Camerarius an Baumgartner d. J., 25.12.1565

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Camerarius an Baumgartner d. J., 25.12.156525 Dezember 1565 JL

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Werksigle OCEp 0739
Zitation Camerarius an Baumgartner d. J., 25.12.1565, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch, Alexander Hubert und Vinzenz Gottlieb (24.04.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0739
Besitzende Institution Göttingen, SUB
Signatur, Blatt/Seite 2 Cod. Ms. philos. 89, Bl. 11-12
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 322-325
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Baumgartner d.J.
Datum 1565/12/25
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 25. die Xbris; im Original wie im Druck o.J.; auf 1566 datiert bei Meyer 1893, S. 180; s. aber Anm. zu Datierung
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Quanto te esse dolore affectum tam morbo quam morte
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Kondolenzschreiben
Handschrift gesehen
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:US; Benutzer:HIWI; Benutzer:VG
Gegengelesen von Benutzer:US
Datumsstempel 24.04.2023
Werksigle OCEp 0739
Zitation Camerarius an Baumgartner d. J., 25.12.1565, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch, Alexander Hubert und Vinzenz Gottlieb (24.04.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0739
Besitzende Institution Göttingen, SUB
Signatur, Blatt/Seite 2 Cod. Ms. philos. 89, Bl. 11-12
Ausreifungsgrad Original
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 322-325
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Baumgartner d.J.
Datum 1565/12/25
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 25. die Xbris; im Original wie im Druck o.J.; auf 1566 datiert bei Meyer 1893, S. 180; s. aber Anm. zu Datierung
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Quanto te esse dolore affectum tam morbo quam morte
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Kondolenzschreiben
Datumsstempel 24.04.2023


Weitere Überlieferung

Abschrift: Paris, BSG, Ms 1458, Bl. 251v-253r (Digitalisat: https://archive.org/stream/MS1458)

Anmerkungen

  • Zielort mutmaßlich
  • Zur Datierung: 1566 laut Meyer 1893. Jedoch starb Hieronymus Baumgartner d.Ä. am 8.12.1565, und es ist davon auszugehen, dass Camerarius' Kondolenzschreiben nicht erst ein Jahr später verfasst wurde. Auch Philipp Camerarius' Gefangenschaft in Rom, auf die hier als "im letzten Sommer" (superiore aestate) Bezug genommen wird, fällt in das Jahr 1565.


Regest

Wie sehr Baumgartner die Krankheit und der Tod seines Vaters treffen, das könne Camerarius wohl besser als jeder andere nachvollziehen. Denn wenn er selbst schon ohne Verwandschaft zu Baumgartner senior einen gewaltigen Schmerz empfinde, sei es leicht zu erahnen, was wohl sein Sohn erst fühlen müsse. Angesichts der kurzen vergangenen Zeit wisse Camerarius nicht so recht, was er Baumgartner als Trost schreiben solle, schließlich bräuchte er selbst eigentlich Trost, aber da sich die Chance ergeben habe, den Brief durch Joachimus Regius zustellen zu lassen, wolle er dennoch schreiben.
Der einzige Trost, der in solchen Fällen etwas nütze, sei der Gedanke an den göttlichen Willen. Die schönen Sprüche der Alten, um die Trauer zu lindern, kenne er gewiss, doch wirkten sie letztlich doch gefühlskalt. Das habe Baumgartners Vater selbst im letzten Sommer in einem Brief an Camerarius bestätigt, mit dem er dessen Schmerz über seinen Sohn zu lindern suchte (s. Anm.). Man müsse auf Gott vertrauen.
Camerarius und der ältere Baumgartner hätten sich nun 52 Jahre lang (s. Anm.) gekannt. Während des Studiums hätten sie aufgrund ähnlicher Ziele und Meinungen Freundschaft geschlossen. Beide hätten einander häufig unterstützt, Baumgartner ihn immer um Rat gefragt. Weitere topische positive Eigenschaften Baumgartners d.Ä. zählt Camerarius im Folgenden auf. Er verstehe deshalb sehr gut, welch großen Verlust dessen Familie nun ertragen müsse.
Doch stattdessen solle man die Gedanken darauf richten, was tröste und was Camerarius bereits erwähnt habe, nämlich auf Gottes Plan, der gut sei und dem man sich anvertrauen solle. Und was den Vater selbst angehe: Wenn er in solchen Ehren, in diesem Alter, zu diesen Zeiten verstorben sei, sollte man ihn nicht eher beglückwünschen, als ihm zu wünschen, dass sein Leben länger dauere? Er stehe in höchsten Ehren im In- und Ausland, sei alt geworden und habe Baumgartner junior als Erben all seiner Errungenschaften hinterlassen. In diesen Zeiten müsse doch zudem jeder glücklich sein, der ihnen im Tod entkomme. Doch zumindest darauf könne man sich einigen: Es sei geschehen, wie Gott es gewollt habe, ohne dessen Willen nach Jesu Wort kein Haar vom Kopfe der Seinen falle.
Dieser Gedanke tröste die trauernde Familie gewiss. Und Camerarius bete für sie zu Gott. Baumgartner möge Camerarius' Söhne ebenso gut aufnehmen wie sein Vater einst den Camerarius. Diesen Brief gebe er Joachimus Regius mit, der auf seine Bitte bis Weihnachten gewartet habe, und er schreibe schnell und unter häufigen Unterbrechungen.
Grüße an die Verwandtschaft und an Herrn Olhafius.

(Alexander Hubert)

Anmerkungen

  • Hieronymus Baumgartner d.Ä. starb am 8.12.1565.
  • "mit dem er dessen Schmerz über seinen Sohn Philipp zu lindern suchte": Philipp Camerarius wurde im Sommer 1565 in Rom von der Inquisition verhaftet. Das Schreiben Baumgartners ist nicht mehr nachzuweisen.
  • Die Identität von Regius ist nicht eindeutig: Joachim König hat jedoch zu der Zeit in Nürnberg gelebt und war dort politisch tätig, genau wie die beiden Baumgartner.
  • Ölhafen war der Schwager des jüngeren Baumgartner.
  • Die Länge der Freundschaft zwischen C. und B. d.Ä. wird in den handschriftlichen Notizen (Hs. clm 10376) auf 50. integri anni beziffert ([1]) und ist vermutlich während C.' Aufenthalt in der Heimat zwischen Mai und September 1515 zustande gekommen ([2]).