Camerarius, De eisdem thermis Plumbariis hendecasyllabi, 1553

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Opus Camerarii
Werksigle OC 0590
Zitation De eisdem thermis Plumbariis hendecasyllabi Phaletii Ioachimi Camerarii, bearbeitet von Jochen Schultheiß (01.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0590
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel De eisdem thermis Plumbariis hendecasyllabi Phaletii Ioachimi Camerarii
Kurzbeschreibung Satirisches Gedicht auf den Badebetrieb in Plombières.
Erstnachweis 1553
Bemerkungen zum Erstnachweis
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn)
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende)
Schlagworte / Register Biographisches (Krankheit); Satire; Metrik; Balneologie; Medizin
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck Giunta, De balneis omnia quae extant, 1553
Erstdruck in Giunta, De balneis omnia quae extant, 1553
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. 298r-298v
Carmen
Gedicht? ja
Incipit In thermas Vogesi iugi profectus
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen JS: Hier nochmals Datierung im Zusammenhang mit dem Hodoeporicon prüfen.
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von Benutzer:US
Bearbeitungsdatum 1.06.2023
Opus Camerarii
Werksigle OC 0590
Zitation De eisdem thermis Plumbariis hendecasyllabi Phaletii Ioachimi Camerarii, bearbeitet von Jochen Schultheiß (01.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0590
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel De eisdem thermis Plumbariis hendecasyllabi Phaletii Ioachimi Camerarii
Kurzbeschreibung Satirisches Gedicht auf den Badebetrieb in Plombières.
Erstnachweis 1553


Schlagworte / Register Biographisches (Krankheit); Satire; Metrik; Balneologie; Medizin
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Paratext? nein
Überliefert in
Druck Giunta, De balneis omnia quae extant, 1553
Carmen
Gedicht? ja
Incipit In thermas Vogesi iugi profectus
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Bearbeitungsdatum 1.06.2023


Widmung und Entstehungskontext

Vermutlich wurde Joachim Camerarius von Giovanni Gioviano Pontano inspiriert, der ein Gedicht in Hendekasyllaben auf den Badeort Baiae verfasst hatte. Als Terminus post quem für die Entstehung setzt Döpp 2017, S. 309 die Datierung des Hodoeporikon an, das den Weg zum Badeaufenthalt bis unmittelbar vor dessen Beginn beschreibt. Dieses Werk ist als Briefgedicht im Druck allerdings erst auf den 23.07.1540 datiert, als Camerarius schon wieder nach Tübingen zurückgekehrt war. Terminus ante quem ist die Datierung des Widmungsbriefes auf den 07.03.1553 (nonis Martiis MDLIII) des Conrad Gessner an Tommaso Giunti zum Druck seines Werkes, in dem das Gedicht enthalten ist. Dass das Gedicht bereits früher verfasst und gedruckt wurde, ist wahrscheinlich, aber nicht belegbar.
Möglicherweise ist das Gedicht aber auch schon am 03.05.1540 verschickt worden. In einem Brief an Stiebar erwähnt Camerarius eine beigelegte bebilderte Beschreibung der Thermen. Die Darstellung konnte vor Ort nicht mehr ausgemalt werden, Camerarius wisse aber, dass Stiebar hierfür einen geeigneten Künstler kenne (vgl. Camerarius an Stiebar, 03.05.1540). Ob es sich hierbei um den Holzschnitt handelt, der in der Giunta-Ausgabe dem Gedicht beigegeben ist, ist jedoch fraglich.

Aufbau und Inhalt

Das Gedicht zeichnet ein buntes Bild vom Badebetrieb an der Heilquelle in Plombières in den Vogesen. Im Gegensatz zum Hodoeporicon, das die Reise zum Badeort behandelt, rückt dieses Gedicht den Aufenthalt am Badeort in den Blickpunkt und endet mit dem Abschied von diesem. Zum Beginn des Gedichtes kündigt Camerarius eine solche Konvergenz auch an: Die Verse sollen leicht sein, wie es dem Inhalt entspricht (versus /...faciles, leves, iocosi, / ut res sunt quibus applicantur illi, vv. 22-24). Der Hendekasyllabus fördert diesen Eindruck der Leichtigkeit. Das Gedicht trägt heitere Züge, wobei mit lautmalerischen und rhythmischen Effekten das bunte Treiben und die abwechslungsreiche Menschenmenge beschrieben werden. Hierzu passen auch die zahlreichen motivischen Reminiszenzen an Ovid und Catull (vgl. hierzu die gründliche Analyse von Döpp 2017, S. 320-325). Der Ton ist bisweilen satirisch. Selbst der Kurschatten findet Erwähnung. Greise und alte Frauen gehören seit Martial und Juvenal zum Typenbestand der Satire und stoßen auch in der Renaissance, etwa bei Poliziano, auf Spott. Camerarius wandelt auch den Weltzeitaltermythos parodierend ab: So freizügig müsste auch das Saturnische Zeitalter gewesen sein. Ein solches Leben finde sich in der Gegenwart sonst nur noch unter den wilden Tieren. Als göttliche Überfigur dient, mehrfach evoziert, Spes. Weitere allegorische und zur Ausschmückung dienende Gottheiten treten hinzu.

Überlieferung

Das Gedicht ist als Anhang innerhalb eines Werkes Conrad Gessners überliefert ("Excerptorum & observationum de thermis libri"), das wiederum in die von Tommaso Giunta besorgte Sammlung von Schriften zum Badewesen aufgenommen ist. Im Druck von 1553 harmoniert der auf das Camerarius-Werk folgende Holzschnitt zum Badewesen bestens mit der an Brueghel erinnernden Stimmung des Gedichts (der treffende Vergleich mit Brueghel bei Döpp 2017).
Johann Wolfgang von Goethe schreibt, nachdem er ein "Gedicht des Camerarius auf Plombieres" bereits am 26.07.1816 in seinem Tagebuch festgehalten hat, in einem Brief an seinen Sohn August, der vom 30.07.1816 datiert, folgenden Satz: "Lateinisches Gedicht von Camerarius auf die Wasser von Plombieres, sehr schön und erfreulich"). Dass sich Goethe hierbei auf dieses Gedicht in Hendekasyllaben und nicht auf das 1541 publizierte Hodoeporicon (Camerarius an die Straßburger Freunde, 23.07.1540) bezieht, hat Döpp 2017, S. 308 überzeugend aufgezeigt: Im Gegensatz zu dem Hodoeporikon ist es dieses Gedicht, das sein Augenmerk auf die "Wasser von Plombieres" lenkt. Ebenso entspricht der optimistischere Ton des Hendekasyllaben-Gedichts besser dem Urteil Goethes.
München, BSB, Clm 10376, Nr. 8, Bl. 9r: "Harum (sc. thermarum) descriptio versibus Latinis et Germanicis una cum pictura earundem ab ipso (sc. J. C.) editis exstat." (Joach. Cam. II., Biogr. Notizen über seinen Vater, o.D. - aber nach 1574 -). Dies deutet eher auf einen weiteren, separaten Druck in anderer Form hin, der bisher nicht entdeckt zu sein scheint (US).

Forschungsliteratur