Camerarius an Bech, 01.02.1553: Unterschied zwischen den Versionen
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Camerarius freue sich, dass die Arbeiten ([[Erwähntes Werk::Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553|an der Edition]]) abgeschlossen seien, nachdem Bech schriftlich ihn dazu aufgefordert hatte (tuae scriptura expressione). Sie beide hätten es sich so oft gewünscht, aber das Schicksal habe diese Edition bisher durch verschiedenste Widrigkeiten verhindert. Und wenn er und sein Sohn [[Erwähnte Person::Joachim Camerarius II.|Joachim]] [[Erwähnter Ort::Leipzig]] nicht verlassen hätten – denn wie Bech wisse, war es ihnen allen (s. Anm) gestattet, eine Weile von dort wegzubleiben – und wenn er nicht zufällig die (für die Edition nötigen) Briefe (has cartas) mitgenommen hätten, wer wüsste, wann oder ob das Buch jemals herausgegeben worden wäre? Denn als er sich hier (in Nürnberg) niedergelassen habe, habe er die Ruhe und Gelegenheit gehabt, endlich so an dieser Edition zu arbeiten, wie er es sich gewünscht habe. Denn auch wenn in der Abschrift Bechs das meiste schon deutlich genug ausgearbeitet worden sei, hätten manche seiner Schriften sowie die Kommentierung und Unterscheidung der Briefe des [[Erwähnte Person::(Helius) Eobanus (Hessus)]] an andere, die Camerarius später erlangt habe, seiner Überarbeitung bedurft. Wenn er nicht diese Gelegenheit und Zeit zur Ausarbeitung gehabt hätte, wisse er nicht, ob er diese Edition jemals vollendet hätte. Er wisse zwar sehr wohl, dass andere schlecht über sie reden werden, aber zweifle nicht, dass gute Menschen und Liebhaber der schönen Künste eine unvergleichliche Freude aus der Lektüre dieses Buches schöpfen würden und manche auch Nutzen. Daher würden ihnen sicherlich auch einige Leute dafür dankbar sein, dass sie dieses Buch mit ihrem Eifer und ihrer Beharrlichkeit herausgegeben hätten. Er erinnere er sich sehr gerne an jene Zeiten, die in diesen Schriften erwähnt werden, und habe das Gefühl, die Erinnerung auf diese Weise aufzufrischen, besonders an die bemerkenswerte Taten, an die Männer, die sich durch Tugend, Frömmigkeit und Gelehrsamkeit auszeichneten, an ein Leben, das der Literatur gewidmet wurde, sowie an die angenehme Gesellschaft bei der Beschäftigung mit den Musen. Daher freue er sich, dass diese Schriftstücke zwischen seinen ganzen Reisen und den damit einhergehenden, manchmal unsicheren Umständen nicht wie andere verloren gegangen seien, die die meisten vielleicht mehr schätzen würden. Obwohl sich vermutlich unter seinen Schriftstücken (sc. in Leipzig) auch jetzt noch einige weitere (Briefe) befänden, mit dem er diese Edition hätte bereichern können, habe er die günstige Gelegenheit nicht verstreichen lassen wollen, das zu veröffentlichen, was er gerade bei sich (in Nürnberg) hatte und dessen Ausarbeitung er durch seinen Beitrag unterstützen könne. | Camerarius freue sich, dass die Arbeiten ([[Erwähntes Werk::Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553|an der Edition]]) abgeschlossen seien, nachdem Bech schriftlich ihn dazu aufgefordert hatte (tuae scriptura expressione). Sie beide hätten es sich so oft gewünscht, aber das Schicksal habe diese Edition bisher durch verschiedenste Widrigkeiten verhindert. Und wenn er und sein Sohn [[Erwähnte Person::Joachim Camerarius II.|Joachim]] [[Erwähnter Ort::Leipzig]] nicht verlassen hätten – denn wie Bech wisse, war es ihnen allen (s. Anm) gestattet, eine Weile von dort wegzubleiben – und wenn er nicht zufällig die (für die Edition nötigen) Briefe (has cartas) mitgenommen hätten, wer wüsste, wann oder ob das Buch jemals herausgegeben worden wäre? Denn als er sich hier (in Nürnberg) niedergelassen habe, habe er die Ruhe und Gelegenheit gehabt, endlich so an dieser Edition zu arbeiten, wie er es sich gewünscht habe. Denn auch wenn in der Abschrift Bechs das meiste schon deutlich genug ausgearbeitet worden sei, hätten manche seiner Schriften sowie die Kommentierung und Unterscheidung der Briefe des [[Erwähnte Person::Helius Eobanus Hessus|(Helius) Eobanus (Hessus)]] an andere, die Camerarius später erlangt habe, seiner Überarbeitung bedurft. Wenn er nicht diese Gelegenheit und Zeit zur Ausarbeitung gehabt hätte, wisse er nicht, ob er diese Edition jemals vollendet hätte. Er wisse zwar sehr wohl, dass andere schlecht über sie reden werden, aber zweifle nicht, dass gute Menschen und Liebhaber der schönen Künste eine unvergleichliche Freude aus der Lektüre dieses Buches schöpfen würden und manche auch Nutzen. Daher würden ihnen sicherlich auch einige Leute dafür dankbar sein, dass sie dieses Buch mit ihrem Eifer und ihrer Beharrlichkeit herausgegeben hätten. Er erinnere er sich sehr gerne an jene Zeiten, die in diesen Schriften erwähnt werden, und habe das Gefühl, die Erinnerung auf diese Weise aufzufrischen, besonders an die bemerkenswerte Taten, an die Männer, die sich durch Tugend, Frömmigkeit und Gelehrsamkeit auszeichneten, an ein Leben, das der Literatur gewidmet wurde, sowie an die angenehme Gesellschaft bei der Beschäftigung mit den Musen. Daher freue er sich, dass diese Schriftstücke zwischen seinen ganzen Reisen und den damit einhergehenden, manchmal unsicheren Umständen nicht wie andere verloren gegangen seien, die die meisten vielleicht mehr schätzen würden. Obwohl sich vermutlich unter seinen Schriftstücken (sc. in Leipzig) auch jetzt noch einige weitere (Briefe) befänden, mit dem er diese Edition hätte bereichern können, habe er die günstige Gelegenheit nicht verstreichen lassen wollen, das zu veröffentlichen, was er gerade bei sich (in Nürnberg) hatte und dessen Ausarbeitung er durch seinen Beitrag unterstützen könne. | ||
Er schicke Bech nun das Buch, nicht so sehr, damit dieser sich beim Lesen daran ergötzen könne, als dass er erkenne, dass es nun seine Aufgabe sei, es zu verteidigen, wo er doch Camerarius dazu ermuntert habe. Er solle wissen, dass (nun) auch er für Camerarius‘ Werk haften müsse. Aber Camerarius glaube, dass dies gegenüber redlichen Leuten eine leichte Aufgabe sein werde. Um die Meinung schlechter Menschen wolle er sich gar nicht kümmern und Bech vermutlich auch nicht. Ob er bereit sei, die Buchläden mit (weiteren) derartigen Waren zu berechern, werde er vom Erfolg dieser Edition abhängig machen. Denn wenn er sähe, dass solche Bücher nicht schlecht aufgenommen würden, werde er umso bereitwilliger weitere Schriften veröffentlichen und dabei hoffentlich auf Bechs Unterstützung bei der Zusammenstellung und Gliederung zurückgreifen können. | Er schicke Bech nun das Buch, nicht so sehr, damit dieser sich beim Lesen daran ergötzen könne, als dass er erkenne, dass es nun seine Aufgabe sei, es zu verteidigen, wo er doch Camerarius dazu ermuntert habe. Er solle wissen, dass (nun) auch er für Camerarius‘ Werk haften müsse. Aber Camerarius glaube, dass dies gegenüber redlichen Leuten eine leichte Aufgabe sein werde. Um die Meinung schlechter Menschen wolle er sich gar nicht kümmern und Bech vermutlich auch nicht. Ob er bereit sei, die Buchläden mit (weiteren) derartigen Waren zu berechern, werde er vom Erfolg dieser Edition abhängig machen. Denn wenn er sähe, dass solche Bücher nicht schlecht aufgenommen würden, werde er umso bereitwilliger weitere Schriften veröffentlichen und dabei hoffentlich auf Bechs Unterstützung bei der Zusammenstellung und Gliederung zurückgreifen können. |
Version vom 7. Januar 2021, 16:53 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||
kein passender Brief gefunden |
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kein passender Brief gefunden |
Werksigle | OCEp 0164 |
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Zitation | Camerarius an Bech, 01.02.1553, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch, Manuel Huth und Anne Kram (07.01.2021), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0164 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. b6r-b7r |
Zweitdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | S. 367-369 |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Philipp Bech |
Datum | 1553/02/01 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Ermitteltes Jahr (Calend. Februarii.); s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Leipzig |
Gedicht? | nein |
Incipit | En tibi tandem |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Werkgenese |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:US; Benutzer:MH; Benutzer:AK |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 7.01.2021 |
Werksigle | OCEp 0164 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Bech, 01.02.1553, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch, Manuel Huth und Anne Kram (07.01.2021), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0164 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. b6r-b7r |
Zweitdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | S. 367-369 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Philipp Bech |
Datum | 1553/02/01 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Ermitteltes Jahr (Calend. Februarii.); s. Hinweise zur Datierung |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Leipzig |
Gedicht? | nein |
Incipit | En tibi tandem |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Werkgenese |
Datumsstempel | 7.01.2021 |
Zielort ermittelt.
Hinweise zur Datierung
Im Brief heißt es, Camerarius habe die Briefedition (Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553) abgeschlossen. Offenbar wurde der Brief sofort mit in das Briefbuch aufgenommen. Das Schreiben lässt sich daher schwer von einem Paratext abgrenzen.
Regest
Camerarius freue sich, dass die Arbeiten (an der Edition) abgeschlossen seien, nachdem Bech schriftlich ihn dazu aufgefordert hatte (tuae scriptura expressione). Sie beide hätten es sich so oft gewünscht, aber das Schicksal habe diese Edition bisher durch verschiedenste Widrigkeiten verhindert. Und wenn er und sein Sohn Joachim Leipzig nicht verlassen hätten – denn wie Bech wisse, war es ihnen allen (s. Anm) gestattet, eine Weile von dort wegzubleiben – und wenn er nicht zufällig die (für die Edition nötigen) Briefe (has cartas) mitgenommen hätten, wer wüsste, wann oder ob das Buch jemals herausgegeben worden wäre? Denn als er sich hier (in Nürnberg) niedergelassen habe, habe er die Ruhe und Gelegenheit gehabt, endlich so an dieser Edition zu arbeiten, wie er es sich gewünscht habe. Denn auch wenn in der Abschrift Bechs das meiste schon deutlich genug ausgearbeitet worden sei, hätten manche seiner Schriften sowie die Kommentierung und Unterscheidung der Briefe des (Helius) Eobanus (Hessus) an andere, die Camerarius später erlangt habe, seiner Überarbeitung bedurft. Wenn er nicht diese Gelegenheit und Zeit zur Ausarbeitung gehabt hätte, wisse er nicht, ob er diese Edition jemals vollendet hätte. Er wisse zwar sehr wohl, dass andere schlecht über sie reden werden, aber zweifle nicht, dass gute Menschen und Liebhaber der schönen Künste eine unvergleichliche Freude aus der Lektüre dieses Buches schöpfen würden und manche auch Nutzen. Daher würden ihnen sicherlich auch einige Leute dafür dankbar sein, dass sie dieses Buch mit ihrem Eifer und ihrer Beharrlichkeit herausgegeben hätten. Er erinnere er sich sehr gerne an jene Zeiten, die in diesen Schriften erwähnt werden, und habe das Gefühl, die Erinnerung auf diese Weise aufzufrischen, besonders an die bemerkenswerte Taten, an die Männer, die sich durch Tugend, Frömmigkeit und Gelehrsamkeit auszeichneten, an ein Leben, das der Literatur gewidmet wurde, sowie an die angenehme Gesellschaft bei der Beschäftigung mit den Musen. Daher freue er sich, dass diese Schriftstücke zwischen seinen ganzen Reisen und den damit einhergehenden, manchmal unsicheren Umständen nicht wie andere verloren gegangen seien, die die meisten vielleicht mehr schätzen würden. Obwohl sich vermutlich unter seinen Schriftstücken (sc. in Leipzig) auch jetzt noch einige weitere (Briefe) befänden, mit dem er diese Edition hätte bereichern können, habe er die günstige Gelegenheit nicht verstreichen lassen wollen, das zu veröffentlichen, was er gerade bei sich (in Nürnberg) hatte und dessen Ausarbeitung er durch seinen Beitrag unterstützen könne.
Er schicke Bech nun das Buch, nicht so sehr, damit dieser sich beim Lesen daran ergötzen könne, als dass er erkenne, dass es nun seine Aufgabe sei, es zu verteidigen, wo er doch Camerarius dazu ermuntert habe. Er solle wissen, dass (nun) auch er für Camerarius‘ Werk haften müsse. Aber Camerarius glaube, dass dies gegenüber redlichen Leuten eine leichte Aufgabe sein werde. Um die Meinung schlechter Menschen wolle er sich gar nicht kümmern und Bech vermutlich auch nicht. Ob er bereit sei, die Buchläden mit (weiteren) derartigen Waren zu berechern, werde er vom Erfolg dieser Edition abhängig machen. Denn wenn er sähe, dass solche Bücher nicht schlecht aufgenommen würden, werde er umso bereitwilliger weitere Schriften veröffentlichen und dabei hoffentlich auf Bechs Unterstützung bei der Zusammenstellung und Gliederung zurückgreifen können.
Er wisse nicht, wo Bech zur Zeit sei. Da er glaube, dass er schon nach Leipzig zurückgekehrt sei, habe er den Auftrag gegeben, ihm dort das Buch zu übergeben.
Lebewohl.
(Anne Kram / Manuel Huth)
Anmerkungen
- „ihnen allen“: Aus der Abschrift geht hervor, dass die Hochschullehrer (scholastici magistri) der Universität Leipzig gemeint sind.