dass Camerarius schneller zu diesem Mittel gegriffen hätte, wenn er mit Rotings Fall bereits zuvor solch positive Erfahrungen in seinem Bekanntenkreis gemacht hätte. Andererseits galt die Guajakkur als äußerst intensiv und auch dem Vorbild [[Erwähnte Person::Ulrich von Hutten|Ulrichs von Hutten]], das er ungeachtet Wills Anekdote auf jeden Fall hatte, folgte Camerarius nicht sofort.
 
Ebenso wurden innerhalb von Camerarius' eigener Familie medizinische Ratschläge und Medikamente weitergegeben, wie ein handschriftlich überlieferter Brief von Camerarius' Schwiegersohn [[Erwähnte Person::Esrom Rüdinger]] vom 05.04.1558 belegt:<ref>Vgl. [[Jonge 1980]].</ref>
Darin berichtet dieser Camerarius von der Krankheit von dessen Tocher [[Erwähnte Person::Anna Camerarius II.|Anna]]. Weiterhin schreibt er, sie habe heute Camerarius' Panacea genommen, nämlich Tabletten mit Aloe. In der Folge wolle man [[Erwähnte Person::Caspar Peucer]]s Ratschläge befolgen.
 
Wie man sieht, stand Camerarius Familie und Freunden stets mit Rat und Tat bei Seite und ließ zuweilen sogar extra Medikamente für kranke Bekannte oder Familienangehörige anrühren oder Besorgungen tätigen: Zur Vermittlung einer Brille durch Camerarius an seinen Freund [[Erwähnte Person::Helius Eobanus Hessus]] vgl. den Abschnitt ↓ [[#Fieber, Haut- und Augenleiden|'''Fieber, Haut- und Augenleiden''']]. Von der hervorragenden Ausstattung von Camerarius' eigener Hausapotheke zeugt ein Brief [[Erwähnte Person::Philipp Bech]]s vom 17.06.1547: Nach der Eroberung [[Erwähnter Ort::Leipzig]]s durch die kaiserlichen Truppen ist Bech vor Ort und informiert Camerarius über den Zustand von dessen Haus: Camerarius' Bücher, so schreibt er, seien unberührt. Verloren seien allerdings größere Teile von Möbeln und Liegen und insbesondere auch Latwergen, Kompositdrogen, Arzneiwein und -essig sowie Pflanzen- und Blütendestillaten.<ref>Vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00000192.</ref>
 
Dass studierte Ärzte für die Bemühungen des Laien Camerarius bisweilen aber nicht mehr als ein müdes Lächeln übrig hatten, zeigt eine Anekdote, die Camerarius selbst seinem Freund [[Erwähnte Person::Hieronymus Wolf]] in einem [[Erwähntes Werk::OCEp 0816|Brief vom 15.10.1556]] erzählt: Einmal habe er einem Bekannten ein Medikament empfohlen, mit dem Hinweis, vor der Einnahme noch den Rat eines Arztes zu suchen. Dies habe der Bekannte auch getan. Als er dem Arzt das Rezept zeigte und aussagte, es stamme von Camerarius, habe der Medicus gelacht und es zwar nicht verworfen, aber doch kritisiert und gesagt, Camerarius habe das Rezept wohl von irgendeinem griechischen Autor übersetzt.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0816]] (Edition des Autographs bei [[Zäh 2013]], Nr. 119).</ref>
 
'''(Alexander Hubert)'''


===''Varii morbi'' - Camerarius als Patient (AH)===
===''Varii morbi'' - Camerarius als Patient (AH)===

Version vom 2. November 2023, 15:52 Uhr

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