Quelltext der Seite Camerarius an Stiebar, 01.12.1546

{{Brief
|Werksigle=OCEp 1030
|Ausreifungsgrad=Druck
|Erstdruck in=Camerarius, Epistolae familiares, 1595
|Blatt/Seitenzahl im Erstdruck=S. 176-177
|Fremdbrief_jn=nein
|Absender=Joachim Camerarius I.
|Empfänger=Daniel Stiebar von Rabeneck
|Datum=1546/12/01
|DatumGesichert=nein
|Bemerkungen zum Datum=ermitteltes Jahr lt. [[Woitkowitz 2003]], S. 178 (im Druck fälschlich: Calend. Decemb. 45)
|Sprache=Latein
|Entstehungsort=Leipzig
|Zielort=o.O.
|Gedicht_jn=nein
|Incipit=Literas ad te scriptas misi Norimbergam
|Register=Schmalkaldischer Krieg (1546-1547); Politische Neuigkeiten;
|Paratext_jn=nein
|Regest_jn=nein
|Handschrift=unbekannt
|Bearbeitungsstand=unkorrigiert
|Wiedervorlage=ja
|Bearbeiter=MH
}}

=== Regest ===
Camerarius habe seinen (letzten) Brief an Stiebar nach [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] geschickt. Stiebar möge Verständnis haben für die (in diesem Brief ausgedrückte) Besorgnis haben. Camerarius nämlich habe ihm nur das geraten, was ihm besonders ehrenhaft und lobenswert schien. Aber er habe ja schon längst erkannt, dass Stiebar seine Unterweisungen gefielen oder zumindest nicht verletzten, daher müsse er dafür nicht (um Verständnis) bitten. Er habe diese Gelegenheit, Stiebar einen Brief zu schicken, nicht verstreichen lassen wollen.

(In [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) sei das Feuer des Krieges ausgebrochen. Vieles geschehe, was Camerarius missfalle. Er kenne die Ursachen nicht und könne sie deswegen weder billigen noch missbilligen, auch wenn ihm einige Dinge unschicklich schienen. 

Eine benachbarte Garnison habe vier Ratgeber ihres Fürsten (Herzog [[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]])gefangen. Der Fürst sei, wie es heiße, sehr indigniert ob dieser Dreistigkeit.

Heute seien 500 Reiter in ihre Stadt gekommen. Woher sie kämen und wohin sie gingen, wisse er nicht. Nichts sei in dieser Notlage so erfreulich für Camerarius wie die Tatsache, dass er die Pläne und Taten aller schlichtweg nicht kenne. Aber wenn er nicht ganz in die Irre gehe, werde dies alles nicht so leicht vergehen. Doch hoffentlich irre er sich!

Lebewohl. Grüße von der Familie des Camerarius an die Familie Stiebars. Der junge [[Erwähnte Person::Georg Fischer|Georg (Fischer ?)]] dürfte mittlerweile in [[Erwähnter Ort::Würzburg]] angekommen sein (vgl. [[Camerarius an Stiebar, 27.10.1546]]), falls er keinen Umweg genommen habe.

(Manuel Huth)




=== Literatur und weiterführende Links ===
* [[Woitkowitz 2003]], S. 178