Quelltext der Seite Sturtz an Camerarius, 07.07.1521

{{Brief
|Werksigle=OCEp 0365
|Besitzende Institution=München, BSB
|Signatur, Blatt/Seite=Clm 10366, Nr. 84
|Ausreifungsgrad=Original
|Erstdruck in=Camerarius, Epistolae doctorum, 1568
|Blatt/Seitenzahl im Erstdruck=Bl. D7v-D8r
|Fremdbrief_jn=nein
|Absender=Georg Sturtz
|Empfänger=Joachim Camerarius I.
|Datum=1521/07/07
|DatumGesichert=ja
|Sprache=Latein
|Entstehungsort=Venedig
|Zielort=Erfurt;
|Gedicht_jn=nein
|Incipit=Non possum non mirari, Ioachime doctiss.
|Link=http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00116423-1
|Register=Redaktionelle Überarbeitung;Briefe/Parallelüberlieferung;Habsburgisch-französischer Gegensatz;Französisch-habsburgischer Krieg (1521-1525);Politische Neuigkeiten;Briefe/Redaktionelle Überarbeitung
|Paratext_jn=nein
|Regest_jn=ja
|Handschrift=gesehen
|Bearbeitungsstand=korrigiert
|Wiedervorlage=ja
|Bearbeiter=US; AK
|Überprueft=am Original überprüft
}}
Im Original redaktionelle Eingriffe, die größtenteils Einzug in den Druck fanden. 

=== Regest ===

Ausdruck der Verwunderung über das Ausbleiben von Briefen von Camerarius und ihrem gemeinsamen Freund aus Forchheim ([[Erwähnte Person::Georg Petz]], s. Anm.). Sturtz habe aufgrund des Mangels an Briefboten nun einen Boten angeheuert, der diesen Brief überbringe und Camerarius' Antwort wieder zu ihm zurückbringe. Falls Camerarius sich wundere (s. Anm.), dass [[Erwähnte Person::Euricius Cordus]] keinen Brief für ihn mitgeschickt habe, liege dies daran, dass sich Sturtz wegen der Hitze im maritimen Klima [[Erwähnter Ort::Venedig|Venedigs]] aufhalte, während Cordus in [[Erwähnter Ort::Ferrara]] mit seinen medizinischen Studien beschäftigt sei.
 
Cordus fürchte keine Gefahr, obwohl der [[Erwähnte Person::Leo X. (Papst)|Papst (Leo X.)]] versucht habe, den [[Erwähnte Person::Alfonso I. d'Este (Ferrara)|Herzog (von Ferrara, Alfonso I. d'Este)]] und dessen unschuldiges Volk mit der Wut eines Löwen (''leonina rabie'') niederzumetzeln, um das Herzogtum an sich zu reißen. Aber als diese Machenschaft bekannt geworden sei, habe Leo X. mit [[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Kaiser Karl (V.)]] ein Bündnis geschlossen und Hilfstruppen gegen den [[Erwähnte Person::Franz I. (Frankreich)|französischen König]] zur Verfügung gestellt. Deshalb hätten die Franzosen in [[Erwähnter Ort::Mailand]] die Stadt aufgegeben und sich in die gut befestigte Burg zurückgezogen. Dieser Schutz sei ihnen jedoch durch einen Brand des Kanonenpulvers größtenteils zerstört worden. 

Der venezianische Doge, [[Erwähnte Person::Leonardo Loredan]], sei gestorben und die venezianischen Adligen hätten mehrere Tage gebraucht, um einen Nachfolger zu wählen, da sich unterschiedliche Fraktionen gebildet hätten. Sie seien aber zu einem schnellen Entschluss gezwungen gewesen, da der [[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Kaiser]] wissen wollte, ob sie auf französischer oder seiner Seite stünden. 
In ganz Italien gebe es deshalb Unruhen und [[Erwähnter Ort::Genua]] werde angegriffen. In [[Erwähnter Ort::Rom]] erwarte man den [[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Kaiser]] mit großer Begeisterung. 

Nach der Rückkehr des Briefboten werde Sturtz nach Deutschland zurückkehren, da die Unruhen in Italien Studien unmöglich machten.

Camerarius solle [[Erwähnte Person::Helius Eobanus Hessus|Eobanus Hessus]] und [[Erwähnte Person::Veit Werler]], der ihn in [[Erwähnter Ort::Venedig]] besucht habe, Grüße ausrichten und ebenso allen gemeinsamen Bekannten. Außerdem solle er ihm schreiben, was er über die Angelegenheit bezüglich Martin Luther erfahren habe, und seinen Brief Sturtz' vertrauenswürdigen Briefboten übergeben. An [[Erwähnte Person::Georg Petz|ihren Forchheimer (Georg Petz)]] schreibe er nicht noch gesondert, sondern Camerarius solle diesen Brief an ihn weitergeben. Außerdem solle er für [[Erwähnte Person::Euricius Cordus]] neue Dokumente über dessen Studienverlauf und -abschluss von [[Erwähnte Person::Heinrich Urban|Heinrich (Urban?)]] und [[Erwähnte Person::Ambrosius Karlaw|Ambrosius (Carlau)]] besorgen und diese dem Briefboten mitgeben, da Cordus seine Dokumente zu Hause gelassen habe und in seiner Abwesenheit keine neuen besorgen könne.
Lebewohl.

(Anne Kram)

=== Anmerkungen ===

* "ihrem gemeinsamen Freund aus Forchheim": Dass es sich hierbei um Georg Petz und nicht um Georg Helt handelt, legt der Adresszusatz "In Absen. d. Georgio Petz Vorchemio Theologo" nahe.
* "falls Camerarius sich wundere": Sturtz war zusammen mit Euricius Cordus nach Italien gereist und erklärt nun, dass sie momentan nicht zusammen reisen. (vgl. https://www.deutsche-biographie.de/sfz81890.html)

=== Literatur und weiterführende Links === 
* https://www.aerztebriefe.de/id/00012495