Hessus an Camerarius, 13.01.-10.02.1535
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0115 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 13.01.-10.02.1535, bearbeitet von Manuel Huth und Alexander Hubert (19.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0115 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. M1v-M2v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1535 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Vgl. Anmerkungen zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | 1535/01/13 |
Unscharfes Datum Ende | 1535/02/10 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Erfurt |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum iam esset abiturus tabellarius |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Medizin; Biographisches (Krankheit); Guajak; Horoskop/Thema coeli; Balneologie / Thermenbesuch |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:HIWI |
Gegengelesen von | Benutzer:JS; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 19.06.2023 |
Werksigle | OCEp 0115 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 13.01.-10.02.1535, bearbeitet von Manuel Huth und Alexander Hubert (19.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0115 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. M1v-M2v |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1535 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Vgl. Anmerkungen zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | 1535/01/13 |
Unscharfes Datum Ende | 1535/02/10 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Erfurt |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum iam esset abiturus tabellarius |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Medizin; Biographisches (Krankheit); Guajak; Horoskop/Thema coeli; Balneologie / Thermenbesuch |
Datumsstempel | 19.06.2023 |
Entstehungs- und Zielort ermittelt.
Anmerkungen zur Datierung
Hessus scheint bereits Nürnberg verlassen zu haben, aber Camerarius noch nicht nach Tübingen gezogen zu sein. Zudem werden hier die Söhne des Georg Mylius angekündigt, deren Ankunft in Hessus und Sturtz an Camerarius, 03.1535 unmittelbar bevorsteht. Damit ist der Brief frühestens 1533 und spätestens im März 1535 verfasst worden.
Weiterhin erwähnt Hessus in seinem Brief vom 10.02.1535 einen Brief, den er zuvor an Camerarius geschrieben habe: Darin habe er die Hoffnung geäußert, Camerarius Fußleiden würde sich nun bessern, nachdem es bereits so weit herabgeflossen sei, dass es nicht mehr weiter herabfließen könne. Ebendiese Hoffnung äußert Hessus auch im vorliegenden Brief. Außerdem freut sich Hessus in jenem Brief, dass er und Camerarius sich bezüglich der Guajakkur einig seien; das scheint wiederum eine Antwort des Camerarius auf Hessus' Abraten von dieser Art von Kur darzustellen; dieses findet sich aber im vorliegenden Brief. Auch das Thema von Hessus' Nativität rückt beide Briefe in inhaltliche Nähe. Damit wird der vorliegende Brief vor dem 10.02.1535 entstanden sein.
Außerdem erkundigt Hessus sich am 13.01.1535 nach Camerarius' Befinden, nachdem er aus einem Brief des Georg Sturtz am 12.01. ersehen hatte, dass es Camerarius nicht gut ging; Sturtz hatte dies wiederum durch einen Brief von Camerarius erfahren. Hessus ist am 13.01. noch unsicher, ob Camerarius' Gesundheitszustand mit dessen Fußleiden zusammenhängt, eine Information, die er im vorliegenden Brief gesichert durch einen Brief des Camerarius an Sturtz erhält; dies ist möglicherweise eben der Brief, aus dem auch Sturtz zuvor Informationen über Camerarius' Gesundheitszustand nahm, die er Hessus brieflich mitteilte. Jedenfalls wird damit der vorliegende Brief nach dem 13.01. enstanden sein. Falls der hier erwähnte Bote, der später aufbricht als Hessus dachte, mit dem "Statius" in dem Brief vom 13.01. identisch sein sollte, der möglichst bald aufbrechen möchte, können die beiden Briefe recht kurz hintereinander entstanden sein. Dann hätte Sturz am 12.01. an Hessus weitergegeben, dass es Camerarius nicht gut ging, hätte anschließend am 13.01. Camerarius geantwortet (vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00041264) und recht bald darauf Camerarius' Brief an Hessus weitergeleitet, nachdem dieser Bereits den Brief vom 13.01. geschrieben hatte. Hiernach wäre der vorliegende Brief entstanden. Da Sturtz sich am 13.01. wie Hessus in Erfurt aufhielt (vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00041264), scheinen solche zwei Briefe in kurzem Abstand nicht unplausibel.
Regest
Als der Bote (Unbekannt: wohl der Bote des Druckers, vgl. OCEp 0112) bereits im Begriff stand, aufzubrechen, und zwar viel später als Hessus erwartet hatte, habe (Georg) Sturtz ihm einen von Camerarius an Sturtz verfassten Brief geschickt, aus dem Hessus Folgendes ersehen habe können: Camerarius leide immer noch an seinem alten Leiden (ein eitriges Geschwür) und es sei nicht nur keine Linderung eingetreten, sondern sogar eine Verschlimmerung, denn es greife nun auch auf die Füße und Fersen aus. Camerarius erwäge deswegen den Gebrauch eines gewaltsamen Heilmittels.
Hessus missbillige diesen Entschluss zwar nicht, rate ihm aber davon ab, Guajak zu benutzen, denn auch wenn er noch nicht mit Sturtz geredet habe, wisse er doch, dass es ein sehr invasives Medikament sei, dem selbst starke Körper nicht standhielten, und Camerarius sei ja ein wenig schwächer gebaut. Ein Besuch der Thermen in Bad Wildbad (thermae fer(in)ae) sei vielleicht einfacher und für Camerarius erträglicher. Wie er sich erinnere, sagten einige, dass (Ulrich von) Hutten länger hätte leben können, wenn er nicht auf dieses Holz (sc. Guajak) vertraut hätte. Camerarius solle sich ganz auf den Rat gelehrter Ärzte verlassen. Wie auch immer er sich entschließen werde, Sturtz und Hessus werden versuchen, alles in Erfahrung zu bringen, was Camerarius von Nutzen sein könne. Aber da das Leid schließlich auf den Fuß übergegriffen habe (defluxit = "es ist herabgeflossen“), was wenn es durch diesen den Körper verlasse, da es ja nun nichts mehr habe, auf das es "herabfließen“ könne? Hessus sei zuversichtlich. Camerarius möge auf sich achtgeben. Segenswunsch. Hessus sei von dem Boten davon abgehalten worden, Sturtz zu besuchen. Es seien auch einige andere redliche Männer bei ihm gewesen. Hessus wolle auch jetzt noch bei Sturtz essen. Bei der nächsten Gelegenheit werde er Camerarius schreiben, was er mit Sturtz besprochen habe. Hessus habe diesen Brief vormittags unter Alkoholeinfluss geschrieben, denn der Brief des Camerarius habe ihn derart mitgenommen, dass er halb betrunken diesen halb lateinischen Brief verfasste.
Wenn Camerarius derzeit nicht mit der Erstellung so vieler Nativitäten für Mitglieder der Familie Sturtz beschäftigt wäre, würde Hessus ihn auch mit seiner eigenen belästigen. Er sei jetzt nämlich sicher, in welchem Jahr, an welchem Tag und zu welcher Stunde er geboren sei. Als er bei Camerarius gewesen sei, war er ja diesbezüglich noch unsicher und dennoch bestätigten auch hier (sc. Erfurt) viele Dinge die Voraussagen des Camerarius. Aber dazu ein andermal.
Grüße an (Johann) Mylius, dessen Bruder Georg neulich Hessus geschrieben habe, er werde seine vier Söhne (s. Anm.) hierher schicken, falls Hessus zustimme. Hessus habe zurückgeschrieben, dass er diesen kühnen Schritt tun solle. Camerarius möge dies Mylius ausrichten.
Grüße an (Hieronymus) Baumgartner. Hessus werde ihm und den anderen (Nürnbergern) bald schreiben. Was sei dem Mathematiker (Johannes Schöner) zugestoßen, etwa dasselbe (unklar) wie Hessus im letzten Jahr?
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "seine vier Söhne": in der Erfurter Matrikel sind die vier Söhne nicht erwähnt
Literatur und weiterführende Links
- Gottlob Christian Friedrich Mohnike: Kirchen- und litterarhistorische Studien und Mittheilungen, Bd. 1. Stralsund 1824, S. 233 f. (Zur Behandlung mit Guajak; Mohnike deutet den Brief dahingehend, dass Camerarius an Syphilis erkrankt war).