Camerarius et al., Querela Martini Luteri et al., 1555

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Drucktitel Querela Martini Luteri, seu Somnium. Brevis defensio Martini Luteri, in modum somnii, eidem opposita, autore Ioanne Stoltzio. Onar hypar, seu Syndicus Querelae M(artini) Luteri
Zitation Querela Martini Luteri, seu Somnium. Brevis defensio Martini Luteri, in modum somnii, eidem opposita, autore Ioanne Stoltzio. Onar hypar, seu Syndicus Querelae M(artini) Luteri, bearbeitet von Marion Gindhart (04.12.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/Camerarius_et_al.,_Querela_Martini_Luteri_et_al.,_1555
Sprache Latein
Druckort Basel
Drucker/ Verleger: Johann Oporinus
Druckjahr 1555
Bemerkungen zum Druckdatum Der Kolophon datiert Anno (...) M.D.LV. mense Augusto.
Unscharfes Druckdatum Beginn 1555/08/01
Unscharfes Druckdatum Ende 1555/08/31
Auflagen
Bibliothekarische Angaben
VD16/17 VD16 C 523; VD16 C 407; VD16 C 489; VD16 S 9259
Baron
VD16/17-Eintrag http://gateway-bayern.de/VD16+C+523
PDF-Scan http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11018978-2, http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00028045-2
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Schlagworte / Register Polemik (konfessionell), Werkgerechtigkeit, Rechtfertigungslehre, Traum/Traumdeutung, Majoristischer Streit, Innerprotestantische Krise, Judenkritik, Gnesiolutheranismus, Philippismus
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Bearbeitungsdatum 4.12.2019
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Drucktitel Querela Martini Luteri, seu Somnium. Brevis defensio Martini Luteri, in modum somnii, eidem opposita, autore Ioanne Stoltzio. Onar hypar, seu Syndicus Querelae M(artini) Luteri
Zitation Querela Martini Luteri, seu Somnium. Brevis defensio Martini Luteri, in modum somnii, eidem opposita, autore Ioanne Stoltzio. Onar hypar, seu Syndicus Querelae M(artini) Luteri, bearbeitet von Marion Gindhart (04.12.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/Camerarius_et_al.,_Querela_Martini_Luteri_et_al.,_1555
Sprache Latein
Druckort Basel
Drucker/ Verleger: Johann Oporinus
Druckjahr 1555
Bemerkungen zum Druckdatum Der Kolophon datiert Anno (...) M.D.LV. mense Augusto.
Unscharfes Druckdatum Beginn 1555/08/01
Unscharfes Druckdatum Ende 1555/08/31
Bibliothekarische Angaben
VD16/17 VD16 C 523; VD16 C 407; VD16 C 489; VD16 S 9259
VD16/17-Eintrag http://gateway-bayern.de/VD16+C+523
PDF-Scan http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11018978-2, http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00028045-2
Schlagworte / Register Polemik (konfessionell), Werkgerechtigkeit, Rechtfertigungslehre, Traum/Traumdeutung, Majoristischer Streit, Innerprotestantische Krise, Judenkritik, Gnesiolutheranismus, Philippismus

Werkgenese und Wirkungsgeschichte

Camerarius verfasst die "Querela" im Herbst 1553 nach dem Tod Moritz' von Sachsen (Juli 1553) angesichts der innerprotestantischen Krise. Als Modell fungiert Ciceros "Somnium Scipionis". Die "Querela" wird anonym im März 1554 bei Johann Oporinus in Basel publiziert und löst eine Reihe polemischer literarischer Reaktionen seitens der Gnesiolutheraner aus (vgl. Schäfer 2003, hier 154-162). Oporinus druckt 1555 die "Querela" - erweitert um eine kurze griechische Anspielung auf Matthias Flacius (S. 20) - zusammen mit einem Briefpaar von Johann Stoltz und Nikolaus von Amsdorf, der in den Briefen erwähnten Entgegnung von Johann Stoltz ("Defensio Martini Luteri") und Camerarius' anonymer Antwort ("Onar Hypar, seu Syndicus Querelae Martini Luteri"). Laut Schäfer 2003, hier S. 165 stammt von Camerarius auch ein anonymer griechischer Epilog ("Epilogus de Querela Somnii"), den der OPAC der HAB Wolfenbüttel als bei Valentin Bapst d.Ä. (ca. 1556) gedruckt ausweist. Dieser findet sich als autonomer Druck, aber auch als Beiband zu Exemplaren des Querela-Verbundes von 1555. Nach Schäfer in Mundt 2004, S. 278-281 erklärt sich die Polemik im Epicedium auf Johann Stigel (1562) aus den innerprotestantischen Gegensätzen und dem vorausgegangenen Wechsel polemischer Schriften zwischen Camerarius und den Gnesiolutheranern.

Streckenbeschreibung

  • S. 1: Titelblatt mit (verkürztem) programmatischem Zitat aus Clemens Alexandrinus, "Stromata" 6,10,81 (ἀνίκητος ἡ ἀλήθεια, ψευδοδοξία δὲ καταλύεται) und Sirach 51,26 (Τὸν τράχηλον ὑμῶν ὑπόθετε ὑπὸ ζυγόν, καὶ ἐπιδεξάσθω ἡ ψυχὴ ὑμῶν παιδείαν).
  • S. 3-46: Joachim Camerarius I. - Querela Martini Luteri, seu Somnium. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    In der anonym publizierten "Querela" lässt Camerarius in der persona eines Ich-Erzählers den verstorbenen Luther als Traumfigur das Lutherbild der Zeitgenossen revidieren und harte Kritik an den Vertretern der Papstkirche wie an den radikalen Gnesiolutheranern üben. Er lässt ihn bezüglich der Rechtfertigungslehre Kompromisse formulieren und eine bevorstehende renovatio der Kirche prophezeien.

Im Nachdruck von 1555 erscheint auf S. 20 ein kurzer griechischer Zusatz, der auf Matthias Flacius anspielt (καὶ βλακικὰ ἐννοήματα).
  • S. 47f.: Johann Stoltz - Reverendiss(imo) domino, pietate et constantia fidei praestanti, d(omino) Nicolao ab Amsdorf episcopo, nunc exuli Christi, suo patri colendo in Christo s(alutem dicit). (dat. 12.09. (Herbstäquinoktium) 1554)
Stoltz erklärt Anliegen und Faktur seiner Replik auf die "Querela Luteri" und polemisiert gegen Camerarius.
  • S. 48f.: Nikolaus von Amsdorf - Venerando fratri suo in domino, Ioanni Stoltzio, fideli Christi ministro in aula Vinariensi s(alutem dicit). (dat. 19.09.1554)
Von Amsdorf lobt Stoltz' "Defensio", wendet aber ein, dass dieser mit dem sycophanta mendax & virulentus, dem camerarius Papae (48) viel zu sanft verfahren sei: Alles, was dieser über Luther und die Gnesiolutheraner geschrieben habe, sei eine einzige Lüge, ut satan ex eo loqui videatur (49). Er schicke Stoltz die "Defensio" zum Druck zurück, damit die ganze Welt über den Verleumder aufgeklärt werde.
  • S. 50-105: Johann Stoltz - Defensio Martini Luteri, seu Somnium.
Stoltz lässt unter Verwendung von Passagen aus der "Querela" ebenfalls Luther auftreten und ihn die "Querela" widerlegen, in der dieser sich nicht wiedererkennt.
  • S. 105-150: Joachim Camerarius I. - Onar hypar, seu Syndicus Querelae M(artini) Luteri. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Die Autorinstanz gibt sich als Anwalt von Camerarius' "Querela Martini Luteri" aus und reagiert auf die seines Erachtens nicht nachvollziehbaren harschen Angriffe dagegen. Hauptanliegen der "Querela" sei es nicht gewesen, die aktuelle Krise weiter zu verschärfen, sondern zu vermitteln. Die Verwendung einer schärferen Sprache sei zu billigen, wenn es um die correctio bestimmter Zustände gehe; richte sie sich aber in destruierender Absicht ad personam, sei sie als bloße maledicentia zu verdammen. Schlimm sei es, die Depravation der deutschen Sprache in den Polemiken zu erleben. Dagegen wird die Klarheit der klassischen Sprachen sowie der Nutzen der Bildung und des sermo eruditus & doctus für die Gesellschaft betont.

Sekundärliteratur

Schäfer 2003, hier S. 161-165. Zu berichtigen ist die Aussage, die Neuauflage der "Querela" von 1555 sei "an einigen Stellen verschärft" (S. 162). Ein Abgleich der Texte ergab, dass lediglich eine kurze griechische Anspielung auf Matthias Flacius eingefügt wurde (καὶ βλακικὰ ἐννοήματα, S. 20).