Camerarius an Kilian Sinapius, 1537

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Camerarius an Kilian Sinapius, 15371537 JL

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Werksigle OCEp 0151
Zitation Camerarius an Kilian Sinapius, 1537, bearbeitet von Manuel Huth und Alexander Hubert (26.04.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0151
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. Z5r-Z7r
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Kilian Sinapius
Datum 1537
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? ja
Incipit Talia saecla igitur quae tu Chiliane facundo
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Briefgedicht; Balneologie / Thermenbesuch
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:HIWI
Gegengelesen von Benutzer:US; Benutzer:VG
Datumsstempel 26.04.2023
Werksigle OCEp 0151
Zitation Camerarius an Kilian Sinapius, 1537, bearbeitet von Manuel Huth und Alexander Hubert (26.04.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0151
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. Z5r-Z7r
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Kilian Sinapius
Datum 1537
Datum gesichert? nein
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? ja
Incipit Talia saecla igitur quae tu Chiliane facundo
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Briefgedicht; Balneologie / Thermenbesuch
Datumsstempel 26.04.2023


Regest

Es handelt sich um ein Briefgedicht in 45 elegischen Distichen.
Solche (scil.: guten) Zeiten, wie Sinapius sie für das neue Jahr ankündige, möge die Parze ihrer Spindel gebieten zu weben! Camerarius habe seinen Brief zu einem Zeitpunkt erhalten, als sein alter Schmerz wieder aufbrach. Wie er ihn gelesen und dabei erkannt habe, dass der Brief voller guter Omina und frommer Bitten sei, da habe er sogleich wieder Hoffnung geschöpft. Die Freude habe bewirkt, dass die Qual nicht mehr so sei wie dereinst.
Im Frieden sei es leicht, mutig zu sein, im Krieg aber zeige sich wahre Tapferkeit. Es sei also gut, dass Sinapius hoffe und vertraue, denn von allen Seiten habe man es auf ihre Köpfe abgesehen. Hier sei Krieg, dort strebe man nach den unbekannten Reichtümern des Erdkreises; dazwischen sängen die Musen Trauerlieder in ihrer Verbannung, die unbelebte Natur antworte darauf und auch die Tiere stimmten ein. Die Musen fliehen Städte und Menschen, die ihren Gesang nicht verstehen. Doch nicht so sehr ihr selbst erlittenes Unrecht quäle sie wie der elende Zustand der Welt und die Dummheit der Menschen.
"Oh ihr Menschen", singe die Muse mit dem Namen des Himmels (Urania), "wird euer Wahn nie ein Ende haben? Kaum findet man einen, der sich rechtens verhält, und selbst der wendet sich sogleich ab, jener dem Wahn, dieser der Gier folgend. Ganze Heerscharen folgen dem Pfad in den Untergang."
Rings um die Muse begleite sie der Chor mit traurigen Melodien; der Musenhain halle wider vor der Klage. Wenn einer aus dem Volk die Klagen höre, blieben seine Ohren taub. Nur einige wenige hörten doch die Musen und folgten ihrem Weg, wie man sehe; dazwischen seien Sinapius' Spuren weithin sichtbar, denn dieser lasse sich von der Stimme der Masse nicht von den guten Künsten abbringen und sich vielmehr von seines Bruders Streben nach Ruhm leiten (teque sinis potius fraternae tangere laudis / quaesita ingenio nomina clara suo). Denn er habe Vorbilder in der Familie. Und hoffentlich komme bald der Tag, der Kilian, ihnen allen und dem schwäbischen Land seinen Bruder zurückgebe, wenn er aus Italien zurückkehre.
Endlich erhalte Sinapius das Gedicht, das ihm schon so lange geschuldet sei; Camerarius habe es teils im Bade, teils mitten in der Nacht angefertigt. Sinapius möge es als Gedicht eines Freundes, nicht eines Dichters empfangen und die Verzögerung entschuldigen. Bleibe nur noch die Bitte an den Mann, der Camerarius selbst und um seines Bruders willen lieb sei, die schönen Künste nicht zu vernachlässigen und um die virtus bemüht zu bleiben.

(Alexander Hubert)