Bedrott an Camerarius, 14.01.1537: Unterschied zwischen den Versionen
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|Fremdbrief_jn=nein | |||
|Absender=Jakob Bedrott | |Absender=Jakob Bedrott | ||
|Empfänger=Joachim Camerarius I. | |Empfänger=Joachim Camerarius I. | ||
|Bemerkungen zum Datum= | |Datum=1537/01/14 | ||
|DatumGesichert=nein | |||
|Bemerkungen zum Datum=ermitteltes Jahr (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung | |||
|Sprache=Latein | |||
|Entstehungsort=Straßburg | |Entstehungsort=Straßburg | ||
|Zielort=Tübingen | |Zielort=Tübingen | ||
|Gedicht_jn=nein | |||
|Incipit=Etsi tu rarius ad me scribis, antiquum tamen ego obtinere pergo et meis te magis obtundere | |Incipit=Etsi tu rarius ad me scribis, antiquum tamen ego obtinere pergo et meis te magis obtundere | ||
|Paratext_jn= | |Register=Biographisches (Universitätswesen);Politische Neuigkeiten;Französisch-habsburgischer Krieg (1536–1538);Werkgenese;Briefe/Empfehlungsschreiben | ||
| | |Paratext_jn=nein | ||
| | |Regest_jn=ja | ||
|Handschrift=unbekannt | |||
|Bearbeitungsstand=validiert | |||
|Wiedervorlage=ja | |||
|Bearbeiter=MH | |Bearbeiter=MH | ||
| | |Gegengelesen=US; VG | ||
}} | }} | ||
=== | === Hinweise zur Datierung === | ||
Aufgrund der Erwähnung der Ehe zwischen [[Madeleine (Frankreich)]] und [[Jakob V. (Schottland)]] eindeutig ins Jahr 1537 zu datieren. | |||
=== Regest === | |||
Bedrott wolle den Briefwechsel aufrechterhalten, auch wenn Camerarius seltener schreibe. Er hoffe, dass Camerarius seine Briefe gern lese. Der [[Erwähnte Person::Unbekannt|Bote]] (unbekannt) habe es eilig, daher habe sich Bedrott kurz fassen müssen. | |||
Camerarius solle bitte an [[Erwähnte Person::Johann Oporinus|(Johann) Oporinus]] denken. Er werde die [[Erwähntes Werk::Camerarius, Commentarii in Ciceronis Tusculanam primam, 1538|''Hypomnemata in Tusc(ulanam primam)'']] des Camerarius sicherlich gern und elegant edieren, wenn sie Camerarius ihm nur rechtzeitig schicke. Oporinus habe ihn neulich darum gebeten, dies Camerarius mitzuteilen. | |||
Ein Tag zuvor sei [[Erwähnte Person::Johannes Sturm]] zu ihm (nach [[Erwähnter Ort::Straßburg]]) gekommen, der einige Jahre in [[Erwähnter Ort::Paris]] gelebt hatte. Er sei ein gelehrter und kultivierter Mann. Bedrott hoffe, dass er bei ihnen (in Straßburg) eine gute Anstellung finde. | |||
Sturm berichte, dass zwischen den Herrschern noch keine ernsthaften Friedensverhandlungen betrieben würden. Der Papst [[Erwähnte Person::Paul III. (Papst)|(Paul III.)]] versuche es eifrig, aber zu Bedingungen, die für die anderen schlecht seien. Der französische König [[Erwähnte Person::Franz I. (Frankreich)|(Franz I.)]] habe seine Tochter ([[Erwähnte Person::Madeleine (Frankreich)|Madeleine]]) dem schottischen König ([[Erwähnte Person::Jakob V. (Schottland)|Jakob V.]]) zur Frau gegeben. Schon begehe man eine prächtige Hochzeit. Es heiße, die Lage in England habe sich beruhigt, aber viele hielten das für unwahrscheinlich. Der türkische Sultan ([[Erwähnte Person::Süleyman I. (Osmanisches Reich)|Süleyman]]) bereite sich offenkundig zum Angriff auf Italien vor und versuche den französischen König schändlich und mit prachtvollen Versprechungen davon zu überzeugen, sich dem Verderben Kaiser [[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Karls]] nicht in den Weg zu stellen. Hoffentlich tue er das vergeblich! Dennoch müsse man fürchten, dass ein Krieg dieser Art entstehe, was für Deutschland sehr gefährlich sein dürfte. Der französische König habe viele Soldaten und viel Geld. Käme doch zu diesen Hilfsmitteln nicht noch List hinzu! | |||
Bitte um Aufrechterhaltung des Briefwechsels. Wie es heiße, habe sich [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Melanchthon]] am Kreuzbein verletzt. Camerarius möge ihm bitte alles mitteilen. Grüße von [[Erwähnte Person::Martin Bucer|(Martin) Bucer]]. | |||
PS: Vor wenigen Tagen habe Bedrott ein Schreiben von [[Erwähnte Person::Johannes Sinapius|(Johannes) Sinapius]] erhalten, in dem dasselbe stand wie in seinem letzten Brief. Camerarius wisse selbst, worum er bitte (gemeint ist eine Anstellung an der [[Universität (Tübingen)|Universität Tübingen]]). Bedrott wünschte, man würde ihm endlich antworten, wo er doch schon seit Monaten nichts (Konkretes) wisse. Zweifellos wäre der Mann ein Gewinn für die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Tübingen)]]. Grüße an [[Erwähnte Person::Johannes Sichard|(Johannes) Sichard]]. | |||
(Manuel Huth) |
Aktuelle Version vom 3. Februar 2022, 18:49 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0253 |
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Zitation | Bedrott an Camerarius, 14.01.1537, bearbeitet von Manuel Huth (03.02.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0253 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. H8r/v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Jakob Bedrott |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1537/01/14 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Jahr (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Straßburg |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Etsi tu rarius ad me scribis, antiquum tamen ego obtinere pergo et meis te magis obtundere |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Universitätswesen); Politische Neuigkeiten; Französisch-habsburgischer Krieg (1536–1538); Werkgenese; Briefe/Empfehlungsschreiben |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:US; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 3.02.2022 |
Werksigle | OCEp 0253 |
---|---|
Zitation | Bedrott an Camerarius, 14.01.1537, bearbeitet von Manuel Huth (03.02.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0253 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae Eobani, 1561 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. H8r/v |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Jakob Bedrott |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1537/01/14 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Jahr (im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Straßburg |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Etsi tu rarius ad me scribis, antiquum tamen ego obtinere pergo et meis te magis obtundere |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Universitätswesen); Politische Neuigkeiten; Französisch-habsburgischer Krieg (1536–1538); Werkgenese; Briefe/Empfehlungsschreiben |
Datumsstempel | 3.02.2022 |
Hinweise zur Datierung
Aufgrund der Erwähnung der Ehe zwischen Madeleine (Frankreich) und Jakob V. (Schottland) eindeutig ins Jahr 1537 zu datieren.
Regest
Bedrott wolle den Briefwechsel aufrechterhalten, auch wenn Camerarius seltener schreibe. Er hoffe, dass Camerarius seine Briefe gern lese. Der Bote (unbekannt) habe es eilig, daher habe sich Bedrott kurz fassen müssen.
Camerarius solle bitte an (Johann) Oporinus denken. Er werde die Hypomnemata in Tusc(ulanam primam) des Camerarius sicherlich gern und elegant edieren, wenn sie Camerarius ihm nur rechtzeitig schicke. Oporinus habe ihn neulich darum gebeten, dies Camerarius mitzuteilen.
Ein Tag zuvor sei Johannes Sturm zu ihm (nach Straßburg) gekommen, der einige Jahre in Paris gelebt hatte. Er sei ein gelehrter und kultivierter Mann. Bedrott hoffe, dass er bei ihnen (in Straßburg) eine gute Anstellung finde.
Sturm berichte, dass zwischen den Herrschern noch keine ernsthaften Friedensverhandlungen betrieben würden. Der Papst (Paul III.) versuche es eifrig, aber zu Bedingungen, die für die anderen schlecht seien. Der französische König (Franz I.) habe seine Tochter (Madeleine) dem schottischen König (Jakob V.) zur Frau gegeben. Schon begehe man eine prächtige Hochzeit. Es heiße, die Lage in England habe sich beruhigt, aber viele hielten das für unwahrscheinlich. Der türkische Sultan (Süleyman) bereite sich offenkundig zum Angriff auf Italien vor und versuche den französischen König schändlich und mit prachtvollen Versprechungen davon zu überzeugen, sich dem Verderben Kaiser Karls nicht in den Weg zu stellen. Hoffentlich tue er das vergeblich! Dennoch müsse man fürchten, dass ein Krieg dieser Art entstehe, was für Deutschland sehr gefährlich sein dürfte. Der französische König habe viele Soldaten und viel Geld. Käme doch zu diesen Hilfsmitteln nicht noch List hinzu!
Bitte um Aufrechterhaltung des Briefwechsels. Wie es heiße, habe sich Melanchthon am Kreuzbein verletzt. Camerarius möge ihm bitte alles mitteilen. Grüße von (Martin) Bucer.
PS: Vor wenigen Tagen habe Bedrott ein Schreiben von (Johannes) Sinapius erhalten, in dem dasselbe stand wie in seinem letzten Brief. Camerarius wisse selbst, worum er bitte (gemeint ist eine Anstellung an der Universität Tübingen). Bedrott wünschte, man würde ihm endlich antworten, wo er doch schon seit Monaten nichts (Konkretes) wisse. Zweifellos wäre der Mann ein Gewinn für die Universität (Tübingen). Grüße an (Johannes) Sichard.
(Manuel Huth)