Crotus an Camerarius, 13.06.1527: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Soll ich das Datum auf den 13.6.1527 ändern? 9.3.1526 geht nicht, weil Mutian erst am 30.3.26 starb und der Brief definitiv im Sommer entstanden ist.
Soll ich das Datum auf den 13.6.1527 ändern? 9.3.1526 geht nicht, weil Mutian erst am 30.3.26 starb und der Brief definitiv im Sommer entstanden ist.
Wer kann ''Iacobus noster'' sein? Jakob Micyllus käme in Frage.
Wer kann ''Iacobus noster'' sein? Jakob Micyllus käme in Frage.
Die Anspielung auf den König verstehe ich auch nicht. Es müsste Karl V. sein, da Ferdinand erst 1530 zum König gewählt wurde, oder ein ausländischer Monarch.


Iacobus könnte vielleicht auch Jakob Fuchs (von Walburg?) sein, der laut (cave!) Kunkler 1998, S. 123  (auch: Vita Melanchthonis, S. 100) mit C. zusammen eine Preußenreise unternommen hatte. Allerdings scheint gesuchter Iacobus in Preußen geblieben zu sein; und es ist nicht klar, ob das auch für Jakob Fuchs zutraf.
Iacobus könnte vielleicht auch Jakob Fuchs (von Walburg?) sein, der laut (cave!) Kunkler 1998, S. 123  (auch: Vita Melanchthonis, S. 100) mit C. zusammen eine Preußenreise unternommen hatte. Allerdings scheint gesuchter Iacobus in Preußen geblieben zu sein; und es ist nicht klar, ob das auch für Jakob Fuchs zutraf.
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=== Regest ===
=== Regest ===
Wie der Komiker schon sagte, sei das Geschick wankelmütig, alles ändere sich zum Besseren oder Schlechteren. Zu loben seien die [[Erwähnter Ort::Nürnberg|Nürnberger]], die nun zur Verteidigung ihrer Freiheit freiwillig den König herbeigerufen hätten. Der König sei ein Symbol der Freiheit. Lob des [[Erwähnte Person::Erasmus von Rotterdam|Erasmus]]: Manche schimpften Erasmus einen Knaben. Aber wenn er ein Knabe wäre, hätte Deutschland noch keinen Mann hervorgebracht; und man entreiße eher dem Hercules die Keule als dem Erasmus die Siegespalme für seine Bibelausgabe.  
Wie der Komiker schon sagte, sei das Geschick wankelmütig, alles ändere sich zum Besseren oder Schlechteren. Zu loben seien die [[Erwähnter Ort::Nürnberg|Nürnberger]], die nun zur Verteidigung ihrer Freiheit freiwillig den König (s. Anm.) herbeigerufen hätten. Der König sei ein Symbol der Freiheit. Lob des [[Erwähnte Person::Erasmus von Rotterdam|Erasmus]]: Manche schimpften Erasmus einen Knaben. Aber wenn er ein Knabe wäre, hätte Deutschland noch keinen Mann hervorgebracht; und man entreiße eher dem Hercules die Keule als dem Erasmus die Siegespalme für seine Bibelausgabe.  
Der Tod des [[Erwähnte Person::Conradus Mutianus Rufus|Mutianus]] betrübe Crotus sehr, der ihm durch Freundschaft und Ähnlichkeiten eng verbunden gewesen sei. Aber das Schicksal der Hinterbliebenen (Crotus), nicht des Verstorbenen sei zu beklagen. In seiner Todesstunde habe dieser Trostpsalmen und Paulusbriefe über die Auferstehung der Toten lesen lassen.
Der Tod des [[Erwähnte Person::Conradus Mutianus Rufus|Mutianus]] betrübe Crotus sehr, der ihm durch Freundschaft und Ähnlichkeiten eng verbunden gewesen sei. Aber das Schicksal der Hinterbliebenen (Crotus), nicht des Verstorbenen sei zu beklagen. In seiner Todesstunde habe dieser Trostpsalmen und Paulusbriefe über die Auferstehung der Toten lesen lassen.
''Iacobus noster'' habe einen Brief für C. angenommen. Für [[Erwähnte Person::Petreius Aperbacchus]] solle er nach einem treuen Boten suchen, weil Briefe oft von den Falschen abgefangen und gelesen würden.
''Iacobus noster'' habe einen Brief für C. angenommen. Für [[Erwähnte Person::Petreius Aperbacchus]] solle er nach einem treuen Boten suchen, weil Briefe oft von den Falschen abgefangen und gelesen würden.
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(Vinzenz Gottlieb)
(Vinzenz Gottlieb)
=== Anmerkungen ===
* "den König herbeigerufen": der König ist hochstwahrscheinlich [[Erwähnte Person::Helius Eobanus Hessus]]: diese Bezeichnung geht zurück auf einen Ausspruch von Johannes Reuchlin, der Hessus in Anspielung auf dessen Namen als ''ἑσσῆνα''bezeichnet hatte. Hessus nutzte diesen Begriff in der Folge als Selbstbezeichnung in der [[Erwähnte Körperschaft::Sodalität (Erfurt)]] (vgl. [[Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553]], Bl. Cr. Damit ist dieser Brief eine Anspielung an die Berufung des Hessus an das [[Erwähnte Körperschaft::Egidiengymnasium (Nürnberg)]].

Version vom 5. Oktober 2022, 14:47 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Crotus an Camerarius, 09.03.15269 März 1526 JL
 Briefdatum
Crotus an Camerarius, 13.06.152713 Juni 1527 JL

kein passender Brief gefunden

Werksigle OCEp 0225
Zitation Crotus an Camerarius, 13.06.1527, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Vinzenz Gottlieb (05.10.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0225
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae Eobani, 1561
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. F3v-F5v
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen Tentzel/Dinckel 1701, 2. Teil, S. 79 f., Nr. LVIII (Auszug, Passage über den Tod des Mutianus)
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Crotus Rubianus
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1527/06/13
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Idibus Iunii
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Fischhausen
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Verum loquitur comicus: omnium rerum vicissitudo
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen Scan 385 f. bei Tentzel; Auszug entspricht Cam. 1561, F 4 v-F 5r

Frage: Wieso als "09.03.1526a" angesetzt und nicht als "13.06.1527"?

Oergel 1892, 121 bietet ein Kurzregest

VG, 8.4.22: Soll ich das Datum auf den 13.6.1527 ändern? 9.3.1526 geht nicht, weil Mutian erst am 30.3.26 starb und der Brief definitiv im Sommer entstanden ist. Wer kann Iacobus noster sein? Jakob Micyllus käme in Frage.

Iacobus könnte vielleicht auch Jakob Fuchs (von Walburg?) sein, der laut (cave!) Kunkler 1998, S. 123 (auch: Vita Melanchthonis, S. 100) mit C. zusammen eine Preußenreise unternommen hatte. Allerdings scheint gesuchter Iacobus in Preußen geblieben zu sein; und es ist nicht klar, ob das auch für Jakob Fuchs zutraf.

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:US; Benutzer:VG
Gegengelesen von
Datumsstempel 5.10.2022
Werksigle OCEp 0225
Zitation Crotus an Camerarius, 13.06.1527, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Vinzenz Gottlieb (05.10.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0225
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae Eobani, 1561
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. F3v-F5v
Sonstige Editionen Tentzel/Dinckel 1701, 2. Teil, S. 79 f., Nr. LVIII (Auszug, Passage über den Tod des Mutianus)
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Crotus Rubianus
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum 1527/06/13
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Idibus Iunii
Sprache Latein
Entstehungsort Fischhausen
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Verum loquitur comicus: omnium rerum vicissitudo
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Datumsstempel 5.10.2022


Regest

Wie der Komiker schon sagte, sei das Geschick wankelmütig, alles ändere sich zum Besseren oder Schlechteren. Zu loben seien die Nürnberger, die nun zur Verteidigung ihrer Freiheit freiwillig den König (s. Anm.) herbeigerufen hätten. Der König sei ein Symbol der Freiheit. Lob des Erasmus: Manche schimpften Erasmus einen Knaben. Aber wenn er ein Knabe wäre, hätte Deutschland noch keinen Mann hervorgebracht; und man entreiße eher dem Hercules die Keule als dem Erasmus die Siegespalme für seine Bibelausgabe. Der Tod des Mutianus betrübe Crotus sehr, der ihm durch Freundschaft und Ähnlichkeiten eng verbunden gewesen sei. Aber das Schicksal der Hinterbliebenen (Crotus), nicht des Verstorbenen sei zu beklagen. In seiner Todesstunde habe dieser Trostpsalmen und Paulusbriefe über die Auferstehung der Toten lesen lassen. Iacobus noster habe einen Brief für C. angenommen. Für Petreius Aperbacchus solle er nach einem treuen Boten suchen, weil Briefe oft von den Falschen abgefangen und gelesen würden. Crotus habe sich in die Gegend von Königsberg an der Ostsee zurückgezogen, um der Sommerhitze zu entgehen. Es gebe doch größere Unterschiede der Temperatur zwischen dem heißen Italien und dem kalten Norden als Vielfalt unter den Menschen. C. solle Crotus ruhig mit Briefen überschütten. In den Briefen des Petreius werde eine ernste Sache dargelegt.

(Vinzenz Gottlieb)

Anmerkungen