Camerarius, Oratio habita in declaratione magistrorum, 1563

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
Wechseln zu: Navigation, Suche


Opus Camerarii
Werksigle OC 0730
Zitation Oratio habita in declaratione magistrorum optimarum disciplinarum & artium, bearbeitet von Marion Gindhart (09.09.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0730
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Oratio habita in declaratione magistrorum optimarum disciplinarum & artium
Kurzbeschreibung Rede des amtierenden Dekans Camerarius zur Magisterpromotion von 12 Kandidaten an der Leipziger Artistenfakultät (Januar 1563 laut Erler 1909, CIII) mit einem ausführlichem Nachruf auf seinen verstorbenen Schwiegersohn, den Mathematikprofessor Johann Hommel, und kürzeren Nachrufen auf Matthäus Heusler und Johannes Stigel.
Erstnachweis 1563
Bemerkungen zum Erstnachweis
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn)
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende)
Schlagworte / Register Universitätsrede; Bildungsdiskurs; Nachruf; Mathematik; Instrumente; Biographisches (Trauerfall)
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck Camerarius, Oratio in declaratione magistrorum et al., 1563
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck
Carmen
Gedicht? nein
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MG
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 9.09.2024
Opus Camerarii
Werksigle OC 0730
Zitation Oratio habita in declaratione magistrorum optimarum disciplinarum & artium, bearbeitet von Marion Gindhart (09.09.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0730
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Oratio habita in declaratione magistrorum optimarum disciplinarum & artium
Kurzbeschreibung Rede des amtierenden Dekans Camerarius zur Magisterpromotion von 12 Kandidaten an der Leipziger Artistenfakultät (Januar 1563 laut Erler 1909, CIII) mit einem ausführlichem Nachruf auf seinen verstorbenen Schwiegersohn, den Mathematikprofessor Johann Hommel, und kürzeren Nachrufen auf Matthäus Heusler und Johannes Stigel.
Erstnachweis 1563


Schlagworte / Register Universitätsrede; Bildungsdiskurs; Nachruf; Mathematik; Instrumente; Biographisches (Trauerfall)
Paratext zu
Paratext? nein
Überliefert in
Druck Camerarius, Oratio in declaratione magistrorum et al., 1563
Carmen
Gedicht? nein
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Bearbeitungsdatum 9.09.2024


Aufbau und Inhalt

Rede des Camerarius (amtierender Dekan im WS 1562/63) zur Magisterpromotion von 12 namentlich genannten Kandidaten an der Leipziger Artistenfakultät.
Sie beginnt recht launig (mit Rekurs auf verba & vina bona, die von ihm erwartet werden und über deren Güte Ohren und Gaumen der Anwesenden zu entscheiden haben, 1) und thematisiert die beiden Teile der Zeremonie: die folgende Rede und die feierliche Ernennung mit der Verleihung der Insignien.
Die Rede enthält (in Rekurs auf Aristoteles) Reflexionen über den menschlichen Geist und die Erkenntnis (ἐπιστήμη), die Folgen vernachlässigter Bildung, die durch Camerarius vermittelten studia als gute Waren, die zu Recht angepriesen werden dürften, und generell die gute doctrina publica in Leipzig, die keinen Anlass gebe, die damit befassten magistri zu tadeln.
Implementiert ist ein Nachruf auf den im Vorjahr (04.07.1562) verstorbenen Leipziger Mathematikprofessor (und Schwiegersohn des Camerarius), Johann Hommel, dessen Verlust das hohe Ansehen des Kollegiums zunächst schmälerte, was nun aber durch dessen Nachfolger (seinen Schüler Valentin Thau) kompensiert sei, wobei Hommel bei allen Guten und Gelehrten in ehrenhaftem Andenken stehe. Camerarius stellt hierbei die überragende Kompetenz Hommels heraus und verweist auf die vielen unfertigen und unveröffentlichten Schriften in dessen Nachlass (zu Lebzeiten wurde nichts aus seinen Mathematica gedruckt) sowie auf das Spektrum der von ihm gefertigten Instrumente (u.a. Planetenuhren), mit denen er die Gunst und das Vertrauen Karls V. gewann (Melanchthon nannte ihn scherzhaft einen Schüler Hommels) und danach in ähnlicher Weise von Kurfürst August geschätzt wurde. Camerarius hofft darauf, dass zumindest einige Schriften aus dem Nachlass Herausgeber finden (bes. eine Schrift zum Schattenwurf). Auch die hochgeschätzten persönlichen Eigenschaften Hommels werden kurz gelobt (u.a. auch die curiositatis fuga, 11), bevor Camerarius auf dessen Bildung zurückkommt (u.a. auch auf seine aktiven Latein- und Griechischkenntnisse, sein (immerhin) basales Hebräisch und seine bemerkenswerten dialektischen Fähigkeiten mit Verweis auf seine Schrift "De syllogismorum veritate"). Camerarius gedenkt auch eines weiteren großen Verlustes am Leipziger Kollegium, des ihm eng verbundenen und kürzlich verstorbenen Arztes und Anatomen Matthaeus Heusler, sowie Johannes Stigels.
Er habe nun dem freudigen Tag Traurigkeit beigemischt, doch müsse die Erinnerung an so viel vorbildhafte Tugend, Weisheit und Bildung wach gehalten werden, die doch auch Anreiz sei, selbst nach ähnlichem Lob zu streben – gerade für die frisch gebackenen Magistri. Diese lobt er dafür, dass sie sich die Wahrheit der religiösen Frömmigkeit (veritas religiosae pietatis, 15) zueigen gemacht und die Bildung der doctrina liberalis (ebd.) liebgewonnen haben, auf ihrem Studienweg vorangekommen seien und sich einen guten Namen machen konnten und beständig fleißig waren.
Dann erfolgt der feierliche offizielle Ritus: Ein Sprechakt begleitet die ritualisierten Praktiken der Promotion (Führen auf die Kanzel, Überreichen der violetten Birette und Schulterkragen, der goldenen Ringe, der geschlossenen Bücher), danach folgt die Ernennung mit namentlicher Nennung der Kandidaten.

Forschungsliteratur

Zu Hommel vgl. Woitkowitz 2008 (u.a. auch zum Engagement des Camerarius für die Anstellung Hommels an der Universität (Leipzig)).
Zur Graduierung vgl. Marian Füssel, Repräsentation, in: de Boer et al. 2018, 389-403, hier: 392-394 (mit Lit.).