Camerarius an Stramburger, 1544 a
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||
kein passender Brief gefunden |
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Werksigle | OCEp 0567 |
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Zitation | Camerarius an Stramburger, 1544 a, bearbeitet von Manuel Huth, Maximilian Wolter und Vinzenz Gottlieb (11.11.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0567 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 135-140 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johann Stramburger |
Datum | 1544 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | vor Ende März 1544 (siehe Anmerkung) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | 1544-03-31 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Etsi amor erga me tuus multis clarissimis signis declaratus |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Universität (Leipzig) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | VG, 13.6.22: Universität und Stadtrat streiten um den Bau der Universitätsbrauerei und um den Latrinenturm, im Rahmen der Universitätsreform. |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:HIWI7; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | Benutzer:US; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 11.11.2022 |
Werksigle | OCEp 0567 |
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Zitation | Camerarius an Stramburger, 1544 a, bearbeitet von Manuel Huth, Maximilian Wolter und Vinzenz Gottlieb (11.11.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0567 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 135-140 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johann Stramburger |
Datum | 1544 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | vor Ende März 1544 (siehe Anmerkung) |
Unscharfes Datum Ende | 1544-03-31 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Etsi amor erga me tuus multis clarissimis signis declaratus |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Universität (Leipzig) |
Datumsstempel | 11.11.2022 |
Regest
Weil sein Verhältnis zu Stramburger freundschaftlich und vertrauensvoll sei, wage er es in diesem Brief, ihm frei seine Meinung mitzuteilen. Seiner Meinung nach müssten sich der Senat der Universität (Leipzig) und der Stadtrat zu einem Gespräch treffen, um ihren Streit beizulegen. Er wünsche sich aber zunächst Stramburgers Rückmeldung zu dieser Idee. Da der Stadtrat dies einfordere, denke er, dass man sich nicht darüber hinwegsetzen könne. Aber auch unabhängig davon wäre es gut, auf ein solches Gespräch zu dringen. Er sei sich bei der Sache aber nicht ganz sicher und gebe zu, sich irren zu können, weniger, weil er falsch darüber denke, sondern eher, was den Ausgang der Angelegenheit betreffe. Wie schon Demosthenes wußte, könne alles erst am Ende beurteilt werden (πρὸς τὸ ἔσχατον ἐκβὰν ἅπαντα, Olynthiaca 1, 11, 7). Da er vor kurzem erleben durfte, wie einer seiner Ratschläge, der ihm eigentlich sinnvoll und gut schien, zerrissen wurde, scheue er sich nun, seine Meinung zu äußern oder zu verteidigen. Er wolle Stramburger daher zunächst im Privaten erklären, warum er das Gespräch für nötig halte.
Zunächst geht er auf den Einwand ein, dass sich die Situation durch solche Gespräche in der Regel verschlimmert habe. Dies sei allerdings einem Mangel an Ernsthaftigkeit, Geschick, Hartnäckigkeit und Standfestigkeit von seiten des Universitätssenates geschuldet. Das Gespräch sei das einzige Mittel, das Aussicht auf Erfolg habe, man müsse es nur richtig durchführen.
Auf die Ansicht, die Situation an der Universität sei gar nicht so ernst, entgegne er, er habe Parallelen mit vergleichbaren Ereignissen gezogen und sei zum Schluss gekommen, dass hier genauso wie auch bei den anderen durchaus Schlimmes zu befürchten sei. Es sei nämlich sehr leicht, dass auch aus kleinen Anfängen ein großes Übel entstehe. Denn dass den communitates scholasticae der Schutz fehle oder diese auch nur nachlässig geschützt würden, sei unerträglich. So würden diese nämlich jeweils entweder eingehen oder zumindest nicht mehr wachsen können. Aus diesem Grund hätten die Staatslenker zu jeder Zeit darauf geachtet, die Gemeinschaften der Gelehrten (conventus scholastici) und die Wissenschaft mit großen Freiheiten zu versehen und zu schützen. Jetzt sei die Universität in dieser Hinsicht aber nicht geschützt worden, und er wisse nicht, ob das aus irgendeiner bösartigen Motivation heraus geschehen ist oder nicht. Er glaube, auch der Stadtrat habe eigentlich nur gute Absichten.
Jetzt solle also der Fokus auf Aussöhnung der Parteien und Stabilisierung der Lage gelegt werden. Immerhin höre man Reden, denen zufolge der Universität keine eigenen Rechte und keine Freiheiten zustünden. Lasse man den Dingen ihren Lauf, so sehe er tatsächlich größere Probleme vorher. Konkret sei die Möglichkeit einer Abwanderung (discessio) von der Universität ein großes Problem, vor allem weil sich dann diese Leute im Geiste noch weiter von ihnen entfernen könnten. Die Gefahren einer solchen Entwicklung wolle er lieber im Zwiegespäch mit Stramburger als öffentlich erörtern. Er selbst könnte sich eigentlich auch aus alledem heraushalten, weil er nicht nach hohen Titeln und Geld trachte, aber er fühle durch die Gespräche mit Menschen wie Stramburger trotzdem einen Drang, sich zu involvieren. Er habe ihm diesen Brief also geschrieben, weil er überzeugt sei, dass sie sich schon einig seien, was man tun müsse. Jetzt gelte es bloß, die Pläne in die Tat umzusetzen. Camerarius sei überzeugt, daß es selbst im Falle des Weltunterganges gottgefällig sei, sich um den Erhalt der Wissenschaften und Künste zu bemühen. Daher werde Gott ihr Vorhaben auch fördern und belohnen, und wenn schon nicht auf dieser Welt, dann doch in der anderen. Wären alle so sehr um die Sache bemüht wie Stramburger, so bestünde keine Gefahr.
(Maximilian Wolter)
Anmerkungen zum Datum
Der Brief entstand spätestens im März 1544, da Stramburger am 27.3. aus Speyer antwortete (München, BSB, Clm 10360, Nr. 40: vgl. Woitkowitz 2003a, S. 68). Demnach ist der Zielort wahrscheinlich auch Speyer.