Camerarius an Grundherr und Römer, 13.06.1544
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Werksigle | OCEp 1453 |
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Zitation | Camerarius an Grundherr und Römer, 13.06.1544, bearbeitet von Marion Gindhart (17.12.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1453 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Cicero, De partitione oratoria, 1544 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 1-10 |
Zweitdruck in | Cicero, De partitione oratoria, 1549 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | S. 1-10 |
Sonstige Editionen | Erythraeus, Tabulae Partitionum oratoriarum Ciceronis, 1560, Bl. Kiir/v |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Leonhard Grundherr;Albert Römer |
Datum | 1544/06/13 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum requiri apud nos cognovissem exempla partitionum Ciceronianarum |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Cicero, De partitione oratoria, 1544 |
Kurzbeschreibung | Camerarius widmet die kommentierte Ausgabe von Ciceros Dialog "De partitione oratoria" den aus Bordeaux vom Rechtsunterricht zurückgekehrten Nürnberger adolescentes optimi Leonhard Grundherr und Albert Römer und ermahnt sie zur guten Vollendung ihres Studiums. Zur Wiederholung rhetorischen Wissens eigne sich die Schrift hervorragend. Sein Kommentar sei auf Drängen des Druckers Bapst entstanden, den er mit dem (Nach-)Druck des Textes für die Leipziger Universität beauftragt habe. |
Anlass | |
Register | Widmungsbrief; Rhetorik; Didaktik; Werkgenese; Bildungsdiskurs; Kommentar; Briefe/Parallelüberlieferung |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MG |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 17.12.2019 |
Werksigle | OCEp 1453 |
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Zitation | Camerarius an Grundherr und Römer, 13.06.1544, bearbeitet von Marion Gindhart (17.12.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1453 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Cicero, De partitione oratoria, 1544 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 1-10 |
Zweitdruck in | Cicero, De partitione oratoria, 1549 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | S. 1-10 |
Sonstige Editionen | Erythraeus, Tabulae Partitionum oratoriarum Ciceronis, 1560, Bl. Kiir/v |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Leonhard Grundherr;Albert Römer |
Datum | 1544/06/13 |
Datum gesichert? | ja |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum requiri apud nos cognovissem exempla partitionum Ciceronianarum |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Cicero, De partitione oratoria, 1544 |
Kurzbeschreibung | Camerarius widmet die kommentierte Ausgabe von Ciceros Dialog "De partitione oratoria" den aus Bordeaux vom Rechtsunterricht zurückgekehrten Nürnberger adolescentes optimi Leonhard Grundherr und Albert Römer und ermahnt sie zur guten Vollendung ihres Studiums. Zur Wiederholung rhetorischen Wissens eigne sich die Schrift hervorragend. Sein Kommentar sei auf Drängen des Druckers Bapst entstanden, den er mit dem (Nach-)Druck des Textes für die Leipziger Universität beauftragt habe. |
Register | Widmungsbrief; Rhetorik; Didaktik; Werkgenese; Bildungsdiskurs; Kommentar; Briefe/Parallelüberlieferung |
Datumsstempel | 17.12.2019 |
Regest
Camerarius gab bei dem Drucker (Valentin Bapst d.Ä.) Exemplare von Ciceros Dialog "De partitione oratoria" in Auftrag, da diese an der Universität benötigt wurden. Die Schrift diente an der Leipziger Artistenfakultät als Einführung in die Rhetorik (doctrina ordinaria und doctrina publica). Im Gegenzug forderte der Drucker Camerarius auf, zur Ausgabe eine Kommentierung zu verfassen, um schwierige Stellen für die adulescentes zu erklären. Diese Aufgabe habe Camerarius nur unwillig übernommen, da er zum einen der Auslegung des Kollegen genügen musste, der die Schrift publice erklärt, und da zum anderen bereits der Kommentar von Johannes Sturm vorliege (1539). Schwerwiegender als diese beiden Gründe sei aber die mangelnde Zeit gewesen, denn er wisse, dass seinem Freund und Kollegen (auch wenn dieser höchst engagiert und erfolgreich die Grundlagen der Rhetorik vermittle), die Kommentierung nicht unwillkommen und an Sturms Werk noch nicht die letzte Hand angelegt sei. Er selbst besitze zwar nur mäßiges ingenium, dafür aber großen Fleiß und damit habe er sich auf dem Gebiet der litterae bewährt. Fazit: Sed fuit obsequendum chalcographo, nam exempla desiderabantur, & nostris illa deesse nolebamus. (A2v).
Es folgt eine Klage über den Bildungsverfall, über deplorable Schülerzahlen, über den Widerwillen, die Faulheit und die mangelnde Konzentration der Schüler im Vergleich zu Camerarius' Schulzeit – Sed haec video frustra a nobis accusari, et tamen dolor tantus est, ut saepe nobis & bonis omnibus mentionem ac deplorationem tantae calamitatis exprimat. (A3r).
"De partitione oratoria" sei das beste Werk zur Vermittlung der rhetorischen Grundlagen an die pueri und zur Wiederholung für die adulescentes. Dies erstaune nicht, da Cicero es aus langjähriger Erfahrung für seinen Sohn geschrieben habe (Cicero pater und Cicero filius als Dialogpartner). Für Camerarius seien die antiken Autoren erste Wahl auch schon für den Unterricht der pueri (nam recentium commentariorum fortuna est anceps, A3v), allerdings sei der vorliegende Dialog als elementare Einführung auch eine Ausnahme, so dass die modernen Einführungen in andere Disziplinen ihre Berechtigung besäßen. Camerarius äußert sich über die Vorzüge der Schrift und der Wissensvermittlung in Dialogform und reflektiert über ein Gleichgewicht von Frontalunterricht und dialogischer Interaktion (Fragen an die Schüler zur Wiederholung und Wissenserschließung aber auch zur Kontrolle). "De partitione oratoria" stelle für ihn einen Musterfall für die Methode des Fragens und Antwortens dar (aber: Cicero filius vertauscht die Rollen: Er stellt Cicero pater systematisch Fragen zum rhetorischen Wissen, das dieser ihm zuvor auf Griechisch vermittelt hat). Sie sei eine einzigartige Sammel- und Ordnungsleistung griechischer rhetorischer Theorie.
Camerarius widme das Buch nun den adolescentes optimi Leonhard und Albert, die – nachdem sie drei Jahre in Bordeaux die Rechtsgelehrten gehört hätten – wieder wohlbehalten nach Nürnberg zurückgekehrt seien (Anspielung auf eine große Gefahr, der sie entkommen seien - gemeint sein dürfte der vierte französisch-habsburgische Krieg 1542-1544; Klage über die Willkür der Mächtigen; Trost biete nur der Gedanke an das bevorstehende Jüngste Gericht: Et iudicii divini dies instat, A5v).
Schließlich ruft Camerarius die beiden Widmungsempfänger auf, ihre Studien ordnungsgemäß weiterzuverfolgen und sich so gegenüber Eltern und Stadt erkenntlich zu zeigen. Die ihnen gewidmete kommentierte Ausgabe soll das vordem erworbene Wissen noch einmal auffrischen und ihnen für die weitere Laufbahn in der Verwaltung nutzen. Zugleich ermahnt er sie, angesichts verlockender Karrierewege nicht den Fehler zu machen, die cura virtutis & bonarum artium (A6r) zu vernachlässigen.
(Marion Gindhart)